Day of the Dead: Bloodline (Filmkritik)

Einige Jahre nach dem Ausbruch eines Virus, der den Großteil der Menschheit in untote Zombies verwandelt hat, haben sich die wenigen Überlebenden in Schutzbunkern verschanzt. Vom Hauptquartier gab es schon lange keine Meldung mehr, doch die Suche nach einer Lösung geht dennoch weiter. Als eines Tages ein Mädchen schwer erkrankt und Antibiotika benötigt, bricht eine kleine Gruppe zu einer gefährlichen Mission auf.

Auf Drängen der Ärztin Zoe (Sophie Skelton) wollen sie die nötige Medizin aus dem Krankenhaus holen, in dem sie früher gearbeitet hat. Dort trifft Zoe auf Max (Johnathon Schaech), einen Perversen, der sie beinahe vergewaltigt hätte. Der ist nun ein Zombie, doch irgendwie ist er anders als alle anderen Untoten und somit könnte sein Blut die Lösung bringen, um ein Gegenmittel für diesen Virus zu finden…

Dies ist das bisher bereits zweite lose Remake des George A. Romero Klassikers „Day of the Dead“ aus dem Jahr 1985. Sich mit diesem Namen in Zusammenhang zu bringen ist einerseits natürlich Werbung, andererseits hat man schnell den Zorn der Original-Fans auf seiner Seite. Was Regisseur Hèctor Hernández Vicens (Die Leiche der Anna Fritz) hier abliefert funktioniert für mich dann auf jeden Fall auch nur, wenn man den Film eben gerade nicht mit dem Ausgangsmaterial vergleicht.

Mit dieser Herangehensweise macht er nämlich sogar mehr Spass, als so manch anderer Beitrag im Zombie-Genre. Es folgen nun auch Spoiler, da ich so besser erklären kann, was mir doch gefallen hat. Zunächst mal ist dies klar ein Trash-Film. Wie das Blut spritzt bei Attacken und was es für Geräusche gibt, das ist von den Effekten her effektiv, doch die meiste Zeit einfach übertrieben. Die Gefahr gebissen zu werden scheint deutlich geringer zu sein als die, in Stücke gerissen zu werden.

Im Gegensatz dazu wirken einige Szenen im Bunker zu clean, wobei hier auch die Liebesgeschichte der beiden Helden hineinspielt, zwei Liebende, die sich nach einigen Rückschlägen finden sollten…wartet, irgendwie bin ich im falschen Film gelandet, aber da waren ja auch noch die Zombies, um genau zu sein Max. Der Stalker, der in seiner Obsession auch vor Vergewaltigung nicht zurück schreckt. Der mit den viel stärkeren Antigenen, als bei all den anderen Menschen. Der, der auch als Zombie nicht ganz tot ist.

Er ist teilweise sogar besser als ein Mensch, da er sich schneller bewegt, stärker ist, einen besseren Geruchsinn hat und offensichtlich schwieriger zu töten ist. Neben den Untoten an sich und den Streitigkeiten innerhalb der Überlebenden, bringt genau er eine neue Dynamik ins Spiel. Wie er seine Herzensdame verfolgt und der Gedanke daran, was er wohl mit ihr vor hätte, ist einigermaßen abstossend und ich musste mehrmals bei dem Gedanken schmunzeln, dass er nun ein Kerl ist, bei dem man sein hässliches Inneres, auch sehr deutlich außen sehen kann.

Johnathon Schaech (Arsenal) als Max ist dann auch das Highlight des Filmes, denn sein Max entbehrt nicht einer gewissen faszinierenden Ausstrahlung. Seine Gesichtsausdrücke, die Mundbewegungen, die wenigen gehauchten Worte und das diabolische „Joker-Grinsen“, das wirkt zwar so als würde er sich völlig seinen animalischen Trieben hingeben, gleichzeitig findet jedoch auch ein Kampf statt in ihm. Seine Zombie-Seite will Zoe eben einfach fressen, während der menschliche Part, sie besitzen möchte.

Sophie Skelton, die einige wahrscheinlich als Brianna Randall Fraser aus der Serie Outlander kennen, macht als Zoe ihre Sache ebenfalls sehr gut. Sie lebt anfangs klar in ihrer eigenen Welt, ist auch eher schüchtern und passiv, doch sie entwickelt sich zu Kämpferin, die auch für andere eintritt, die es selber nicht können. Klingt kitschig, was auch sehr gut zum Ende passt, aber dank ihrer natürlichen und unverbrauchten Art, hat sie die Sympathien immer klar auf ihrer Seite.

Insgesamt daher ein Film, der als guilty pleasure Spass macht, wenn man die Herkunft des Ausgangsmaterials ignoriert und alle schlechten Teile des Erlebnisses, lustig findet. Das betrifft dann neben dem bereits genannten, sowohl die Performance einiger Darsteller als auch die dummen Entscheidungen, die ins Drehbuch geschrieben wurden. Dank Schaech und Skelton und dank des Charakters Max ist das Ergebnis dann aber dennoch unterhaltsam und gehört nur verbal vernichtet, wenn die Macher sich wirklich mit Romero auf eine Stufe stellen wollen.

„Day of the Dead“ Bloodline“ bekommt von mir 6/10 das Nützliche aus dem Bösen heraus holende Empfehlungspunkte.

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