Dangerous (Filmkritik)

Dylan “D” Forrester (Scott Eastwood) ist ein Außenseiter vor allem oder eigentlich nur auf Grund der Tatsache, dass er ein Soziopath ist. Er war auch schon im Gefängnis, nun ist er jedoch wieder frei und in ein paar Monaten ist er auch seine lästige Fußfessel wieder los. Auch die Medikamente und die Behandlung durch Dr. Alderwood (Mel Gibson) tragen ihren Teil dazu bei, dass er ein mehr oder weniger normales Leben führen kann.

Als er jedoch die Nachricht bekommt, dass sein Bruder plötzlich verstorben ist und dann auch noch kurz darauf ein bewaffneter Mann in seiner Wohnung steht, ist es mit dem ruhigen Leben vorbei. Er foltert den Kerl für Informationen, entfernt sich die Fessel und macht sich auf den Weg zu der Insel, auf der der Rest seiner Familie wohnt. Ihm auf den Fersen ist Agentin Shaughessy (Famke Janssen), doch das wahre Problem ist seine Vergangenheit, in Form seines früheren Bosses Cole (Kevin Durand).

Regisseur David Hackl feierte im Jahr 2008 mit „Saw 5“ (für mich einer der besseren Teile des Franchise) sein Regiedebüt, ich kenne zwar nicht alle weiteren Arbeiten von ihm, doch er hat mich seither mit Red Machine sehr ordentlich unterhalten, mit Daughter of the Wolf zuletzt jedoch einen ziemlichen Flop voll mit verschenkten Möglichkeiten abgeliefert. Zu meiner Freude muss ich sagen, dass es nun eindeutig wieder bergauf gegangen ist, wenn auch im Prinzip nur auf Grund eines einzigen „Gimmicks“.

Es geht natürlich um Hauptfigur D und seinen psychischen Status. Dabei muss ich hier gleich Scott Eastwood als darstellerisches Highlight erwähnen, den ich auch vor kurzer Zeit in Cash Truck richtig stark gefunden habe. Seine Bandbreite hier ist von kleinem, verunsicherten Jungen bis hin zum kaltschnäuzigen, das Chaos liebenden Killer. Wenn er zunächst Karten einstudiert, wo genau steht, wie sich „normale“ Menschen verhalten in Trauersituationen, dann kann man gar nicht anders, als ihn liebenswert unbeholfen zu finden und ihn unterstützen zu wollen.

Wenn er dann wiederum mit sich selbst kämpft, seine Gegner nicht alle kaltblütig abzuschlachten, dann möchte man irgendwie weit weg sein von ihm und auf keinen Fall das selbe Zimmer teilen. Unterstützt wird er telefonisch immer wieder von seinem Arzt, den Mel Gibson (Fatman) mit spürbarer Spielfreude als dauernd irgendeine Form von Alkohol in Reichweite stehen habenden Mann darstellt, der hofft, D die richtigen Antworten zu liefern bzw. Impulse zu setzen. (Wie man lesen kann verstehe ich wirklich nicht, warum die beiden Herren hierfür für die Goldene Himbeere nominiert wurden, aber man muss ja nicht alles verstehen.)

Das genau macht den Reiz hier dann aus, denn die beliebige Story, kann man einfach vergessen. D zu beobachten was er nun wie macht und Eastwood dabei zu zu schauen, wie er die Figur zum Leben erweckt, das macht einfach Spaß. Ebenso die kurzen Momente mit Gibson. Brendan Fletcher (Open 24 Hours) ist als nervige Nebenfigur, die immer kurz davor steht erschossen zu werden, ebenfalls sehr unterhaltsam und auf Kevin Durand (Primal) als Bösewicht, kann man sich sowieso immer verlassen.

Tyrese Gibson (Rogue Hostage) als Sheriff hat dafür kaum etwas zu tun außer cool zu sein (gut, das bekommt er dann auch hin) und Famke Janssen (The Poison Rose) ist hier genau so überflüssig wie es ihre Botox-Aktionen waren, ihr Gesicht betreffend. Aber wie gesagt, das fällt nicht so ins Gewicht, weil ja alles vom Verhalten von D lebt, der auch am Ende sicherlich kein Held ist, sich jedoch bewusst für etwas entschieden hat (nämlich für die Familie).

Das macht er dann nicht, weil er fix wissen würde, dass es das Richtige ist, sondern weil er irgendwie von der Außenwelt in diese Richtung geleitet wird. Hat er sich am Ende geändert? Ich weiß es nicht, was aber fix ist, ist dass er eine spannende Figur ist, bei der seine weitere Entwicklung, in sämtliche Richtungen gehen könnte. Ich hoffe nun ich habe damit vermittelt, wie wichtig die Figur und der Darsteller für den Erfolg und die Eigenständigkeit hier sind.

Insgesamt daher eine unterhaltsame „Ein Mann Show“ mit großteils starkem Support-Cast, bei der man vor allem die zwischenmenschlichen Augenblicke als spannend erlebt, egal ob es nun um soziale Dinge oder Entscheidungen zwischen Leben und Tod geht. Wer das weg nimmt und nur auf die Handlung schaut, der hat hiermit sicherlich viel weniger Freude. Eastwood bleibt auf jeden Fall spannend, offensichtlich ist er nämlich am Besten, wenn er Rollen außerhalb der Norm annimmt.

„Dangerous“ bekommt von mir 7/10 im Gefühle vortäuschen nicht wirklich besser werdende Empfehlungspunkte.


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