True Detective – Staffel 2 (Serienkritik)

Highway Polizist Paul Woodrugh (Taylor Kitsch) findet im südlichen Kalifornien den Tatort eines bizarren Mordes. Er, Detektive Ray Velcoro (Colin Farrell) und Sheriff Ani Bezzerides (Rachel McAdams) ermitteln in dem Fall und müssen zeitnahe feststellen, dass mehr dahinter steckt. Dabei spielt der Mafioso Frank Seymon (Vince Vaughn) eine nicht ganz unwesentliche Rolle.

True Detective Season 2

Als die erste Staffel erschien, in der Matthew McConaughey und Woody Harrelson die Hauptrollen übernahmen, war der Jubel groß. Von der Geschichte, über die Regie, bis hin zu den beiden Hauptdarstellern, war man hier so nahe an der filmischen Perfektion, wie man im Rahmen einer Serie nur sein konnte. Dementsprechend erfolgreich war Staffel eins dann auch.

Es wurde zeitnahe an einer Fortsetzung gearbeitet. Die sollte zwar nicht mehr die Geschichte von McConaugheys und Harrelsons Charakteren erzählen, nichts desto trotz aber alles besser machen. Statt zwei Figuren sollten es dann immerhin vier sein (sprich die drei Gesetzeshüter und ein Krimineller).

Das Ergebnis ist dann, und zwar in allen Aspekten, leider ernüchternd. Cary Joji Fukunaga, der in der ersten Staffel als Regisseur herausragende Arbeit geleistet hat und sie als überlangen Film inszeniert hat, kehrte an dieser Stelle nicht mehr zurück. Schenkt man den Internet glauben, dürfte das an kreativen Differenzen mit Serienschöpfer Nic Pizzolatto liegen.

Fukunagan wurde aus diesem Grund mit verschiedenen Kollegen ausgetauscht. Bei den ersten beiden Episoden führt beispielsweise Justin Lin (Furious 6) die Regie. Nun ist Lin ein fähiger Regisseur, nur leider passt sein Stil nur sehr begrenzt für die ruhige und düstere Art der Inszenierung, von der „True Detective“ im Idealfall lebt.

Dieses Problem zieht sich dann, wenn auch unterschiedlich stark, bei den verbleibenden sechs Episoden durch, bei denen jeweils jemand anders hinter der Kamera stand. Ebenfalls ein Punkt auf der Schade-Liste ist der Umstand, dass man auch Cinematograph Adam Arkapaw ebenfalls nicht für die zweite Staffel verpflichten konnte.

Stattdessen kam hier Nigel Bluck zum Zug. Der macht seine Sache prinzipiell nicht schlecht und dennoch wirkt Staffel zwei im Vergleich mit der ersten wie ein Rückschritt. Momente, die wegen ihrer optischen Inszenierung atemberaubend sind, ähnlich wie die Sequenz in Staffel eins für die Arkapaw den Primetime Emmy Award gewonnen hat, sucht man hier vergebens.

Doch nun zum wirklichen Problem der zweiten Staffel: Die Geschichte. Ich habe lange überlegt was ich, nachdem ich mir alle acht Folgen in zwei Tagen angesehen habe, erwähnen kann. Das Problem dabei ist, dass ich keine Ahnung habe worum es eigentlich ging. Nach dem Fund der Leiche zu Beginn der Staffel wird die Geschichte immer verworrener und irgendwann bin ich ganzheitlich ausgestiegen.

Meine Recherchen im Internet brachten mich schließlich zu der Überzeugung, dass es nicht nur mir so geht. So findet man haufenweise Leute die mein Schicksal teilen oder „Zusammenfassungen“, die auf mehreren A4-Seiten die wichtigsten Handlungsstränge erläutern. Eine gelungene Geschichte muss halt nicht unbedingt kompliziert sein und an dieser Stelle hat man eindeutig den Vogel abgeschossen.

Was die Schauspieler betrifft kann man feststellen, dass sowohl Taylor Kitsch (Lone Survivor) als auch Colin Farrell (Fright Night) und Vince Vaughn (Prakti.com) derzeit scheinbar kein Glück haben, was ihre Rolle betrifft. Ich mag alle drei und prinzipiell haben auch alle drei Talent. Leider sind die Charaktere an dieser Stelle über alle Maßen uninteressant.

Hatte man es in Staffel eins mit einer exzentrischen und einer bodenständigen Person zu tun, war es hier scheinbar am Wichtigsten jedem einzelnen Charakter irgendeine Form von Trauma oder zumindest schwierige Vergangenheit zu verpassen. Leider werden diese, und das betrifft auch den von Rachel McAdams (Spotlight) gespielten Sheriff, dadurch noch lange nicht interessant.

Hier und da lässt sich bei gewissen Schauspielern erahnen in welche Richtung es gehen sollte. Vince Vaughn beispielsweise macht seine Sache sehr gut, vor allem wenn man bedenkt, dass es eine seiner wenigen ernsten Rollen ist, was aber nichts daran ändert, dass sein Charakter so nicht funktioniert.

Alles in allem ist die zweite Staffel von „True Detective“ die Art von Fortsetzung, die man als Fan nicht sehen will. Irgendwie fehlen alle positiven Aspekte der ersten Staffel und was überbleibt ist verwirrend und dementsprechend mühsam ist das Anschauen der acht Folgen.

Die zweite Staffel der „True Detective“ bekommt 3/10 dieses Mal im Dunklen ermittelnde Empfehlungspunkte.

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