The Transporter Refueled (Filmkritik)

Frank Martin (Ed Skrein) ist darauf spezialisiert Dinge zu transportieren, ohne Fragen zu stellen. Seine neueste Auftraggeberin Anna (Loan Chabanol) nutzt jedoch seine Dienste, um skrupellose Menschenhändler um ihr Geld zu erleichtern. Frank hält das für keine besonders gute Idee, ist aber bereit Anna und ihren Komplizinnen zu helfen, da diese seinen Vater (Ray Stevenson) entführt haben.

The Transporter Refueled

Als der Transporter im Jahre 2002 seinen ersten Auftrag im Filmformat angenommen hat, war dieser nicht nur erfolgreich genug um ihn noch zwei weitere Male bei seinen Abenteuern zu begleiten, sondern ermöglichte auch Jason Statham (Furious 7) seinen endgültigen Durchbruch. Nun ging es um Frank Martins vierten Auftrag und man stand vor einen Problem: Statham hatte keine Lust mehr.

Laut Statham wollte man ihn für eine neue Trilogie verpflichten, ohne ihm ein Drehbuch zu zeigen und auch die vorgesehene Bezahlung wäre eher schlecht als recht gewesen. Ersetzt wird er vom derzeit noch relativ unbekannten Landsmann Ed Skrein (Tiger House), der an dieser Stelle (und bei den vermutlich geplanten Fortsetzungen) die Rolle des Frank Martin übernimmt.

Skrein passt vergleichsweise gut in die Rolle, wenn er auch weitgehend anders wirkt als Statham es in den bisherigen Filmen getan hat. Statham füllte nicht nur seinen Anzug perfekt aus, sondern bestach (gerade in actionreichen Szenen) auch durch eine konzentrierte Emotionslosigkeit, die für jemand anders scheinbar schwer reproduzierbar ist. Skrein auf der anderen Seite hat deutlich mehr Spaß mit seiner Rolle und das ist prinzipiell gut so.

Man merkt zudem relativ deutlich, dass der gute Herr auch kämpfen kann. Was also soll noch schief gehen? Der Film beginnt im Jahre 1995. Russische Gangster beginnen damit das organisierte Verbrechen zu übernehmen. An einer Straße erschießen sie die Konkurrenz und stellen ihre eigenen Mädels hin die, neben den Leichen die noch herumliegen, Freier beglücken sollen.

Fünfzehn Jahre später bekommt Frank Martin den Auftrag eine gutaussehende Frau und ihr Paket von einer Bank abzuholen. Was er jedoch wirklich abholt ist die Frau und ihrer Komplizinnen, die eben diese russischen Gangster um eine Menge Geld erleichtert haben. Frank fordert die Damen mit Nachdruck auf auszusteigen, doch sie haben seinen Vater entführt.

Was sich wie der übliche, seichte Plot anhört ist eigentlich eine ziemlich intelligente Idee. Auch wenn man hier Frank Martin quasi zum Mitläufer degradiert, besticht der Film dadurch, dass die insgesamt vier Mädels einen durchdachten, mehrstufigen Plan haben. Dabei hat man ähnlich wie Frank keine Ahnung was als nächstes passieren wird, bis es dann tatsächlich soweit ist.

Das Problem ist dann leider die Umsetzung. Das beginnt damit, dass wir uns ja meiner Rechnung nach im Jahr 2010 befinden und Frank ein Auto fährt, das es zu dieser Zeit auf keinen Fall gegeben hat. Auch benutzen hier anscheinend alle ein IPhone 5(s?), dass es ebenfalls damals noch nicht gab. Aber auch sonst gibt es einige Unstimmigkeiten, die nur schwer nachvollziehbar sind.

Der eigentliche Star, neben Ed Skrein, ist dann beispielsweise ein Audi S8. Dass Martin in der Eröffnungsszene sein Auto mit dem Handy aufsperrt und von der neuen Technologie schwärmt, sei erst einmal geschenkt. Dass manche Szenen so wirken, als wären sie für einen Werbespot gefilmt worden, ebenfalls (auch wenn klar sein dürfte, dass Audi den Film zu einem wesentlichen Teil mitfinanziert hat).

Wenn Martin aber seinen Audi S8, der nach einer längeren Verfolgungsjagt mit Blechkontakt immer noch wie fabrikneu aussieht, wechselt und in die Luft sprengt, um Verfolger abzuhängen und beim Ersatzfahrzeug handelt es sich um exakt dasselbe Auto mit einer minimal andersfarbigen Lackierung, ist das für den Zuschauer nur schwer nachvollziehbar.

Ein anderes Beispiel der Kategorie nur schwer nachvollziehbar ist wenn eine der Auftraggeberinnen angeschossen wird, nur gerade so mit Zucker und Spinnweben zusammengeflickt wird und nur wenige Momente später einen flotten Dreier mit Franks Vater hat (auch wenn dieser ein charmanter Zeitgenosse mit Geschmack zu sein scheint).

Die Kampfszenen sind meist nicht so erstklassig inszeniert, wie sie vom Setting her hätten sein können, die Verfolgungsjagden wirken oft vergleichsweise langsam und generell scheint Regisseur Camille Delamarre (Brick Mansions) Probleme damit gehabt zu haben, den richtigen Ton zu treffen. Die Auftraggeberinnen wirken dann, obwohl ein zentraler Bestandteil des Films, leider gesichtslos.

Immerhin scheint Ray Stevenson (Big Game) als Frank Senior seinen Spaß gehabt zu haben. Wer hätte jemals gedacht, dass der Handel mit Mineralwasser so ein hartes Geschäft ist? Ein weiterer Pluspunkt ist der Soundtrack, der es schafft zu jedem Zeitpunkt Stimmung zu machen.

Alles in allem ist „The Transporter Refueled“ ein Film mit einer coolen Prämisse, der leider nicht genau weiß, was er damit machen soll. Ed Skrein verpasst Frank Martin sein gewisses Etwas und das Ergebnis weiß doch irgendwie zu gefallen. Dennoch sollte man bei Franks nächsten Abenteuer etwas mehr Zeit damit verbringen, an den Feinheiten des Drehbuchs zu feilen.

Der Film „The Transporter Refueled“ bekommt 6,5/10 unfreiwillig die Gerechtigkeit auf Spur bringende Empfehlungspunkte.


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