Chain Letter (Filmkritik)

Jessie (Nikki Reed), Dante (Noah Segan) und ein paar ihrer Freunde auf der örtlichen Highschool, bekommen alle per SMS oder E-Mail den gleichen Kettenbrief zugeschickt. Jede Kette hat eine Verbindung, jede Verbindung steht für ein Leben. Brichst du die Kette dann stirbst du! Sofort gibt es einige der jungen Leute, die den Brief nicht ernst nehmen und löschen. Als jedoch die ersten grausam ermordeten Schüler auftauchen wird schnell klar, daß man diesen Kettenbrief todernst nehmen sollte.

Während die Polizei rund um Detective Crenshaw (Keith David) und Sergeant Hamill (Betsy Russell) mit den Ermittlungen beginnt, startet Jessie ihre eigenen Nachforschungen. Ein fanatischer Kult, bekannt unter dem Namen „Technologie Terroristen“, scheint der Drahtzieher hinter den Morden zu sein. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, wobei die Verbrecher den Ermittlern immer einen Schritt voraus zu sein scheinen, da sie die digitalen Medien – die sie ja so verabscheuen – nur allzu gerne dazu benutzen, um ihre Opfer ständig überwachen zu können.

Chain-Letter

Regisseur Deon Taylor („Nite Tales“) ist ein Amerikaner, der einige Jahre Basketball in der deutschen Profiliga gespielt hat. Er war schon damals ein riesiger Filmfan und hat sich ohne jede Ausbildung mit genauem Studieren der Bonusszenen von zahlreichen DVD´s Einblick in die Arbeit von Regisseuren verschafft. So kann man anscheinend auch zum Film kommen, wobei seine Aussagen, daß auch Steven Spielberg und James Cameron mit Horrorfilmen ihre Karrieren gestartet haben, wohl von seiner etwas übertriebenen Selbsteinschätzung stammen und doch auch seine Unerfahrenheit zeigen.

Nun gut, Chain Letter kommt ohne Sexszene aus und die kurz zu sehende oben rum nackte Dame kann man storytechnisch leicht erklären. Das war für mich überraschend bei so einer Art Film. Zweitens ist die Anzahl von Kurzauftritten von Genrestars nicht von schlechten Eltern. Chuckys Stimme Brad Dourif (Chucky die Mörderpuppe 1 bis 4, Rob Zombies Halloween 1 und 2) spielt einen seltsamen Lehrer, Jigsaws Ehefrau Betsy Russell (bekannt aus den Saw Filmen natürlich) ist als Polizistin dabei und Noah Segan (Deadgirl, Cabin Fever 2) schaut kurz als autoliebender Schüler vorbei.

Ansonsten kann der Film aber nur mehr mit seinen blutigen und hinterhältigen Over the Top Mordszenen „begeistern“, der Rest ist einfach nur zu bemüht und auf Grund des völlig fehlenden Humors auch öfters unfreiwillig komisch. Das liegt freilich nicht alleine nur an der Regie und der Story an sich, auch die größtenteils schlecht weil unglaubwürdig agierenden Jungstars tragen hierzu einen großen Teil bei.

Antitechnik Terroristen die Teenager Kettenbriefe schicken um sie dann zu töten, wenn sie diese nicht weiterleiten?!? Hallo? Daß hier auch noch wenig subtil vom Film eine Botschaft gesendet wird, die uns zum Nachdenken anregen soll, was unseren Umgang mit Internet, Handy und Privatsphäre an sich zu tun hat, ist angesichts dieser Handlung einfach nur lächerlich. Es muss ja sowieso jeder für sich selbst entscheiden, was er wem von sich preisgibt und Killer fanden ihre Opfer im wahren Leben schon immer, ob mit oder ohne Computer.

Nikki Reed, die ich zum ersten Mal 2003 in ihrem Debut „Dreizehn“ gesehen habe und die viele von euch (vor allem Mädchen) wohl als Rosalie Hale aus den „Twilight“ Filmen kennen werden, funktioniert als Hauptdarstellerin nicht wirklich. Sie sieht zwar gut aus und bemüht sich sichtbar, schafft es aber nicht ihre Emotionen auf den Zuschauer zu übertragen. Einzig Cherilyn Wilson, die ich schon in „Parasomnia“ toll gefunden habe, konnte mich in ihrer natürlich völlig belanglosen Rolle überzeugen.

Was bleibt sind also wieder mal die blutigen Sequenzen um beim horrorliebenden Zuschauer zu punkten. Hier ist der Härtegrad dann auch ziemlich hoch ausgefallen, angefangen von zerrissenen Gesichtern, bis hin zu halbierten Oberkörpern und anderen abgetrennten Gliedmaßen. Alles sieht dabei ziemlich echt aus, netterweise wurde hier nämlich auf den Einsatz von CGI Effekten verzichtet.

Der Mix besteht nun also aus einer doofen weil falsch vermittelten Grundidee, einer Düsteratmosphäre, einer gelackten Zeitgeistoptik, netten aber unterforderten Gaststars, bis auf eine Dame relativ untalentierten Darstellern und zahlreichen Brutaloszenen zum Drüberstreuen. Das am Anfang des Filmes schon angedeutete „böse Ende“ ändert an dem lauen Gesamteindruck dann auch nicht mehr viel.

Chain Letter bekommt von mir 5/10 brav Kettenbrieflein weiterschickende Empfehlungspunkte.


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