Resident Evil: Extinction (Filmkritik)

Nachdem Alice verschwunden ist und das Virus sich über die halbe Welt ausgebreitet hat, gibt es für Umbrella nur einen logischen Schritt. Da das Antivirus in der „Waffe Alice“ schlummert, muss sie geklont werden, auch wenn sich rasch herausstellt, dass die Klone nicht gleich wie das Original reagieren.

Währenddessen versteckt sich Alice (Milla Jovovich) in der Sandwüste, um unentdeckt zu bleiben – aber die Genmanipulationen an ihrem Körper und ihrem Geist lassen ihr keine Ruhe. Durch Zufall trifft sie auch andere umherziehende Überlebende, wie Claire Redfield (Ali Larter, bekannt aus Heroes) und Carlos (Oded Fehr, bekannt aus den „Mumie“-Filmen), den Alice aus Teil 2 bereits kennt. Aber Umbrella jagt sie weiterhin, während sie versuchen aus den Zombies Arbeitssklaven zu machen – bis es in einer Forschungsstation zum Finale kommt und sich der wahre Feind hinter Umbrella zeigt: Albert Wesker.

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Erneut wirft sich das Team Anderson/Jovovich in den Kampf gegen Umbrella und die Zombiehorden. Und erneut schreibt Anderson das Drehbuch, während seine Frau augenfreundlich Zombies und Mutanten auseinandernimmt, während das Regieruder dieses Mal an Russel Mulcahy übergeben wird. Den Mann, der uns vor Jahren den ersten Highlander (mit Christopher Lambert) brachte – und leider auch den zweiten Teil namens „Highlander II – die Rückkehr“ verbrochen hat. Immerhin hat er sich mit Musikproduktionen über Wasser gehalten (oder gut verdient, je nachdem) und dann 2007 „Resident Evil: Extinction“ abgeliefert, um kurz danach den genialen „Give ‚em Hell, Malone“ zu fabrizieren. Das hat mich nach „Resident Evil: Extinction“ wieder mit Mulcahy versöhnt, denn dieser Film hier kann wohl nur eine Fingerübung aus Geldnot gewesen sein.

Das Setting der Serie wurde vom Forschungskomplex unter der Erde, über die Kleinstadt, hier nun in die Wüste verlegt. Das bedeutet: Keine Nacht, keine Dunkelheit, stattdessen Sand, helle Farben und weite Blicke in die Ferne. Aber „Resident Evil“ wäre nicht „Resident Evil“, wenn es nicht auch in diesem Setting etwas zu bieten hätte: Die Story nimmt dieses Mal größere Dimensionen an, denn nachdem man in „Apocalypse“ erfahren hat, dass auch Alice eine Mutation ist, stellt sich nun die Frage was das bedeutet. Die Frage stellt sich allerdings sehr subtil, denn die meiste Zeit über tritt, kickt und schlitzt sich Alice durch Monsterhorden, oder sagt irgendwelchen anderen Überlebenden was sie zu tun haben, während sie selbst nach Umbrella sucht um Rache an den Tests, die an ihr durchgeführt wurden, zu üben.

Das war in etwa die Handlung von Teil 3. Von dem „hochemotionalen“ Moment abgesehen in der sich ein Charakter (völlig unnötig) selbst opfert und der dramatisch als Höhepunkt in Szene gesetzt wird, so dass man als Zuseher weiß, dass jetzt von einem erwartet wird, emotional betroffen zu sein, aber eigentlich schüttelt man nur stumm den Kopf und fragt sich, warum diese Person so doof ist, so etwas zu tun.

Apropos Charaktere: Die gibt es hier nicht wirklich. Es gibt Leute, die in dem Film mitspielen und Namen von den Charakteren tragen, die aber keinerlei Persönlichkeit oder sonstiges besitzen. Selbst jemand mit Vorwissen aus den Spielen tut sich schwer eine emotionale Verbindung zu auch nur irgendwem in dem Film aufzubauen. Vielleicht die größter Errungenschaft von „Extinction“ ist es, dass ich über weite Teile des Films hinweg zu den eingesperrten Zombies half …

Wenn ich an „Resident Evil: Extinction“ denke, dann fallen mir spontan vier Sachen ein, die ich mit dem Film in Verbindung bringe:

  • Milla Jovovich in heißem Sommer-Sonnen-Wüste-Outfits, die mit Messern Zombies umlegt und dabei cool aussieht
  • Eine Synchro, die wieder einmal ein neues Level von peinlich und daneben erreicht (von Blockbustern zumindest)
  • Zombies, die im Hintergrund Leute verfolgen – dann stehenbleiben(!), weil sie sie fast eingeholt haben, ihnen Vorsprung lassen und dann wieder nachlaufen
  • der Truck-Anhänger, der ein Dimensionsportal sein muss, denn so viele Zombies, wie aus dem herausstürmen haben da nie im Leben auch nur ansatzweise hineingepasst

Alles in allem weiß ich, dass viele Leute „Extinction“ den besten Teil der Resident Evil-Reihe nennen, allerdings verstehe ich bis heute nicht, weshalb. Sicher ein paar coole Ideen sind dabei (Raben, Alice im Herrenhaus) aber im großen und ganzen ist der Film lächerlich und die peinlichen Dialoge täuschen nicht einmal über das bisschen Handlung hinweg.

Wer mit den genannten Macken leben kann, sich den Film also primär deshalb ansieht, weil er/sie Milla beim Zombiemetzln zur Abwechslung unter Tage im Licht zusehen will, der oder die wird hier ihre helle Freude haben. Alle, die sich so etwas wie Anspruch erwarten, eine Story die Sinn ergibt, oder zumindest keine schlimmen Regie/Schnittfehler (siehe oben die Aktion mit den Zombies), sollten die Finger davon lassen, zumal der Film auch handwerklich (die Schnitte während der Rabenattacke sind … suboptimal geraten) seltsamerweise unter Durchschnitt liegt.

Für Komplettisten wie mich ist es keine Frage, dass der Film in die eigene Filmsammlung gekommen ist, aber unter uns gesagt: Bevor ich mir „Extinction“ nochmals ansehe, sehe ich mir „Resident Evil„, „Resident Evil: Apocalypse“ und den Nachfolger „Resident Evil: Afterlife“ noch ein paar Mal an. Vielleicht gebe ich „Extinction“ dann noch eine Chance.

„Resident Evil: Extinction“ bekommt von mir 5 von 10 möglichen auf der Suche nach einem halbwegs plausiblen Plot durch die Wüste wandernde Punkte.


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