Der Herr der Ringe: Die Gefährten – The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring (Filmkritik)

Frodo (Elijah Wood) bekommt von seinem Onkel an dessen 111. Geburtstag einen geheimnisvollen Ring vermacht. Dieser mächtige Ring gehörte einst dem dunklen Herrscher Sauron, der mit dessen Hilfe Mittelerde unterjochen wollte. Doch dieser Ring führt nichts gutes im Schilde und möchte zurück zu seinem Meister und so ist es an Frodo, dies zu verhindern und den Ring der Macht in den Flammen des Schicksalsbergs zu zerstören. Doch das ist nicht so einfach, denn gemeinsam mit dem Zauberer Gandalf (Ian McKellen) und den Gefährten muss er dafür durch Feindesland ziehen, immer verfolgt von Saurons Spitzeln und Kriegern…

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Obwohl die „Der Herr der Ringe“ Trilogie zu meinen absoluten Lieblings-Filmen aller Zeiten zählt, hat es lange gedauert, diesen Beitrag zu schreiben. Warum? Für mich ist es schwierig die Filme nicht als Gesamtwerk zu betrachten, sondern als drei einzelne Filme, aber für euch werde ich mein Bestes geben und versuchen, nur den Film „The Fellowship of the Rings“ zu bewerten.

„Der Herr der Ringe – Die Gefährten“ kam im selben Jahr heraus wie der erste Harry Potter Film und hatte einen entscheidenden Nachteil, denn zur damaligen Zeit hatten wohl noch nicht allzu viele von Tolkiens Mittelerde-Saga gehört, wohl aber von den Harry Potter Büchern. Daher war es umso erstaunlicher, dass der Film einschlug wie eine Bombe und auch gleich einen Nerv tötenden Trend einläutete – wirklich alles in Trilogien zerteilen zu müssen. Wenngleich ich bei Herr der Ringe auch 10 Teile geguckt hätte, denn die Thematik fesselt einfach jeden, der etwas für Fantasy über hat.

Regisseur Peter Jackson ist hier ein wahres Meisterwerk gelungen, etwas, dass er mit der „Hobbit“-Trilogie leider bei weitem nicht erreichte. Aber hier schafft er es, eine Welt, die unserer so ähnlich und doch so fremd ist, auf die Leinwand zu bannen. Der Neuseeländer ist bekennender Fan der Buchvorlagen und das merkt man auch, denn so viel Liebe zum Detail wie er hier zeigt, spricht für sich. Mit einem Budget von insgesamt 320 Millionen Dollar drehte er gleich alle Filme in einem und meisterte mit den Dreharbeiten einen wahnsinnigen logistischen Aufwand – was vor allem deutlich wird, wenn man sich die diversen Making-Offs ansieht. Peter Jackson brauchte alleine drei Jahre, um gemeinsam mit Philipa Boyd die Drehbücher zu schreiben.

Was mich hier begeistert sind die teils fotorealistischen Computer-Effekte, die selbst für heutige Standards noch wirklich gut aussehen und teilweise sogar besser, als bei den Hobbit-Filmen. So wurde unter anderem durch die sogenannte „forced perspective“ dafür gesorgt, dass Elijah Wood neben Ian McKellen optisch auf Hobbit-Größe geschrumpft wurde. Auch wurde mit einigen kleinwüchsigen Darstellern gearbeitet, die immer wieder einmal als Double fungieren, wenn die Hobbits gerade mal nicht in die Kamera schauen. Dass etwa die Orcs und Uruk-Hai durch Masken geschaffen wurden und nicht aus dem Computer kamen und allgemein auf Effekte verzichtet wurde, sofern es möglich war, wirkt sich wirklich positiv auf den Film aus (dafür gabs zurecht einen Oscar für die besten Visual Effects).

Was eigentlich alle HDR-Filme so auszeichnet, ist wirklich das Herzblut, dass hier investiert wurde. Eine jede Kultur hat ihre eigene Rüstungen, einen eigenen Baustil, eigene Sitten ja sogar einen ganz eigenen Soundtrack. So hört sich das Auenland heiter an, während bei Rohans großem Auftritt die sehr getragenen Töne Respekt einflößen. Teile des HDR Soundtracks findet man auch in der Hobbit-Trilogie wieder (ebenfalls ein Oscar für den besten Soundtrack für Komponisten Howard Shore).

