Fast Charlie (Filmkritik)

Charlie Swift (Pierce Brosnan) ist ein Fixer, der „Probleme“ meist endgültig beseitigt. Seinem aktuellen Problem fehlt jedoch leider der Kopf, weswegen sich eine Identifikation und somit die Bestätigung des erledigten Auftrages, als etwas schwierig gestaltet. Deshalb sucht Charlie die Ex seines Auftrages auf, damit sie dessen Identität bestätigt.

Neben seinem steigenden Interesse an dieser Dame namens Marcie (Morena Baccarin), hat er ein weiteres Problem. Ein Konkurrent seines Bosses Stan (James Caan), ermordet nämlich gerade sämtliche wichtigen Mitspieler in dessen Imperium und am Ende scheint nur mehr Charlie übrig zu sein. Wird er flüchten und die Sache auf sich beruhen lassen, oder für blutige Gerechtigkeit sorgen?

Im Jahr 2001 schrieb Autor Victor Gischler einen Roman namens Gun Monkeys. Im Jahr 2022 wurde der Stoff nun unter dem Namen „Fast Charlie“ verfilmt und Phillip Noyce hat auf dem Regiestuhl Platz genommen. Der ist bereits über 70 Jahre alt und ich schätze ihn noch immer für seine früheren Werke aus den 80er und 90er Jahren, wie etwa „Todesstille“, „Blinde Wut“, „Die Stunde der Patrioten“ oder „The Saint“.

Altstar James Caan (Misery) ist hier in seiner letzten (Neben)-Rolle zu sehen, er starb im Juli 2022 wenige Monate nach den Dreharbeiten. Die Hauptfigur selbst spielt dann Pierce Brosnan, der mittlerweile auch schon 70 Jahre alt ist und zusätzlich als Produzent fungiert. Klingt nach einer Ansammlung von älteren Herren? Nun, so ist es auch, doch die Sache hat Charme, schwarzen Humor und umschifft ein paar Momente, wo die Sequenzen lächerlich hätten werden können.

Zunächst mal fühlt sich Brosnan sichtlich wohl. Egal ob er nun wie zuletzt in Black Adam in einer Nebenrolle zu den Highlights eines Filmes gehört, oder wie bei The Misfits oder eben hier einen Film (mit etwas Unterstützung) alleine trägt, der Mann hat Ausstrahlung, Charisma und vor allem funkelt immer noch der erfahrene Spitzbube aus seinen Augen. Als Charlie weiß er ganz klar was er kann, doch eben auch genau, wann er sich zurückziehen muss, auch wenn er gerne pokert.

Vor allem wenn es zu Todesfällen kommt, sind die dann erstaunlich (over the top) blutig und besonders bei der Entsorgung der Leichen, muss man immer wieder grinsen. Dabei ist Charlie nur selten um einen Spruch verlegen der zeigt, dass er in den meisten Situationen den Überblick bewahrt und durch Planung – selbst wenn diese einmal spontan ausfällt – am Ende der Überlegene ist. Im Gegensatz zu Liam Neeson etwa bei Blacklight, werden dabei Peinlichkeiten vermieden.

Keine schnellen Schnitte, denn wenn Charlie ein jüngerer und stärkerer Gegner auflauert, dann sucht er nicht die direkte Konfrontation, sondern entscheidet sich zu verstecken. Er weiß eben, was mit seinem Alter noch geht und was nicht. Was auch gut umgangen wird, ist dass sich die Anziehung zwischen den Hauptfiguren, auf Grund des Altersunterschiedes (siehe The Protégé), etwas seltsam anfühlt (sind immerhin 26 Jahre). Es läuft schon auf eine Beziehung hinaus, aber außer Blicken und kleinen Berührungen, bekommt man nichts zu sehen.

Morena Baccarin (Last Looks) spielt als Marcie diese Dame und sie ist dermaßen bodenständig, abgebrüht und sprüht förmlich diesen gewissen „schwarzen Humor Charme“ aus, was eine echte Freude ist zu beobachten. James Caan (Middle Men) als Mentor von Charlie wirkt zwar körperlich gebrechlich, doch trotz seiner Demenz ist sein starker Wille noch immer spürbar und er erdet diese Produktion, die in Summe klar mit ihrer unaufgeregten Routine punktet.

Ein Krimi also, mit bösen Spitzen, egal ob es sich um Pointen oder Blut handelt und ein paar Action-Einlagen, um die Sache zu verfeinern. In seiner Gesamtheit natürlich nichts Neues, aber es hätte hier gleich mehrere Momente gegeben, die peinlich/schlecht oder unpassend hätten wirken können, was so dank der Führung von Noyce und den stark aufspielenden Stars Brosnan und Baccarin, niemals passiert. Ich wünsche Charlie auf jeden Fall einen schönen, verdienten Ruhestand.

„Fast Charlie“ bekommt von mir 7/10 endlich über das Arbeitsleben hinaus, konkretere Pläne fassende Empfehlungspunkte.


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