Der Herr der Ringe: Die zwei Türme – The Lord of the Rings: The Two Towers (Filmkritik)

Der Weg der Gefährten hat sich getrennt. Ringträger Frodo (Elijah Wood) und sein treuer Begleiter Sam (Sean Astin) reisen mit der Hilfe von Gollum (Andy Serkis) in die Richtung des Schicksalsbergs, wo Frodo den Ring der Macht vernichten will.

Währenddessen folgen Aragorn (Viggo Mortensen), Elb Legolas (Orlando Bloom) und Zwerg Gimli (John Rhys-Davies) den Spuren der von Orks verschleppten Hobbits Merry (Dominic Monaghan) und Pippin (Billy Boyd) und suchen im Menschenkönigreich Rohan Unterstützung. Doch König Theoden (Bernhard Hill) steht unter einem tödlichen Bann Saurons und eine Koalition scheint mehr als unwahrscheinlich. Währenddessen schickt Saruman sein 10 000 Uruk-Hais starkes Heer Richtung Rohan, um seine Widersacher dem Erdboden gleich zu machen…

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3 Stunden Film? Das hört sich erst mal nach viel an, vergeht aber in diesem Fall wie im Fluge. Nachdem der erste „Herr der Ringe“-Film über 800 Millionen Dollar eingenommen hatte und viele Fans sehnsüchtig auf den zweiten Teil warteten, war der Erwartungsdruck der Fans (ich eingeschlossen) wirklich enorm. Und Peter Jackson enttäuschte keineswegs.

Nach einem kleinen Rückblick auf die Geschehnisse des ersten Films, beginnt „Der Herr der Ringe: Die zwei Türme“ genau da, wo „Die Gefährten“ aufgehört hat. Frodo und Sam begeben sich nun alleine Richtung Schicksalsberg, während Aragorn, Legolas und Gimli die Uruk-Hai verfolgen, die Merry und Pippin entführt haben und durchqueren dabei das Reich von Theoden, dem König des Reiter-Königreiches Rohan. Soweit so gut.

Wovon der erste Teil massiv profitiert hat, war dass die einzelnen Mitglieder der Gefährten so gut harmoniert haben, und gerade diese Gruppendynamik fehlt in diesem Film. Während es immer spannend ist bei den Abenteuern von Aragorn, Legolas und Gimli dabei zu sein, nerven die Szenen die Sam und Frodo alleine haben stellenweise schon sehr und fühlen sich in dem sonst großartigen Film fast wie ein Fremdkörper an. Da helfen auch Elijah Woods riesige, blauen Augen nichts.

Was diese Szenen dann doch verdaubar macht, ist die Präsenz von Gollum, der hier von Andy Serkis in einer der ersten wirklich guten Motion-Capture-Performances erschaffen wurde und von den Weta-Studios seinen fantastischen Look bekam. Das Wesen mit den riesigen Kulleraugen wirkt nicht wie eine Computeranimation, sondern ein realer Charakter, mit dem man mal Mitleid hat, nur um ihn im nächsten Augenblick wieder zu hassen. Mit über 250 verschiedenen Gesichtsausdrücken ist es wirklich fantastisch ihm zuzusehen. Die besten Szenen sind seine Selbstgespräche, in denen er mit verschiedenen Stimmen spricht und immer wieder von einer anderen Seite gefilmt wird, sodass es beinahe scheint, als wären Gollum und Smeagol rein optisch im Zwiegespräch. Mein Kompliment an Peter Jackson. Dafür gabs nen Oscar!

Genial anzusehen sind auch die Ringgeister, die sich auf ihren geflügelten Wesen in den Kampf stürzen und rund um sich herum für Verwüstung sorgen und auch Gandalfs Kampf mit dem Balrog kann sich mehr als sehen lassen. Gigantisch anzusehen ist dann Helms Klamm, die Zufluchtsstätte des Königreichs Rohan und ebenso der Kampf, der dann dort wütet. Als sich dann Gandalf und ein Reiterheer ebenfalls in die Schlacht stürzen, ist das wirklich episch. Einen solch fesselnden Kampf habe ich bis jetzt nur im darauf folgenden „Die Rückkehr des Königs“ gesehen und ich kann mich noch erinnern, dass ich im Kino teilweise sogar vor lauter Spannung den Atem angehalten habe.

Da die Schauspieler die gleichen geblieben sind gibt’s hier nur eine Kurzfassung. Ian McKellen (X-Men: Days of Future Past) taucht wieder auf und zwar als Gandalf der Weiße.

Orlando Bloom (Zulu) als Elbe Legolas macht immer noch durch extreme Treffsicherheit auf sich aufmerksam und Bloom komödiantisches Talent wird vor allem dann sichtbar, wenn er Szenen mit John Rhys-Davies (Anaconda 4) hat, der den Zwerg Gimli spielt. Ihre höchst unübliche Freundschaft, lässt mich immer wieder schmunzeln.

Viggo Mortensens (The Road) Aragorn wird sich langsam aber sicher seiner Rolle als eigentlicher Herrscher von Gondor bewusst und auch wenn er nur wenige Szenen mit Liv Tyler (Armageddon) hat, ist ihre Chemie deutlich spürbar. Tyler als Arwen ist eine wahre Augenweide, alleine ihre Kostüme sind eine Wucht, wie die eigentlich aller Elben, denn sogar deren Rüstungen sind elegant und passen perfekt zu diesem Volk.

Elijah Wood (Grand Piano) ist hier, wie bereits erwähnt, für mich einer der Schwachpunkte des Films und an manchen Stellen ist man echt verleitet, Szenen mit ihm schlicht und einfach zu überspringen. Sean Astin (The Strain) als manchmal recht grausamer Sam, kann hier leider auch nicht den Karren aus dem Dreck ziehen. Billy Boyd (Master and Commander) und Dominic Monaghan (Wolverine) sind als Duo Merry und Pippin wieder sympathisch und ihre Abenteuer mit den Ents sind sehr unterhaltsam.

Von den neuen Figuren bleibt vor allem Brad Dourif (Priest) als Saurons zutiefst verschlagener Spitzel Schlangenzunge in Erinnerung. Bernhard Hill (Valkyrie) als Rohans König Theoden ist ebenfalls höchst glaubwürdig, während David Wenham (300: Rise of an Empire) als Boromirs Bruder Faramir blass bleibt, wohl auch, weil er hier nicht allzu viel zu tun hat. Miranda Otto (I, Frankenstein)als Königsnichte Eowen scheint sowieso nur für einen einzigen Zweck im Skript zu sein: um Aragorn anzuhimmeln.

Fazit: Die nicht ganz so gute schauspielerische Leistung wird durch die optischen Schauwerte zumindest teilweise wieder wettgemacht, wenngleich ich hier auf hohem Niveau nörgle. „Die zwei Türme“ unterhält über die ganzen 3 Stunden und das ist schon einmal eine gehörige Leistung.

Dieser Film bekommt von mir 9/10 das Böse bekämpfende Punkte.

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