A Nightmare On Elm Street 6: Freddy’s Dead (Filmkritik)

Es gibt nur noch eine Person, welche aus der Elm Street lebt. Die Stadt ist bevölkert von grenzdebilen Leuten, die keine Kinder und keine Jugendlichen mehr kennen oder haben. Schuld daran ist Freddy Krueger, der seine Rache fast vollständig vollzogen hat.

Da das letzte Kind aus der Elm Street aus der Stadt gebracht wurde, kann Freddy es nicht erreichen. Aber durch die Träume hat er einen Weg gefunden, es in die Stadt zu locken. Denn es nicht irgendein Kind. Es ist Freddys Kind. Mittlerweile erwachsen muss es einen Weg finden seinen Vater endgültig zu bezwingen …

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Ach, dieser Film ist auf ein paar Ebenen falsch. Da ist zuerst mal gleich die Einblendung am Anfang des Films. Das wirkt wie der Beginn eines Katastrophen/Virus-Films, nicht wie der eines Freddy-Films. Dann kommen die wirklich komischen Träume dazu – wobei die Träume ja noch okay sind, aber Freddys Auftritte darin sind Großteils lächerlich. Sicher – er hatte noch nie so viel Spaß in einem Film – aber allein der erste Auftritt als Hexe auf einem Besen zeigt bereits sehr gut, wo der Film hingeht. Es ist mehr eine Parodie auf die Nightmare-Filme als alles andere.

Die Arten, wie sich Freddy hier den Personen entledigt sind grundsätzlich wieder sehr kreativ und innovativ – der Videospieler wird in ein 8-Bit-Computerspiel gezogen und muss dann als Spielfigur einen Super-Mario-Klon überleben. Was eine super Idee ist – besiegt er in diesem Spiel auch seinen neureichen Vater – aber die Inszenierung ist einfach peinlich. Ein Mensch, der „in echt“ wie eine Spielfigur vom Boden an die Decke knallt und dann wieder auf dem Boden während Comicgeräusche aus den Boxen dröhnen ist einfach peinlich. Nochmals: Inszenierung nicht Idee. Inszenierung.

Auch die Idee einen Menschen mit Hörgerät genau durch jenes um Kopf und Kragen zu bringen ist super – und die Gemeinheit mit der Freddy dabei vorgeht (und der Spaß, den er dabei hat) ist einfach wunderbar anzusehen. Robert Englund hat hier sehr, sehr viel Freude daran sich auszutoben, aber furchteinflößend: Sicher nicht.

Spannend dabei, das trotz der völlig lächerlichen Momente storytechnisch dann dennoch harte Themen eingebracht werden – so ist eine der Hauptfiguren vor ihrem Vater, der sie offensichtlich missbraucht hat, geflohen. Auch Fred Krueger selbst – wir erleben ihn in Rückblenden als er noch ein Mensch war – hat seine Frau schwer misshandelt … und nicht nur die. Das sind Themen, die schlimm genug sind, dass man sie ernsthaft behandeln müsste und die auch perfekt in das Setting der Nightmare-Filme passen würde, aber leider hat irgendjemand entschieden, dass „Nightmare 6“ lustig sein soll … wie die sich dachten, dass das zusammenpassen kann … keine Ahnung.

Wirklich blöd ist dann noch die Einführung der „Traumdämonen“, welche Freddy Unsterblichkeit angeboten haben (wir brauchen für unsere Monster ja immer eine Erklärung, nicht wahr?), die ebenfalls peinlich sind. Das Ende ist antiklimatisch und soll wohl den ersten Teil ein bisschen spiegeln, scheitert aber – und das finde ich witzig – an der Tatsache, dass das Ende des Films in (bzw. für) 3D gedreht wurde.

Regisseurin Talalay, welche die ersten Filme mitproduziert hat, erklärt in den (spärlichen) Mini-Interviews auf DVD, dass die Frage nicht mehr war „Wie kann Freddy auf coole Art und Weise endgültig beerdigt werden?“, sondern „Wie funktioniert sowas überhaupt in 3D?“. Das merkt man leider. Dieser Karren wurde echt an die Wand gefahren. Tatsächlich schade.

Das Thema „Konfrontation“ mit der eigenen Familie zieht sich durch den ganzen Film und jede Figur hat gegen ihre Eltern bzw. wenn man es genau nimmt, so sind es hier die Väter, zu kämpfen und hat damit mehr oder weniger Erfolg. Interessanterweise kommen aber nur die Frauen damit durch. Die Männer werden alle … Opfer ihrer Unzulänglichkeiten. So könnte man dem Film natürlich Diskriminierung vorwerfen (für mich genauso absurd wie bei „Mad Max: Fury Road“ – der ein HAMMER war), aber auf solch lächerliches Niveau begebe ich mich nicht.

Es ist einfach schade, dass der Film an sich so guten Ideen durch die technischen Anforderungen (3D) und die Konzentration auf eine humorvollere Ausführung ins Lächerliche abdriften lässt, denn das vorhandene Potential sieht man immer wieder durchscheinen. Freddy hätte einen besseren Abgang verdient.

Und das hat sich wohl Wes Craven auch gedacht, der mit „Wes Craven’s New Nightmare“ nochmals einen Versuch gestartet hat, Freddy wieder angsteinflößend zu machen.

„A Nightmare On Elm Street 6: Freddy’s Dead“ bekommt von mir 6 von 10 möglichen, leider zu wenig aufs Ganze gehende, Punkte.

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