Dragon Soldiers (Filmkritik)

In den Wäldern rund um das kleine Städtchen gehen seltsame Dinge vor. Also schickt der Bürgermeister(!) einen Trupp Soldaten, um nach dem Rechten zu sehen. Aber sie kommen nicht zurück. Also wird eine Spezialeinheit geschickt. Aber die ist nicht allein, denn auch eine Gruppe von der Nachbarschaftswache hat sich bewaffnet auf in den Wald gemacht, um herauszufinden, was denn da eigentlich passiert. Und irgendwo dazwischen gibt es auch noch ein paar Parkranger, aber die haben so gar keine Ahnung.

Und alle treffen sie auf die Ursache der Probleme: Ein Drache hat sich im Nationalpark niedergelassen und frisst alles, was ihm vor die Füße bzw. vor das Maul kommt …

Ich bin mir nicht sicher, ob ich es eine Schande nennen soll, was Hank Braxtan und seine Kolleg:innen hier gemacht haben, denn mir ist völlig bewusst, dass sie ihr Budget vermutlich völlig ausgereizt haben – allein die Effekte für den Drachen müssen einen großen Teil davon verschlungen haben. Der sieht jetzt nicht per se großartig aus, aber für einen Film dieser Kategorie dann doch erstaunlich gut.

Was mich dann aber ärgert und daran ändert auch das vermutlich geringe Budget nichts, im Gegenteil ärgert es mich mittlerweile, wenn nicht mal gute Ideen als Ausgleich vorhanden sind, ist dass das Drehbuch so unglaublich schwach ist.

Die Charaktere sind Schablonen und aus dem Lehrbuch, okay, das soll sein – das ist in vielen anderen Filmen auch so, aber die funktionieren halt dann doch immer wieder trotzdem mal, weil entweder spannend gemachte Action oder coole Ideen oder unerwartete Auflösungen von Situationen drin sind.

Nicht davon findet man hier. Ja, es gibt eine Post-Credit-Szene, die immerhin als Idee cool ist und auch witzig (wenn man Witze mit Exkrementen witzig findet), aber ansonsten gibt es hier nichts, absolut überhaupt sowas von gar nichts Neues zu finden.

Alles, was ihr euch denkt, kommt vor. Dabei gibt es durchaus Ansätze. Der Drache kann zum Beispiel einen Nebel auspusten, der die Person, die ihn einatmet geistig verwirrt und ihn oder sie glauben lässt, dass der Drache ein Gott ist und „er fordert Opfergaben“ (man lies: Tote). Da hat sich dann sogar schon ein kleiner Kult rundherum geformt. Die damit offenbarten Implikationen (die Kultmitglieder werden im Dutzend von den Soldaten umgenietet) bleiben allerdings völlig außen vor. Ich meine, im Prinzip hat man völlig unschuldige Menschen über den Haufen geknallt. Und man sieht später ja auch, dass es durchwegs eine Heilung für dieses Ding gibt. Ja, klar, dass wissen sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber zumindest eine oder zwei Personen, die deswegen vielleicht einen moralischen Anfall oder ein schlechtes Gewissen kriegen, wären schon cool gewesen.

Aber das sind tatsächlich zu hohe Ansprüche an einen Film, bei dem ein Handlungsstrang ist, dass eine Parkrangerin ihren Kollegen sucht, der allerdings vom Drachen gefressen wurde. Übrigens vor den Augen eines Zeugen, der ihr sagt, dass ein Drache ihn gefressen hat. Er zeigt ihr sogar die Stelle und das Blut. Die Reaktion? Das könnte jedermanns Blut sein (scheint in diesem Park öfter mal vorzukommen) und man gehe ihn jetzt suchen. Scheinbar haben die Parkrangers(!) nichts davon mitbekommen, dass sich in ihrem Wald vielleicht ein paar seltsame Gestalten (ein ganzer Kult, eine Truppe Soldaten, und nicht zu vergessen: ein Drache, der ja auch durch die Gegend fliegt) eingenistet haben.

Man kann es drehen und wenden wie man will: Das ist ein klassischer, absolut durchschnittlicher, leider langweiliger und berechenbarer Sci-Fi-Actioner mit wenig Action und auch nur wenig Sci-Fi, dafür mit vielen Ausreden, warum der ganze Film im Wald spielt und alles andere nur erzählt wird. Und ich erkenne sowas, glaubt mir, ich habe selbst genug Filme im Wald gedreht, weil es billig ist und sich niemand beschweren kann, um zu erkennen, wenn man ein Drehbuch um einen Drehort herumschreibt.

Wie dem auch sei: Ja, man hätte trotzdem sowas wie spannende Dialoge oder neue Szenen oder so einbauen können. Abgesehen von Finale, welches eine klare Verbeugung vor „Der weiße Hai“ ist, ist hier wenig cool oder spannend oder auch nur irgendwie über Durchschnitt. Und die schauspielerischen Leistungen? Ich bitte euch. Was glaubt ihr denn, wie die bei einem Film wie diesem sind?

Weitere Filme von Braxtan, bei denen er auch mitgeschrieben hat: „Return Of The Ghostbusters“ oder „Snake Outta Compton“. Mitautor Dan Sinclair ist unter anderem mit Schuld, dass „Dead Ant“ so viel Potential verschenkt hat, also kann man zumindest sagen, er hat kein Niveau verloren, sondern nur gehalten. Und als ich gesehen habe, dass Arielle Brachfeld auch am Drehbuch beteiligt war hat mir das ein paar Szenen wirklich gut erklärt. Sie spielt nämlich Gwen Peters, die Parkrangerin, die ihren Kollegen sucht. Und ihr einziges Charaktermerkmal ist, dass sie die einzige Frau im Cast ist. Ja, so austauschbar ist die Chose.

Ach ja und die laut Trailer „ultimate warriors“ sind die Soldaten und die sind … ihr wisst es schon: Weder richtig „ultimate“ noch richtig „warriors“.

„Dragon Soldiers“ bekommt 4 von 10 möglichen, keinen Eindruck wie auch immer hinterlassende, Punkte.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.