Doktor Daniel Pierce (Eric McCormack) ist ein brillanter Neurowissenschaftler, dessen Vorlesungen bei Studenten sehr gefragt sind. Seine frühere Schülerin Kate Moretti (Rachael Leigh Cook) arbeitet für das FBI und wird wieder in die Gegend versetzt, in der er an der Chicago Lake Michigan University unterrichtet. Daniel fungiert daraufhin regelmäßig als Berater bei der Auflösung besonders schwieriger Fälle.
Da der gute Doktor aber an Schizophrenie leidet und seine Tabletten nicht nimmt, kommt es immer wieder zu Halluzinationen. Doch statt ihn zu irritieren, helfen diese nur für ihn sichtbaren Personen Hinweise zu verarbeiten, die ihm sein Bewusstsein nicht auf direkte Weise hat mitteilen können. Daniel arbeitet mit dieser Methode sehr effizient, doch was passiert wenn sein Zustand eskalieren sollte und Kate die ganze Wahrheit heraus findet?
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In „Perception“, was auf Deutsch sowohl Wahrnehmung, Auffassung oder Vorstellung bedeutet, werden Menschen mit geistigen Krankheiten, in den Mittelpunkt gerückt. Natürlich ist dies ebenso eine Show, bei der die Helden den Fall der Woche aufklären und die Bösewichte hinter Gitter bringen, doch vor allem geht es um die Reise dort hin und die menschlichen Interaktionen, die auf eine unmittelbar skurrile und sehr liebenswerte Art und Weise präsentiert werden. In Amerika wurde die Serie übrigens leider nach der dritten Staffel eingestellt, wobei die letzten fünf Folgen noch im Jahr 2015 ausgestrahlt werden.
Alles steht und fällt hier eindeutig mit der Hauptfigur und da muss ich ein riesiges Lob an Eric McCormack (Alien Trespass) aussprechen, denn er ist wirklich großartig als Dr. Daniel Pierce. Schon alleine seine Körperhaltung in Momenten der Unsicherheit, mit seiner Aktentasche als Schutzschild vor die Brust geklammert, den Kopf einziehend und bereit zur Flucht. Dann wiederum wild gestikulierend beim Versuch einen Fall zu lösen, die Worte sprudeln da förmlich aus seinem Mund. Leicht genervte Diskussionen mit seinen Halluzinationen, die er als solche oft erkennt und sie auch nützt, aber eben doch nicht immer. Sein exzentrischer Umgang mit Autoritäten, den starken Mächten hinter dem Land, denen es nur um Profit geht.
Dieses Gesamtpaket hat dann eine Liebe und Fürsorge zu psychisch Kranken im Kern, zu denen er eine starke Bindung hat, da sie von der Gesellschaft ausgeschlossen worden sind oder als minderwertig eingestuft und mit Tabletten vollgestopft werden. Dabei geht es hier überhaupt nicht in Richtung Kitsch, doch man bekommt deutlich zu spüren, dass man auch als „gesunder“ Mensch, von diesen Leuten einiges lernen kann oder im Umgang mit ihnen, die eigene Menschlichkeit zur Abwechslung wieder mal ausgraben sollte. Wenn während der Haupt-Handlung nebenbei jemanden geholfen werden kann, dann betrifft dies immer nur Einzelschicksale, denn generelle Lösungen, wären klar ziemlich unrealistisch.
Den stärksten weiblichen Gegenpart zu unserem lieben Doktor liefert Rachael Leigh Cook (Bob Funk) als FBI Agentin Kate. Sie war in der Schulzeit auch mal in ihn verliebt, hat nun aber vor allem großen Respekt vor ihm und macht sich ehrlich Sorgen um ihren Freund und Kollegen. Gerade wenn die beiden zusammen arbeiten macht es wirklich Spaß zu zu sehen, denn die kennen sich einfach gut und wissen genau was sie sagen müssen, damit der andere darauf anspringt und sich so sanft manipulieren lässt. Ein starkes Duo ohne diese aufgedrückte „da knistert es, die müssen am Ende unbedingt zusammen finden“ Dynamik, obwohl es natürlich auch Andeutungen in diese Richtung gibt.
Neben dem frischen Gefühl, dass jede Episode immer wieder erschafft, mit dem Einstieg in eine Lehrstunde von Dr. Pierce, wobei sich das Thema des Vortrags auch immer auf den folgenden Fall bezieht und es am Ende ein paar erkenntnisreiche Schlussworte gibt, ist es vor allem die Ebene der Halluzinationen, die erweiternd auf mehrere Arten wirkt. Manchmal müssen diese nicht mal sprechen, nur zum Beispiel auf einem Fahrrad vorbei fahren und schon bringen sie Daniel weiter bei seiner Suche nach einer Lösung. Dabei wirken die Fälle sowohl positiv auf ihn, da er eine Aufgabe hat und konzentriert ist, als auch negativ, da er unter mehr Stress steht und sich seine imaginären Freunde immer erst dann verziehen, wenn die Aufgabe erledigt ist.
Dies bringt ihn auch öfters in peinliche Situationen und nicht gerade selten bleibt ihm nur die Frage an eine ihm bekannte Person, ob er sich denn alleine im Raum befindet. Oder er denkt jemand sei nicht echt, ist es aber doch. Um seinen Alltag dann auch wirklich bewältigen zu können, helfen ihm sein Lehramts-Assistent Max, gespielt von Arjay Smith (Vacancy 2), der bei ihm zu Hause wohnt, alle Termine plant und über seinen Zustand (fast) völlig Bescheid weiß und seine liebste imaginäre Person, seine beste Freundin Natalie (Kelly Rowan), die ihm immer wieder sagt, dass er sich in Behandlung begeben soll, die mit ihren Gesprächen aber ebenso Daniel und somit indirekt dem FBI, bei ihren Fällen hilft.
Insgesamt eine toll gespielte Serie, bei der die 10 Folgen umfassende erste Staffel, wie im Flug vergeht. Beim Finale kommt es dann noch zu einer Zuspitzung der Ereignisse und es wird wohl in leicht veränderter Richtung weiter gehen, doch keine Sorge, auf einen unnötigen Cliffhanger wurde verzichtet. Tolle Schauspieler in sympathischen Rollen, eine schräge und doch leicht zugängliche Grundgeschichte und ein Haufen von imaginären Freunden sorgen hier dafür, dass es nie langweilig wird. Wer seinem Gehirn und seiner Wahrnehmung immer hundert prozentig vertraut, der sollte wohl lieber noch mal drüber nachdenken. Es ist eben nicht immer alles wie es scheint und es gibt oft mehr als nur eine Lösung, man muss nur außerhalb der Box denken.
„Perception – Staffel 1“ bekommt von mir 7,5/10 seinen kranken Geist zum Wohle der Menschheit einsetzende Empfehlungspunkte und ist ab sofort auf DVD erhältlich.
(Szenenbild: © ABC Studios)
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Auf den beiden DVDs finden sich ausschließlich die zehn Folgen der ersten Staffel, mehrsprachig (neben Deutsch und Englisch sind auch die französiche und italienische Fassung enthalten), in gewohnt guter Bild- und Tonqualität.
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