Men in Black 3 (Filmkritik)

Boris, the Animal (Jemaine Clement) wurde vor 40 Jahren von Agent K (Tommy Lee Jones) bekämpft, um einen Arm ärmer gemacht und in ein Gefängnis auf dem Mond verfrachtet. Nur durch diese Tat entgeht die Menschheit einer drohenden außerirdischen Invasion. Nun ist es dem Alien-Bösewicht aber gelungen zu fliehen und er springt in die Vergangenheit zurück, um sich an Agent K zu rächen. Als Agent J (Will Smith) eines Tages in die Arbeit kommt, nur um zu erfahren, dass sein Partner K schon seit 40 Jahren tot ist, macht er sich auf die Suche nach der Ursache für dieses Paradoxon und reist ebenfalls in die Vergangenheit. Als sich J im Jahre 1969 wiederfindet, begegnet er einem jungen Agent K (Josh Brolin), der alles andere als gewohnt emotionslos und kühl wirkt. Abgesehen von der Jagd auf Boris entdeckt J viele neue Seiten an seinem langjährigen Partner, die er diesem schon abgesprochen hatte…

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Die Men in Black sind wieder da und diesmal sogar in 3D. Als 1997 „Men in Black“ – ebenfalls unter der Regie von Barry Sonnenfeld – den Sprung vom Comic-Heft auf die Leinwand schaffte, war das wirklich innovatives Popcorn-Kino. Umso enttäuschter war ich (und wohl auch viele andere Zuseher), als 2002 „Men in Black 2“ wie ein liebloser Abklatsch des ersten Teils daher kam und nur wenig Spaß machte. Für lange Zeit schien es, als wäre die „MIB“-Saga damit zu Ende, doch als die ersten Trailer im Internet zu sehen waren, schöpfte ich ob des zu sehenden Materials wieder Hoffnung (bin eben sehr leicht begeisterungsfähig). Und ich wurde nicht enttäuscht. Unterhaltsam, witzig und rasant gehen die Abenteuer der Männer in Schwarz weiter. Natürlich sind nicht alle Jokes witzig und öfter als einmal denkt man: Haben die das gerade wirklich gesagt?

Mit gehörigem Tempo entspinnt sich die Story und Regisseur Barry Sonnenfeld lässt die mal mehr oder weniger gelungenen Gags so schnell auf den Zuseher einprasseln, dass man manchmal Schwierigkeiten hat, den verbalen Schlagabtäuschen zu folgen.

Die Liebe zum Detail sieht man in den innovativen Alien Rassen, die wirklich echt aussehen und von Effektmeister Rick Baker kreiert worden sind. Baker, der inzwischen schon 7 Oscars für sein Makeup in diversen Filmen eingeheimst hat, war auch schon beim ersten Teil mit von der Partie und erhielt von Regisseur Sonnenfeld mehr oder weniger freie Hand was das Design der zahlreichen Aliens betrifft. Besonders gelungen ist Boris the Animal, der mit seinen ganzen Tentakeln (die man aber erst zum Schluss in ihrer vollen Pracht zu sehen bekommt) und dem pfeilschleudernden Symbionten, der in seiner Hand lebt und seinen komischen Zähnen besonders ekelig wirkt. Es gibt auch ein Wiedersehen mit den heuschreckenartigen, gehenden Würmern, die mal eben zu fünft Dudelsack spielen. Die Truppe fand ich schon in Teil eins genial. Weiters sollte man immer den Bild-Hintergrund im Auge behalten, da dort oft mal Leute auf den Monitoren zu sehen sind, die angeblich Aliens sind, wie etwa Tim Burton.

Das Drehbuch, das aus der Feder von Ethan Coen („Tropic Thunder„) stammt, wirkt vor allem durch die Reise in die Vergangenheit locker und originell. Es wird nicht der Fehler gemacht, auf Biegen und Brechen ein Retro-Feuerwerk zu starten, sondern vielmehr ist die Zeitreise nur das Mittel zum Zweck, also um K zu retten.

Die Reise in die Vergangenheit wirkt so echt, als wäre man in eine Zeitmaschine gestiegen. Genial sind die Witze über Rassen-Diskriminierung in der Vergangenheit (Nur weil ich Schwarz bin, muss ich dieses Auto noch lange nicht gestohlen haben. Ich meine ich habs gestohlen, aber…). Ein weiterer Höhepunkt ist eindeutig Andy Warhols „Factory“, die so skurril war, wie ich es schon lange nicht mehr gesehen habe.

Den Schauspielern sieht man den Spaß an der Arbeit deutlich an, wenngleich meines Erachtens die aufgesetzt saure Miene von Tommy Lee Jones manchmal ein bisschen too much ist. Eine gute Wahl war es Josh Brolin als jungen K zu besetzen, der es schaffte, in sich ein wenig des alten K und eine gewisse Leichtigkeit zu vereinen. Wäre ja auch seltsam gewesen Tommy Lee Jones mit dunklen Haaren und etwas Ähnlichen wie Gefühlen zu sehen.

Will Smith ist die Jahre seit seinem letzten Film nicht einfach auf der faulen Haut gelegen, sondern war etwa als Produzent fleißig. Sein letzter Leinwandauftritt in „Sieben Leben“ liegt tatsächlich schon ganze vier Jahre zurück, nach Hollywood-Maßstäben eine halbe Ewigkeit, doch nun hat er mit „Men in Black 3“ auch ein standesgemäßes Comeback hingelegt: Er wirkt kein Jahr gealtert und noch immer merkt man ihm an, dass er riesigen Spaß an seiner Arbeit hat und das spürt man auch als Zuschauer.

Auch Emma Thompson als O und Alice Eve als junge O fügen sich nahtlos in das ursprüngliche Team ein. Wer aber wirklich heraus sticht, war Michael Stuhlbarg („Hugo Cabret“), der mit seinen riesigen blauen Augen in einer Szene mehr Emotionen vermittelte, als Tommy Lee Jones im ganzen Film. Jemaine Clement spielt Boris, the Animal mit beneidenswerter Hingabe, wobei ich es sehr störend fand, dass die Filmmacher entschieden, seine Stimme künstlich zu verzerren.

Auch wenn der Film in 3D gefilmt wurde, fand ich es nicht unbedingt notwendig, aber wann ist es das schon (da fällt mir nur „Avatar“ ein)?

Die Männer in Schwarz bekommen 7/10 extraterrestrische Punkte.


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