R.I.P.D. (Filmkritik)

Nick Walker (Ryan Reynolds) hat nicht gerade das, was man einen guten Tag nennt. Wegen der Beute einer Razzia wird er bei einem Einsatz von seinem Partner Bobby Hayes (Kevin Bacon) erschossen und landet im Jenseits – genauer gesagt im Büro von Mildred Proctor, der Direktorin des Rest in Peace Departments (oder kurz R.I.P.D.).

Gemeinsam mit seinem neuen Partner, dem Cowboy und ehemaligen US-Marshal Roy Pulsipher (Jeff Bridges), erhält Nick den Auftrag Untote (Spitzname Deados), die sich in der Welt der Lebenden aufhalten, festzunehmen und ins Jenseits zurückzubringen. Die beiden Partner, die miteinander nur wenig anzufangen wissen, werden bald vor eine große Herausforderung gestellt, denn die Deados planen nichts weniger als das Ende der Welt der Lebenden.

R I P D

Anbei also der neueste Film des deutschen Regisseurs Robert Schwentke. Erst 2010 brachte er mit „R.E.D.“ nicht nur die Komödie mit einem unglaublichen großen Staraufgebot auf die Leinwand, sondern auch eine der größeren positiven Überraschungen des Jahres. Sein aktueller Film, hat – wie man nur schwer übersehen kann – nicht nur wieder eine Abkürzung als Titel, sondern ist auch wieder eine Comicverfilmung und kann auch wieder mit einigen Stars punkten.

Was soll da schon schief gehen? Da ich ja irgendwo anfangen muss beginnen wir gleich mit der Geschichte. Wer gedacht hat dass Schwentke einen ausgeprägten Sinn für Humor hat, der es versteht Pointen zielsicher an den Zuschauer zu bringen, sei hier leider eines besseren belehrt, denn scheinbar ist der Gute nur so gut wie das Drehbuch, dass ihm zur Verfügung steht. Viele Momente scheinen ja irgendwie auf dem Papier lustig gewesen zu sein und teilweise kann man erahnen, wie es denn gemeint war, dennoch bleibt hier sehr viel Humor auf der Strecke.

Lange Zeit hat niemand daran geglaubt, einen familientauglichen Film über wie Monster aussehende Aliens machen zu können bis 1997 Barry Sonnenfeld mit „Men in Black“ das Gegenteil unter Beweis stellte. Nun sind die Monster wieder da, nur dass es sich dieses Mal um Untote handelt. Der Grund warum „R.I.P.D.“ es nicht schafft, ein guter Film zu sein, liegt im Vergleich zu MIB an mehreren Punkten.

Wie bereits erwähnt ist der Film einfach nicht witzig genug. Das wäre ja nur halb so schlimm, wenn er wenigstens spannend wäre, aber nicht einmal hier kann man so wirklich Punkten. Selbst in „Iron Man 3“ saß ich gespannter in meinem Sessel und da war eigentlich klar, dass den Protagonisten letzen Endes nichts schlimmes passieren wird (auch in Hinblick auf den zweiten Avengers Film). „R.I.P.D.“ fehlt einfach durchgängig die Substanz und das ist eigentlich schade.

Etwas was bei vergleichbaren Cop-Filmen extrem wichtig ist, ist die Chemie zwischen den Darstellern. Sie ist einer der Gründe warum die „Men in Black“ oder „Lethal Weapon“ Reihe so gut funktioniert während Machwerke wie „Hollywood Cops“ oder „Showtime“ deutlich weniger Erfolg haben. Leider reiht sich „R.I.P.D.“ auch hier in die Kategorie „das-funktioniert-nicht“ ein und hinterlässt dabei noch einen bitteren Nachgeschmack.

Ryan Reynolds hatte mit „Green Lantern“ eine große Rolle in einem Comicfilm, der finanziell nicht gerade erfolgreich war und wollte sein Glück anscheinend noch einmal auf die Probe stellen (wann kommt eigentlich endlich die angekündigte Deadpool Verfilmung?). Als Nick wirkt er als wäre er in ein Motivationsloch gefallen. Das ist zwar verständlich, immerhin wurde er aus dem Leben gerissen und konnte sich nicht einmal von seiner Frau verabschieden, es macht allerdings die Stimmung des Films kaputt. Mich würde interessieren, was Zach Galifianakis (Hangover), der ursprünglich als Roy vorgesehen war, aus der Rolle gemacht hätte.

Jeff Bridges (Tron Legacy) hatte sichtlich Spaß die Rolle eines schrägen, mit Akzent nuschelnden (zumindest in der englischen Fassung) Cowboys zu spielen und das bekommt man zum Glück auch als Zuschauer ein Stück weit mit. Allerdings hätte ich Roys Avatar (gespielt von Supermodel Marisa Miller) gerne ein wenig öfters gesehen, aber gut die Avatare und was man daraus hätte machen können, kommt wie vieles andere zu kurz.

Schlauerweise hat man Kevin Bacon als Bobby Hayes komplett aus den Trailern herausgehalten. Beim Schauen des Filmes wird allerdings bereits nach einigen Minuten klar, welche Rolle Bacon hier spielt. Spätestens seit „X-Men: First Class“ steht fest, dass er gut ist, allerdings ist er als Bösewicht noch besser als sonst. Allerdings schafft es nicht einmal ein Kevin Bacon hier so richtig zu glänzen, oder den Film irgendwie spannender, geschweige denn besser zu machen.

Am Ende bleibt leider ein mehr als bitterer Nachgeschmack. Irgendwie erahnt man das Potential, dass hinter dem Film steckt und dennoch kann „R.I.P.D.“ nicht überzeugen. Dabei hilft auch nicht dass man sich, was gewisse Elemente betrifft, großzügig bei ähnlich aufgebauten Filmen bedient, denn das Endergebnis stimmt einfach nicht.

Der Film „R.I.P.D.“ bekommt von mir 5/10 die Untoten bis in alle Ewigkeit jagende Empfehlungspunkte.


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