Extinction (Filmkritik)

Neun Jahre nachdem ein Zombie-Virus den Großteil der Menschheit ausgerottet hat, ist eine neue Eiszeit ausgebrochen. In einer verlassenen Stadt namens Harmony, lebt Jack (Jeffrey Donovan) mit seiner kleinen Tochter Lu (Quinn McColgan), der ihr jeglichen Kontakt zu ihrem Nachbarn Patrick (Matthew Fox) verbietet. Was Lu jedoch nicht weiß, ist dass ihr Vater und der Nachbar früher gute Freunde waren, bis ein schreckliches Erlebnis zum Bruch ihrer Beziehung geführt hat.

Die beiden müssen jedoch schon bald ihre Kräfte vereinen, denn die angeblich verhungerten und somit tot geglaubten Untoten sind zurück und sie haben sich weiterentwickelt, ihre Haut und die Sinne, an die Kälte angepasst. Können die drei dem Ansturm dieser wieder aufgetauchten Kreaturen standhalten oder gibt es da draußen noch andere Menschen, die an einem sicheren Ort Unterschlupf gefunden haben und so eine mögliche Flucht, ein klares Ziel hätte?

Extinction

Bei „Extinction“ handelt es sich um die Verfilmung des Romans „Y pese a todo“ von Autor Juan de Dios Garduno. Regie führte der Spanier Miguel Ángel Vivas (Kidnapped), der hiermit bei seinem dritten Spielfilm, seine erste englischsprachige Produktion abgeliefert hat. Gedreht wurde der anfänglich auch unter dem Namen „Welcome to Harmony“ bekannte Film in Budapest, weil es für seine strengen Winter bekannt ist, es stellte sich aber heraus, dass es sich genau in diesem Jahr um den ersten Winter seit über einem Jahrzehnt handelte, an dem es überhaupt nicht schneien sollte.

Bei einem Budget von gerade mal 7 Millionen Dollar, sind daher einige Effekte und Matte Paintings, durchaus als computergeneriert erkennbar. Über weite Teile trübt dies aber die Illusion, dass man sich hier gefangen und isoliert im ewigen Eis befindet, kaum. Nach dem Schrecken gleich zu Beginn des Filmes, springt die Handlung dann auch gleich neun Jahre in die verschneite Zukunft. Nun nimmt sich er Film einiges an Zeit, um das alltägliche Leben der drei Hauptfiguren in der Postapokalypse zu beleuchten. Da sie annehmen, zu den letzten Menschen überhaupt zu gehören, haben sie die Einsamkeit als ihre Normalität angenommen.

Lu ist ja ohne andere Kinder aufgewachsen, ihr Vater bemüht sich ihre Langeweile zu kompensieren und ihr nebenbei Grundkenntnisse der Mathematik und Geografie beizubringen, oder wie wichtig es ist, täglich Zähne zu putzen. Sie darf eigentlich nie alleine aus dem Haus gehen, obwohl seit Jahren kein Zombie mehr gesichtet wurde und sie als ausgestorben gelten. Nebenan wohnt Patrick, der gemeinsam mit seinem Hund, immer wieder mit dem Schneemobil in die Stadt fährt und Lebensmittel einsammelt. Er trinkt, redet mit sich selbst, funkt täglich vergeblich, um Lebenszeichen anderer zu bekommen und sendet regelmäßig seine kleine Radioshow.

Welchen Konflikt er und Jack haben, wird im Laufe der Zeit mehr beleuchtet, der Teil des Dramas, den ein Leben mit Zombies auslöst, wird wie zuletzt auch bei „Maggie“ (dort aber mit anderer Thematik), groß geschrieben. Dann kommen die untoten Kreaturen zurück, mit weisser, Kälte resistenter Haut, mit Klauen, blind, doch mit aussergewöhnlich gut hörenden und geschützten Ohren ausgestattet. Die Situation wird immer auswegloser und gipfelt schließlich in einem actionreichen Showdown. Da man die Figuren zuvor so gut kennenlernen durfte, gibt es hier dann auch keinen einzigen, der einfach als bedeutungsloses Kanonenfutter eingesetzt wird, was die Sache noch eine Spur spannender macht.

Matthew Fox (Alex Cross) als Patrick kann wieder mal beweisen, dass er gebrochene Figuren, am Besten spielen kann. Besonders wenn er mit der Stimme aus dem Radio diskutiert, die ihm dazu auffordert, schlimme Dinge zu tun und man in den Szenen mit Lu all die Taten in seinen Augen sieht, die er bereut, wirkt er einfach ambivalent und als Mensch interessant. Quinn McColgan (Non-Stop) als Lu bringt diese kindlich, liebenswerte und sehr lebendige Entdeckungslust in eine Welt, die eigentlich tot ist und Jeffrey Donovan (Burn Notice) als ihr Vater Jack, zeigt sich von der vernünftig erwachsenen, aber durch seinen Schmerz auch manchmal verbohrten Seite.

Nun muss ich noch einen Kritikpunkt loswerden, abgesehen von den bereits erwähnten, kleinen Ausrutschern bei den Effekten. Auch wenn die Schauspieler gut sind und das Design der mutierten Zombies unheimlich ist, die ganze Sache fühlt sich etwas generisch an. Die Inszenierung ist gelungen und kann sich höchstens vorwerfen, zu lange Geschwindigkeit rausgenommen zu haben und zu spät wieder in die Gänge zu kommen, doch das kann man durchaus auch als Nörgeln auf hohem Niveau bezeichnen. Trotzdem, irgendwie hat mir etwas das Eigenständige gefehlt, dass ich nicht bei jedem Film vermisse, doch hier ist es mir aufgefallen.

Insgesamt daher ein sich auf die starken Charaktere und deren Darsteller verlassendes Drama, dass mit einigen Zombie-Horror Elementen und Action-Shootouts die Ruhe sprengt und am Ende sogar eine große Portion Hoffnung für die Überlebenden parat hält. Für Genrefans, die nicht ständig Blut sehen müssen, ist dieser Film durchaus einen Blick wert und Matthew Fox Fans, kommen ebenso klar auf ihre Kosten.

„Extinction“ bekommt von mir 6,5/10 zwar noch nicht ganz ausgestorbene, doch fest daran arbeitende Empfehlungspunkte.

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