Dead Rising – Watchtower (Filmkritik)

Eigentlich sollte eine tägliche Dosis Zombrex genügen um zu verhindern, dass sich ein von einem Zombie gebissener Mensch, nicht ebenso in einen Untoten verwandelt. Darum stellt sich der aufstrebende Reporter Chase Carter (Jesse Metcalfe) auch auf eine langweilige Berichterstattung ein, die seine Karriere nicht weiterbringen wird. Als jedoch das Serum nicht wirkt und es zu einem Zombie-Ausbruch kommt, bekommt er plötzlich mehr zu sehen, als ihm lieb ist.

Auf seiner Flucht trifft er auf eine Dame namens Crystal (Meghan Ory), in der er schon bald die einzige Möglichkeit erkennt, um rechtzeitig die Quarantäne-Zone verlassen zu können, bevor die Regierung Bomben abwirft. Doch wer steckt wirklich hinter den nicht funktionierenden Impfungen? Neben Verschwörungstheorien und Zombie-Attacken gibt es noch ein Problem zu lösen für Chase und Crystal, denn der Anführer einer Motorradgang, hat ganz eigene, chaotische und viele Menschenleben opfernde Pläne.

Dead Rising Watchtower

Das „Dead-Rising“ Franchise nahm seinen Anfang im Jahre 2006, als das erste Spiel der Serie exklusiv für die Xbox 360 erschien. Nachdem Capcom zwei Fortsetzung entwickelt hatte und Versionen für Nintendos Wii-Konsole und für Handys folgten, präsentieren Legendary Pictures Vancouver unter der Regie von Zach Lipovsky (Tasmanian Devils) nun also mit ihrer ersten digitalen Produktion, eine filmische Umsetzung des Materials.

Die Spiele leben ja davon, dass man sich aus allen Dingen die so herum liegen, möglichst effektive und auch kreative Waffen bastelt, um damit die Zombies schnell und eindrucksvoll zu beseitigen und so das eigene Überleben zu sichern. Dieses Prinzip kommt auch im Film schön zum Einsatz, wenn auch nicht auf die gleiche inflationäre Art und Weise, wie es spielerisch der Fall ist. Für zusätzliche Spannung sorgt das Zombrex-Medikament, da eine infizierte Hauptfigur auf der Jagd nach der nächsten Dosis, durchaus zum Mitfiebern anregt.

Natürlich versprüht die ganze Sache einen gewissen Trash-Charme und es entsteht nie diese rohe oder bedrohlich tragische Grundstimmung wie etwa zuletzt bei „Wyrmwood„, trotzdem gehört „Dead Rising“ klar zu den besseren Zombie-Abenteueren der letzten Jahre und eindeutig zu den besten (nicht für das Kino entwickelten) Computerspiel-Verfilmungen überhaupt (ja, das ist keine große Kunst, ich weiß). Der Mix aus Spaß, Tragik und Kritik am System funktioniert auf einer unerzwungen wirkenden Ebene, obwohl dies leicht auch hätte schief gehen können.

Die Fun-Ebene mischt sich mit einem gewissen morbid-gruseligen Faktor, etwa wenn ein untoter Clown mit seiner Axt angreift oder ein Zombie-Ballerina-Mädchen so wirkt, als würde sie gerne umarmt werden und dankbar für jeden Happen Menschenfleisch ist. Die Fights gipfeln dann in einem Dreikampf, wobei zwei Motorsägen auf eine Heckenschere und Sichel treffen und japanisch überdrehter Flair spürbar wird (passend, da die Entwickler der Spiele Asiaten sind). Dann hingegen gibt es auch die Mutter, die ihr bissiges Kind töten musste und dieses traumatische Erlebnis verdrängt und denkt, dass sie noch immer lebt und zwar nicht als Zombie (ich sag nur die Ballerina-Szene, die war schrecklich/schön).

Mit Jesse Metcalfe hab ich bis jetzt ehrlich gesagt noch nie einen Film gesehen, hat sich einfach nie ergeben, hat nichts damit zu tun, dass er als sexy Gärtner in der „Desperate Housewives“ Serie bekannt wurde. Sein Chase ist eine starke und auch ambivalent gespielte Hauptfigur, eben genau weil er wie beinahe alle hier agierenden Menschen ein Egoist ist und keineswegs der strahlende Held, den man vielleicht erwarten würde. Langsam aber sicher erkennt er aber, dass das „für das Berühmt werden die Seele verkaufen Prinzip“, doch nicht so sein Ding ist.

Meghan Ory (Once Upon A Time) ist Crystal und sie ist eine Einzelgängerin, die zunächst niemanden an sich heran lässt und tough wie sie ist, sich auch in den meisten Situationen durchsetzen kann. Angenehm finde ich übrigens, dass auf eine romantische Nebenhandlung gänzlich verzichtet wurde. Virginia Madsen (Haus der Dämonen) sorgt als geschockte Mutter für tragische, ruhige und auch leicht wahnsinnige Momente und Rob Riggle (Let´s Be Cops) als Frank West, der Held des ersten Spieles, kann mit seinen völlig losgelösten und unsensiblen Sprüchen, die meisten Lacher auf sein Konto verbuchen.

Insgesamt daher ein durchgehend unterhaltsamer Zombiespaß, mit interessanten und blutigen, aber nicht zu brutalen Morden und mit Helden, die zunächst gar nicht mal so sympathisch sind. Der Mensch ist in Form der Bikergang wieder mal das ärgste Monster (ganz ohne Zombie-Virus) und dass die Regierung für ihren perfekten Überwachungsstaat über Leichen geht und Kollateral-Schäden emotionslos in ihre Pläne einbaut, ist auch ein beliebtes und hier konsequent eingesetztes Motiv. Das Ende ist dann zwar kein echter Cliffhanger, doch wäre ich schon neugierig zu erfahren, was sich die Drehbuchautoren für mögliche weitere Teile, haben einfallen lassen.

„Dead Rising – Watchtower“ bekommt von mir 7,5/10 die nähere Umgebung als tödliche Waffe einsetzende Empfehlungspunkte.

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