„Die Gefährten“ kam 2001 ins Kino und man veröffentlichte dann im Jahresabstand die restlichen beiden Teile zur Weihnachtszeit. Ich kann übrigens einem jeden die Special Exended Version nur ans Herz leben, da hier teilweise Szenen vorkommen, die durchaus zu einem besseren Verständnis der einzelnen Charaktere beitragen, wenngleich das heißt, dass man an die Laufzeit von 2 Stunden und 45 Minuten, nochmal eine halbe Stunde dran hängen muss – wobei das kein wirkliches Opfer ist, denn mit Gandalf, Frodo, Legolas und Co verbringe ich gerne ein bisschen Zeit.

Mit dem Cast gelang Peter Jackson ein wahrer Glücksgriff, vor allem wenn man bedenkt, dass damals noch keiner von den Schauspielern wirklich bekannt war (soweit ich mich zurück erinnern kann). Es gibt keinen Einzigen, bei dem man sich denkt, er wäre fehl am Platz und so sehr Elijah Wood manchmal als Frodo nervt (liegt aber eher an dem weinerlichen Charakter), könnte man sich doch keinen anderen in dieser Rolle vorstellen.

Ian McKellen (X-Men: Days of Future Past) scheint für die Rolle als weiser Zauberer Gandalf geboren worden zu sein. Er verleiht seiner Figur eine Präsenz und wahre Größe, die seinesgleichen sucht.

Orlando Bloom (Zulu) wurde direkt von der Schauspielschule weg von Peter Jackson engagiert und verkörpert den blonden Elben mit der Flechtfrisur wie kein anderer. John Rhys-Davies (Anaconda 4) spielt den Zwergen Gimli und das, obwohl er mit 185 cm Größe, der Größte im Cast war. Rhys-Davies ist übrigens für viele der lustigen Momente verantwortlich („Der zählt trotzdem nur als einer“ wird mir ewig in Erinnerung bleiben).

Viggo Mortensen (The Road) wurde erst 4 Tage vor Drehbeginn als Aragorn engagiert, nachdem Peter Jackson den von ihm als Aragorn gecasteten Stuart Townsend als zu jung empfand und ihn durch den älteren Schauspieler ersetzte. Er versinkt wirklich vollkommen in seiner Rolle und wenn er mit Arwen (Liv Tyler) Elbisch spricht, wird man unweigerlich in den Bann dieses tapferen Kriegers gezogen. Er und Sean Beans (Spieglein, Spieglein) Boromir sind die beiden Menschen bei den Gefährten des Ringes.

Elijah Wood (Grand Piano) mit seinen riesigen blauen Augen, war wahrlich prädestiniert diese Rolle zu spielen. Mit dem zaghaft zögerlichen, das man inzwischen so selbstverständlich mit den Hobbits verbindet, gibt er Frodo etwas Glaubwürdiges. Ebenfalls mit dabei: Sean Astin (The Strain) als Sam, der Aufpasser/Gärtner von Frodo, Billy Boyd (Master and Commander) und Dominic Monaghan (Wolverine) als die Lausbuben Sam und Pip, die im Laufe der Filme über sich hinaus wachsen und den Rest der Hobbit-Truppe bilden.

Christopher Lee (Der Hobbit 3) als Saruman ist einfach herrlich böse. Der alte Herr war schon vor diesem Film mit der Welt von Tolkien bestens vertraut (er liest HDR jedes Jahr einmal) und hatte den Autor sogar persönlich getroffen. Lee hatte sogar Tolkiens Segen Gandalf in einem HDR-Film zu spielen, sollte es einmal so weit kommen.

Fazit: Ein Film der mich jedes Mal aufs Neue in seinen Bann zieht und seit ich ihn 2001 im Kino gesehen habe, für mich nichts an seinem Zauber verloren hat. Ein Muss für alle Fantasy-Fans!!

Dieser Film bekommt von mir 9,5/10 alle bindende Punkte.

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