Oldies but Goldies: Mad Max 3: Jenseits der Donnerkuppel – Beyond Thunderdome (Filmkritik)

15 Jahre nach seinem Sieg über den tyrannischen Lord Humungus, durchstreift Max Rockatansky (Mel Gibson) die Wüste mit seinem von Kamelen gezogenen Fahrzeug. Als er durch eine schnelle Attacke all sein Hab und Gut verliert, nimmt er die Verfolgung des Diebes auf und landet kurz darauf in einer Gemeinschaft mit dem Namen Bartertown. Die hier herrschende Anführerin Aunty Entity (Tina Turner) verspricht ihm, dass er seinen Besitz zurück bekommt, wenn er ihr dafür einen Gefallen tut.

Max soll in einer Arena namens Donnerkuppel einen Kampf Mann gegen Mann bis zum Tode führen, wenn er gewinnt, dann kann er seine Sachen wieder haben. Als der Deal jedoch platzt, landet er in der Wüste und wird von einer Gruppe, von in einer Wüstenoase lebenden Kindern, vor dem Verdursten gerettet. Diese jungen Leute glauben, dass er der längst vergessene Held ist, der sie hinaus führen wird in eine bessere Zukunft. Als ein paar von ihnen auf eigene Faust aufbrechen, muss Max wieder mal gegen seinen Willen den Retter in der Not spielen.

Mad Max 3 Beyond Thunderdome

Genau vor dreißig Jahren nämlich 1985, endete hiermit die Trilogie, die Mel Gibson zum Star machte. Nachdem die Vorgänger „Mad Max“ und „Rogue Warrior„, von Kritikern und Fans weltweit geschätzt wurden, waren hier die Eindrücke teilweise von der gemischten Sorte. George Miller verlor ja das Interesse am Film, nachdem sein Freund Produzent Byron Kennedy, bei einem Helikopterabsturz auf der Suche nach passenden Drehorten für den Film, ums Leben kam. Später willigte er ein, die Regie der Actionszenen zu übernehmen, für den Rest war sein Co-Regisseur George Ogilvie verantwortlich. Ob dies der Grund für den leichten Qualitätsabfall war oder doch eher der Storymix und Tina Turners „Schauspielerei“, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.

Es ist nicht leicht zu beschreiben, was hier nicht ganz rund gelaufen ist. Es gibt einige Momente, die direkte Mad Max Atmosphäre aufkommen lassen, doch phasenweise verkommen mehrere Szenen, einfach zur Selbstparodie. Zum Beispiel der Kampf in der titelspendenden Donnerkuppel, wo Max und sein hünenhafter Gegner an Schaukel-ähnlichen Seilen hängen und wie Affen herumhüpfend sich gegenseitig versuchen, den Schädel einzuschlagen. Das wirkt skurril und bizarr, aber nie spannend. Ich vermisse einfach die gewohnte spürbare Härte (nein, ich meine nicht die Gewaltszenen) und diese Spannung in der Luft, die nicht wirklich aufkommen will. Passend ist dafür das tragische Finale dieser Arena-Sequenz.

In einem schönen Dialog sagt Max „Bullshit“ und wird dann darauf hingewiesen, dass es sich um „Pigshit“ handelt. Genau so fühlt sich das hier an, es ist eindeutig noch ein Mad Max Film, doch irgendetwas fehlt bzw. ist anders. Nach dem ersten Drittel in Bartertown, wo gewohnt schräge Kostüme und eigenwillig abnormale Typen das Szenario beherrschen, geht es ab zu den Kindern in der abgelegenen Oase. Auch wenn ich die „Max als ungewollter Held Ironisierung“ durchaus zu schätzen weiß, hier fühle ich mich jedes mal als wäre ich kurzzeitig in einem anderen Film gelandet. Die Andersartigkeit, die ich an Max-Abenteuern liebe, geht da leider auch in eine unfreiwillig komische Richtung. Aber genug geschimpft, denn Spaß hat man als Fan hier trotzdem.

Im letzten Drittel fühlt man sich dann wieder völlig Zu Hause, denn da rast Max mit seinen Begleitern auf einem kleinen Zug (oder eher umgerüsteten Truck) auf Schienen durch die Wüste und wird von zahlreichen feindlichen Fahrzeugen verfolgt. Da kommen Erinnerungen an das Finale des zweiten Teiles auf, die gewohnt großartige Stuntarbeit kommt dieses Mal bei Sprüngen einiger Personen von Auto zu Auto und diversen Crashszenen schön zur Geltung. Durch das Wüsten-Setting kommt sogar eine gewisse Eigenständigkeit zu Stande, die übersichtliche Kamera und Schnitte im richtigen Moment, sorgen für die nötige Dynamik.

Mel Gibson (Machete Kills) tritt in gewohnt cooler Form auf, wird aber über weite Teile etwas von seiner für Max ungewöhnlichen langen Haarpracht daran gehindert, so manisch wie in den beiden Vorgängern aufzutreten. Zeitweise wirkt er auch etwas weicher und müder als zuvor, aber gut, nur weil er die ganze vorherrschende Härte der Postapokalypse verinnerlicht hat, muss sie ihm wohl nicht gefallen. Warum Bruce Spence hier zwar fast die gleiche Rolle spielt, aber offensichtlich nicht wirklich der Gyro Captain aus dem zweiten Teil ist, ist mir ein Rätsel. Soll wohl lustig sein oder Fanservice oder so, hab es wohl nicht richtig verstanden.

Was mich zu noch einer Tatsache bringt, die ich nicht so nachvollziehen kann. Tina Turner hat ja unbestritten eine tolle Stimme und der Filmsong „We don´t need another hero“ wurde verdient ein Welthit, aber Schauspielerin ist die Dame nun wirklich keine. Ich behaupte ja nicht, dass sie in all ihren Szenen schlecht ist, doch besonders wenn sie aufdrehen will um ihre Leute im Zaum zu halten, dann wirkt das einfach gespielt. Auch ihre lässige Art glaube ich ihr nicht durchgehend, was schade ist, denn Max Filme hatten bisher was ihre Darsteller betrifft, nicht wirklich etwas falsch gemacht.

Was insgesamt daher vom Mix her den für mich klar schwächsten Teil der Reihe darstellt, was jetzt auf keinen Fall heißen soll, dass man ihn als Fan nicht ansehen sollte. Mit den beiden Vorgängern wurde einfach eine gewisse Erwartungshaltung geschaffen, die dieser dritte Teil nicht ganz erfüllen konnte. All die schrägen Typen, die Kostüme, die Action und natürlich Mel Gibson selbst trösten jedoch über einiges hinweg. Bin aber froh, dass bei der angekündigten Reboot-Fortsetzung „Fury Road“, wieder Miller selbst alleine für die Regie zuständig ist.

„Mad Max 3: Jenseits der Donnerkuppel“ bekommt von mir 7/10 im Chaos schon mal den Überblick verlierende Empfehlungspunkte.

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