Gotham – Staffel 2 (Serienkritik)

Nachdem Oswald Cobblepot (Robin Lord Taylor) endlich seinen Platz an der Sonne erhalten hat, geht in Gotham alles seinen gewohnten Gang. James „Jim“ Gordon (Ben McKenzie) hat sich seine Sporen verdient und Harvey Bullock (Donal Logue) hat seinen Job bei der Polizei aufgegeben und führt nun eine Bar.

Aber nicht alles ist eitel Wonne. Eigentlich gar nichts. Denn ein neureicher Investor namens Galavan (James Frain) kehrt nach Gotham zurück und versucht es auf seine Art „zu retten“. Schlecht für Bruce Wayne, mit dem er noch eine Rechnung offen hat und gut für die Bösewichte der Stadt, die immer schräger und verrückter werden, wie zum Beispiel …

gotham-season-2

Nach der – meiner Meinung nach wirklich gelungenen – ersten Staffel von „Gotham“ war es nicht allzu leicht, eine weitere Staffel zu produzieren, welche an den Erfolg und vor allem die Qualität der ersten anknüpfen konnte. Das ist auch nur zum Teil gelungen. Primär die erste Hälfte ist spannend und interessant. In der Mitte bietet Staffel 2 viele „Case Of The Week“-Folgen, die absolut unterhaltsam sind, aber im Vergleich mit den zusammenhängenden Folgen leider ein wenig abbauen. Als dann gegen Ende der Staffel bereits tote Charaktere wieder zurück ins Leben geholt werden, nimmt das halbwegs viel Spannung raus, denn jetzt weiß man ja, dass dramatische Tode in der Serie nicht mehr endgültig sind. Dennoch bekommen die Macher gegen Ende wieder die Kurve und das Finale macht wirklich Lust auf die dritte.

Staffel 2 trägt ja den Untertitel: „Rise Of The Villains“, was die ganze Sache ziemlich gut trifft. Während man in Staffel 1 noch sehr auf dem Mafioso-Trip war und es zum größten Teil um den Aufstieg des – absolut genial gespielten – Pinguins ging, so geht man dieses Mal sehr in Richtung der Comics, denn viele Bösewichter haben ihren ersten Auftritt und diese haben zwar einen „in der Realität verankerten Ansatz“, man tendiert dennoch mittlerweile klar in Comicgefilde. Das nimmt in Richtung Ende der Staffel auch immer mehr zu und könnte ZuseherInnen, welche die Mafia-Atmosphäre der ersten Staffel mochten vielleicht ein wenig die Lust an der Serie nehmen, da diese sich in ihrer Atmosphäre und den Fähigkeiten der Mitwirkenden immer weiter in diese Richtung entwickelt.

gotham-season-2-cast

So ist Selena Kyle immer noch nicht Catwoman und Ivy ist immer noch nicht Poison Ivy. Aber andere kommen bereits zum Tragen und Dr. Edward Nigma wird endlich(!) zum ebenfalls genial gespielten Riddler. Unter anderem tauchen in Staffel 2 (mehr oder weniger) ausgearbeitete und den Comics bereits nahe kommende Charaktere á la Mr. Freeze, Firefly, Hugo Strange, Azrael und noch weitere auf.

Es tut der Staffel auch gut, dass ein großer Teil der Folgen über eine lose zusammenhängende Handlung verfügen und nicht ziellos vor sich hinplätschern. Zumindest – wie bereits oben erwähnt – bis zur Hälfte. Bruce Banner aka „Batman To Be“ (David Mazouz) und sein Vormund/Mentor Alfred Pennyworth (Sean Pertwee), der übrigens der coolste, väterlichste und zugleich bissigste als auch liebenswerteste Alfred ist, den ich bis jetzt – egal in welcher Ausführung – bewundern durfte, sind immer noch dabei das Geheimnis von Thomas Wayne aufzudecken und dieses Mal wird sogar gelöst, er den Tod an Bruce‘ Eltern zu verantworten hat. Pertwee als Alfred ist großartig gecastet und auch David Mazouz spielt den langsam dazu lernenden Bruce immer noch glaubwürdig und auch wenn Bruce manchmal ziemlich altklug daherkommt, so bleibt er doch immer sympathisch und vor allem auch nicht unfehlbar.

„Gotham – Season 2“ hat manche Folgen die klar weit über denen der ersten Staffel liegen, aber leider auch gegenteilig ein paar, die weit darunter liegen. Die Höhepunkte reißen die Staffel klar aus (ich sage nur: The Penguin returns!), aber in Summe und auf die Spannung bezogen muss man leider sagen, die zweite Staffel hinkt der ersten etwas hinterher. Dennoch ist auch Season 2 wirklich toll und Fans, welche die erste mochten und mit den Comic-Anleihen keine Probleme haben, sondern sogar vielleicht darauf warteten, werden mit der zweiten Staffel nichts falsch machen können. Zumal das Finale wirklich coolen Spielraum für die dritte Staffel (beginnt Ende September mit dem Untertitel: Mad City) lässt.

„Gotham Season 2: Rise Of The Villains“ bekommt 7,5 von 10 möglichen, sich langsam in Richtung Comic bewegende, Punkte.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.