Freddy vs Jason (Filmkritik)

Da die Menschen sich nicht mehr vor ihm fürchten, greift Freddy Krueger auf einen Trick zurück. Er erweckt Jason Vorhees wieder zum Leben und schickt ihn in die Elm Street, damit er dort junge Erwachsene ermordet. Die Eltern denken „Freddy“ sei zurück und siehe da – mit der Angst vor Freddy kehrt auch seine Kraft zurück.

Aber anders als von Freddy geplant will Jason nicht aufhören zu morden. Und so kommt es, wie es kommen muss: Eine Gruppe Kids ist zwischen Jasons Machete und Freddys Krallen gefangen. Bis zum blutigen Showdown …

Ach, was hätte das für ein guter Film werden können. Und wenn man die ersten paar Minunten (Freddy erzählt kurz, wer er ist und wer Jason ist) vergißt, dann liefert der Film auch wirklich das was man erwartet. Zumindest für eine gute halbe Stunde, denn dann fangen die Schlampigkeitsfehler an. Zumindest nenne ich sie so. Nachdem der Film jahrelang in der Produktionshölle festsaß, hatte man mit Ronny Sou („51st State“ oder „Bride Of Chucky“) einen Mann gefunden, dem man zutraute die beiden Großkaliber aufeinander loszulassen.

Die Idee an sich ist ja gut, was aber als Horrorfilm anfängt wandelt sich bald zur Komödie. Ob freiwillig oder unfreiwillig vermag ich nicht zu sagen, aber ich nehme an, es hätte geholfen, wenn man sich während dem Dreh bereits auf ein Drehbuch geeinigt hätte. Dann wäre das Gefühl zwei verschiedene Filme zu sehen vielleicht nicht so dermaßen präsent. Es gibt sogar eine für mich sehr konkrete Stelle, ab welcher der Film von einem Drehbuch ins andere kippt.

Welche? Hier spoilerfrei: Ein Charakter erklärt gerade den anderen, wie irre und verrückt sie klingen, wenn sie von so jemand wie Freddy Krueger sprechen. Auftritt Polizist. Der gleiche Charakter sagt – und meint das völlig ernst! – „He Mann, da bringt ein Traumdämon uns alle um!“. Da sind keine zwei Minuten dazwischen. Kein Dialog. Nix. Der Typ springt von „Ungläubiger“ zu „Prediger“ innerhalb von zwei Kameraschnitten. Und dann geht es bergab. Danach kann man den Film nicht mehr ernst nehmen, einfach, weil er an zu vielen Stellen wie Flickwerk dasteht.

Wenn man zwei kultige Filmreihen wie die Nightmare on Elm Street-Reihe und die Freitag, der 13te-Reihe zusammenführen will, dann bitte mit ein wenig mehr Respekt. Damit meine ich nicht einmal das Drehbuch (das geht als Klischee durch), sondern auf technischer Ebene. Dass Charaktere die vorher aufgebaut wurden mir nix dir nix rausgeschrieben werden ist noch okay (kann man noch als Twist durchgehen lassen), aber dass die Effekte in der zweite Hälfte so stark nachlassen – das ist fragwürdig. Da sieht man, wie sich die Machete von Jason beim Aufschlag verbiegt. Gleiches gilt für Freddys Krallen. Oder ein Charakter wird gegen die (leere!) Holzwand geworfen, prallt auf und fällt zu Boden. Dann ein Schnitt und auf einmal ist da ein Haken montiert, auf welchen der Typ drauf geknallt sein soll. Das sind Fehler – da schimpft man sogar bei Trashfilmen (oder freut sich lachend), aber bei einem Film, der den Namen „Freddy“ im Titel trägt erwarte ich eigentlich, dass zumindest auf dieser Ebene alles funktioniert.

Von den Schauspieler*innen will ich jetzt gar nicht mal reden, denn die meisten – allen voran die großartige Katherine Isabelle („Ginger Snaps„, „American Mary“ – sind zum großen Teil verschenkt oder zum anderen Teil uninteressant (Kelly Rowland zum Beispiel nervt die meiste Zeit über). Auch das Finale ist … nun, gewöhnungsbedürftig. Während es großen Spaß macht zuzusehen, wie Freddy und Jason aufeinander losgehen, so comichaft wird das Ganze. Und wenn man dann langsam bemerkt, dass wir es hier mit zwei unsterblichen Wesen zu tun haben, nun – dann ist irgendwie die Luft raus und man weiß bereits, was ganz, ganz am Ende passieren wird.

Schade drum. Hätte gut werden können, ist aber tatsächlich herzloses Flickwerk.

„Freddy vs Jason“ bekommt von mir 5 von 10 möglichen, sich auf kein Drehbuch/Genre einigen könnende, Punkte.

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