Anna (Sasha Luss) ist ein Model, dass in Paris arbeitet. Am Tiefpunkt ihres Lebens angekommen, wurde sie in ihrer Heimat Russland von Alex Tchenkov (Luke Evans) rekrutiert. Nein, nicht als Model, denn das ist nur ihre Tarnung. Als russische Spionin des KGB soll sie fünf Jahre ihrem Volk dienen, bevor sie ihre Freiheit wieder bekommt.
Das ist natürlich eine Lüge wie sie schon bald bemerkt und so schwankt sie zwischen der Glamour-Welt ihres offiziellen Jobs und dem brutalen Sumpf der ihr aufgetragenen Auftragsmorde hin und her. Zusätzlich ist auch noch die CIA in Form von Miller (Cillian Murphy) auf sie aufmerksam geworden doch Anna wäre nicht Anna, würde sie diese Tatsache nicht zu ihrem Vorteil nutzen können.
Der gute alte Luc Besson, lang ist es her, seit er richtig tolle Filme wie Leon der Profi oder Das Fünfte Element auf die Leinwand gezaubert hat. Heutzutage produziert und schreibt er die Drehbücher für gut aussehende, seichte Actionfilme wie in den letzten Jahren etwa Taken 3, Brick Mansions oder The Transporter Refueled. Als Regisseur lieferte er den finanziellen Hit Lucy ab und zuletzt den Flop Valerian.
Auch „Anna“ konnte die Kosten nicht wieder einspielen und das in einer Zeit, in der starke Frauenrollen von Hollywood gepusht werden wie nie zuvor. Zunächst mal muss man wissen, dass der Trailer eine falsche Erwartungshaltung weckt. Nein, das ist kein „Dauer-Action-Abenteuer“ der Marke John Wick, es gibt um genau zu sein, nur zwei größere Action-Sequenzen.
Viel mehr ist dies ein Thriller-Drama, dass stark auf das Spielen mit verschiedenen Zeitebenen setzt. Dabei merkt man durchaus den europäischen Touch, da nicht wie in Amerika typisch ständig ein Insert eingeblendet wird, wann die eben gezeigte Szene denn gerade spielt (nach der Art: drei Jahre zuvor oder fünf Tage später). Schön, dass man den Zuschauern dabei eine gewisse Intelligenz zutraut.
Was darunter jedoch leidet bzw. unmöglich wird, ist eine flüssige Erzählweise. Man verliert sich des öfteren in vergangenen Ereignissen, die Spannung leidet und das Interesse an den Figuren schwindet etwas, anstatt durch die zusätzlichen Informationen mehr zu werden. Anna ist dabei durchaus eine faszinierende Person – besonders von ihrer Ausstrahlung her – doch ihre Distanziertheit macht es schwer, sich mit ihr zu identifizieren.
Die Russin Sasha Luss ist auch im wahren Leben Model und wurde von Besson bereits für „Valerian“ entdeckt, wo sie ein blaues Alien spielen durfte. Als Anna meistert sie alle Bereiche ihrer Rolle gekonnt, ich hab ihr auch nichts Schlechtes gewünscht, doch wie bereits erwähnt, eine Bindung baut man zu ihr nie auf. Wahrscheinlich auch deshalb weil nie klar ist, was denn nun echt ist für sie und nicht gelogen ist.
Als im Prinzip starke Männer, die jedoch Spielball ihrer weiblichen Verführungskünste werden, sind Luke Evans (Professor Marsten and the Wonder Woman) und Cillian Murphy (Free Fire) mit dabei. Beide sind gute Darsteller, deren Rollen jedoch einfach nicht genug hergeben, um damit großartig etwas zu machen. Dafür hat Helen Mirren (Woman in Gold) sichtlich ihren Spaß als hohes Tier im KGB, inklusive ihrem äußerst trockenen Sinn für Humor.
Was man also bekommt ist ein schön gefilmter, gut ausgestatteter und souverän gespielter Thriller mit ein paar netten (wenn auch meist nicht überraschenden) Twists. Passt sicherlich zu Bessons Arbeiten der letzten Jahre, da seine große Zeit wohl nicht mehr wiederkommen wird. Kann man sich als Action-Fan gerne ansehen, man wird das Gesehene jedoch sicherlich bald wieder vergessen haben.
„Anna“ bekommt von mir 6/10 Freund und Feind (wer immer dann auch was ist) zu den eigenen Gunsten gegeneinander ausspielende Empfehlungspunkte.
Danke für Dein wie immer schönes Review.
Ich sah ihn aber besser.
WOW! Positiv überrascht bester Action Film seit langem. Viel besser als Red Sparrow der ja ein ähnliches Thema hat ( und auch gut ist) Hart+ Super Action Weltklasse Ende. Sahsa Luss ist nicht nur wunderschön sondern auch eine Richtig Gute Schaupielerin