Monster Trucks (Filmkritik)

Tripp (Lucas Till) geht sein Leben in der Kleinstadt ohne Perspektiven auf die Nerven. Die meiste Zeit verbringt er auf dem Schrottplatz des alten Mr. Weathers (Danny Glover) und bastelt herum an seinem Monster Truck, den er irgendwann hoffentlich zum Laufen bekommt. Er ignoriert die meiste Zeit seine Umwelt und merkt daher auch nicht, dass sich seine Schulkameradin Meredith (Jane Levy) zu ihm hingezogen fühlt.

Als auf dem Schrottplatz eines Tages plötzlich ein Monster auftaucht, ein Wesen mit zahlreichen Tentakeln und spitzen Zähnen, will Tripp es zunächst bekämpfen. Schon bald freundet er sich jedoch mit dem intelligenten Wesen an, dass sich kurz darauf in seinem Truck versteckt und wie ein Motor für diesen funktioniert. Mit Meredith´s Hilfe versucht er nun einen Weg zu finden, das Tier wieder nach Hause zu bringen und vor den Leuten zu schützen, die es offensichtlich vernichten wollen.

Keine Fortsetzung, kein Reboot, kein Spin-Off, keine Neu-Interpretation, keine Verfilmung bereits vorhandenen Materials. Unter der Regie von Animations-Profi Chris Wedge (Ice Age, Robote, Epic) sollte ein ganz neues Live-Action/Animations-Franchise entstehen. Nach mehreren Verschiebungen kam der bereits 2014 gedrehte Film schließlich Anfang 2017 in die Kinos und wurde zu einer sogenannten „Box-Office-Bombe“, die dem Studio angeblich über 100 Millionen Dollar Verluste eingebracht hat.

Gleich zu Beginn springe ich nun mal zur „objektiven“ Wahrheit: Ja, der Film ist leicht angreifbar aber verdient hat er es nicht ein Flop zu sein. Das Zielpublikum ist hier ja eindeutig jünger angesiedelt und ein guter Kinderfilm muss vor allem eines sein und das ist unterhaltsam. Wie sympathisch die Hauptfiguren dann sind, wie mitreissend die Action ist und wie gekonnt kitschige Momente abgefangen werden bzw. gar nicht erst entstehen, das hatte ich so dann nicht erwartet und hat mich eindeutig positiv überrascht.

Auch die Botschaften sind nicht auf´s Auge gedrückt, sie werden nie direkt ausgesprochen, sondern wirken ganz natürlich eingebunden, man muss sie nur erkennen: Nicht alles Unbekannte/Neue muss bekämpft werden oder ist schlecht, nur weil man selbst anders ist oder funktioniert. Man sollte seinen eigenen Weg gehen, Dinge nicht tun nur weil sie anderen gefallen und nicht aufgeben, nur weil man Rückschläge erlebt. Die Bösen sind die, die ihre Geldgier über alles stellen und dafür bereit sind, bei Bedarf Mensch und Tier auch mit Gewalt zu beseitigen.

Dass die Story minimal ist, in bekannten Bahnen abläuft und man über die Monster in den Trucks nicht zuviel nachdenken sollte stimmt schon, aber man kommt auch gar nicht dazu, denn die Sache macht einfach Spass und die CGI-Effekte sind zwar nicht durchgehend auf dem selben Niveau, jedoch sehen sie die meiste Zeit über richtig gut aus. Vor allem Creech ist trotz seines Erscheinungsbildes einfach liebenswert und liefert auch einige lustige Momente, die auf Grund des Ausgangsmaterials auch nötig sind, denn ernst sind eh schon die Erwachsenen, das brauchen wir nicht auch noch zu sein (oder so ähnlich).

Ich bin zwar nicht der größte Lucas Till (Wolves) Fan, aber seinen Tripp habe ich richtig gerne. Wie er sein Ding durchzieht ohne sich um die Meinung anderer zu kümmern oder sich von ihnen beeinflussen zu lassen, das ist schon eine bewundernswerte Charakter-Eigenschaft. Kindliche Neugier, gepaart mit jugendlicher Rebellen-Mentalität und dem Willen, das „Richtige“ zu tun, so funktionieren spannende Helden. Bezeichnend ist eine Szene, in der er voll in seine Sache vertieft dahin redet und Meredith ein verwundertes „Du bist ja intelligent“ herausrutscht.

Jane Levy (Don´t Breathe) ist dann auch richtig großartig als unheimlich nette, engagierte und auch etwas nerdige junge Dame. Ein schöner Ausgleich zu ihren letzten, eher düsteren Rollen. Der Supporting-Cast ist ebenfalls in bester Spiellaune, vor allem Barry Pepper (Snitch) als zunächst unerwünschter Stiefvater von Tripp hat einen Moment, in dem seine Sympathiewerte steil nach oben rasen. Ebenso nett ist Danny Glover (Diablo) in einer Minirolle als Mr. Weathers, indirekt lernen sich Tripp und Creech im Prinzip nur dank ihm kennen.

Insgesamt daher ein Film für Kids und Erwachsene mit einer infantilen Ader, wie ich sie besitze. Kein Erlebnis das zum Nachdenken anregen soll oder großartig nachwirkt, jedoch eines das aus dem tristen Alltag hinaus führt und gut zu unterhalten weiß. Rasant, mit guten Effekten, starker Botschaft und was das Wichtigste ist: Hauptfiguren, die nicht langweilig sind sondern einfach auf ihre unangepasste Art liebenswert. Fühlt sich richtig stimmig an als Gesamtprodukt und es hat mir nichts gefehlt, was ich nun wirklich nicht von allen Filmen in letzter Zeit behaupten kann.

„Monster Trucks“ bekommt von mir 8/10 Fast an Furious monstermäßigen Spass für Kids verbreitende Empfehlungspunkte.

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