The Collective (2023 Filmkritik)

Eine geheimnisvolle Agentur, die Killer in die Welt hinaus schickt, um Verbrecher zu beseitigen, die dem Gesetz bisher entkommen konnten. Sam (Lucas Till) ist das neueste Mitglied und er kann es nicht erwarten, seinen ersten Auftrag zu bekommen. Zunächst wird er jedoch von seinem Boss Liam (Don Johnson) hinter einen Schreibtisch gesetzt, Büroarbeit ist eben der Start für jeden Agenten.

In den Außendienst geht es dann aber doch schneller, als er denkt, denn der erfahrene Agent Hugo (Tyrese Gibson) benötigt bei seinem aktuellen Fall einen Partner. Der Kampf gegen einen berüchtigten Menschenhändler wird dabei schnell zum Kampf zwischen Leben und Tod, denn das Versteck von Hugo und Sam ist aufgeflogen und das Killerkommando ist bereits auf dem Weg…

Ich mochte Lucas Till in der MacGyver Reboot Serie ganz gerne, weswegen mich interessiert hat, was er nach der finalen Staffel nun so macht. Unter der Regie von Tom DeNucci (Johnny & Clyde), ist er hier dann leider eine hundert prozentige Fehlbesetzung. Das ist aber kein Problem, denn es passt perfekt ins Gesamtbild bei diesem Film, bei dem so richtig gar nichts passt bzw. stimmig ist. Dafür ist das Gezeigte so mies, dass es wieder lustig ist.

Wenn man in der Nacht ein Haus überfallen möchte, da man die sich darin befindenden Personen beseitigen will und dafür zwei Wägen mit mehreren bösen Jungs darin zur Verfügung hat, was macht man dann? Richtig, man fährt mit eingeschalteten Lichtern bis direkt vor das Haus, schreit noch ein paar Befehle und schickt zunächst nur die Männer aus dem ersten Auto hinein, wohl damit die „Opfer“ ihre Angreifer schön der Reihe nach abwehren können.

Da die Messer schwingende Anführerin dieser Truppe von Mercedes Varnado gespielt wird, die als Wrestlerin unter dem Namen Sasha Banks bekannt geworden ist, ist subtiles Verhalten wohl sicherlich nicht gerade ihre Stärke. Dies ist nur ein Beispiel der angewandten Logik aus dem Film und genau so könnt ihr euch jede Szene vorstellen, die in irgendeiner Form lässig bzw. stylish sein soll (was offensichtlich der Hauptanspruch gewesen ist).

Herrlich lächerlich ist etwa die Sequenz, in der der von Tyrese Gibson (Morbius) völlig übercool gespielte Agent im Rambo-Stil ein Gebäude stürmt. Das soll so gewollt abgebrüht sein, ist aber auf Grund des an den Tag gelegten Dilettantismus nur peinlich, weswegen ich mir die Szene gleich zwei mal hintereinander angesehen habe, weil ich so lachen musste. Ruby Rose (Vanquish) spielt derart gelangweilt, dass ich froh war, dass sie nicht oft zu sehen ist, im Gegensatz zu Don Johnson (Knives Out), der ein verschmitztes Grinsen nicht verstecken kann, wahrscheinlich weiß er, in was für einem Film er hier gelandet ist.

Lucas Till (Monster Trucks) ist dann in etwa so einschüchternd, wie ein verspieltes Schmusekätzchen. Überhaupt ist dies ein Hauptgrund, der (neben dem best of worse case Faktor) für den „Genuss“ dieses Filmes spricht, nämlich wie verloren und unglaubwürdig Schauspieler wirken können, wenn sie keine richtige Führung durch einen fähigen Regisseur bekommen. Vor allem Till und Gibson habe ich in anderen Produktionen, schon viel besser erlebt.

Was auch nicht gelingt (und wenig verwunderlich ist), ist das Gefühl eines homogenen Ganzen zu erzeugen. Die einzelnen Szenen kommen an sich meist so daher, dass kaum eine Atmosphäre aufgebaut wird, doch wenn man dann den Film in Summe betrachtet, wirkt es so, als würde man ohne klares Ziel ein Setting nach dem anderen betreten und nicht so, als würde man eine zusammenhängende Story bzw. einen Film sehen.

Lustig schlecht, mit starken Hang zum Fremdschämen. Wie man (beinahe) jede einzelne coole Szene lächerlich wirken lassen kann und das auch noch offensichtlich unabsichtlich, ist schon eine eigene Kunst. Wer also bei Sing-Shows im Fernsehen gerne den schlechtesten Kandidaten beim Scheitern zusieht, der wird auch hier seine Freude haben. Ich zumindest weiß nun wieder Filmemacher (noch) mehr zu schätzen, die wissen, was sie tun.

„The Collective“ bekommt von mir 3/10 unfreiwillig ziemlich komische Empfehlungspunkte.


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