Bastille Day (Filmkritik)

Am Tag vor dem französischen Nationalfeiertag stiehlt der amerikanische Trickdieb Michael Mason (Richard Madden) eine Tasche von einer jungen Dame. Abgesehen von einem Handy findet er keine wertvollen Dinge darin und daher wirft er die Tasche weg. Kurz danach explodiert sie und vier Menschen kommen ums Leben. Mason ist daraufhin dank Bilder von Überwachungskameras, der Hauptverdächtige für die französische Regierung.

Der ebenfalls in Paris stationierte CIA Agent Sean Briar (Idris Elba) erwischt ihn jedoch als erster und unterzieht den mutmaßlichen Terroristen, einer eindringlichen Befragung. Er glaubt ihm schließlich seine Geschichte und gemeinsam macht sich das ungleiche Duo auf die Suche nach der ursprünglichen Besitzerin der Tasche. Was sie dabei entdecken, ist eine Verschwörung, die bis ganz nach oben hin reicht.

Bastille Day

Der neue Film des englischen Regisseurs James Watkins (Eden Lake, Die Frau in Schwarz) hatte niemals wirklich eine Chance. So geht es dir eben, wenn dich die Realität einholt. Nach den Anschlägen in Paris wurde der Film zunächst verschoben, nur um dann wegen der erneuten Attacke, aus Respekt vor den Opfern, gleich wieder aus den Kinos zu verschwinden. Diese Tatsachen sollen jetzt übrigens nur als Information dienen, es geht mir nicht darum ob das nun die richtige Handhabung der Situation war, oder nicht.

In Wirklichkeit ist dieses Abenteuer nämlich im Grunde nichts Besonderes, dafür aber professionell gemacht und gut gespielt. Was hier wohl den meisten Unterhaltungsfaktor liefert ist wieder mal die gute alte Buddy-Dynamik, die aus dem ungleichen Duo Trickdieb und CIA-Mann entsteht. Dabei ist die Handlung eingebettet in eine sehr ernste Krimi/Thriller-Story und nur ansatzweise dominiert dann die Action das Geschehen. Wenn das dann der Fall ist, dann wirkt Idris Elba eher cool wie Liam Neeson und nicht zu bemüht wie Sean Penn, was eine feine Sache ist.

Auch der europäische Flair kommt diesem Abenteuer entgegen – es handelt sich um eine Co-Produktion der Länder Frankreich, Luxemburg und Amerika – denn die Atmosphäre wirkt irgendwie rauer und greifbarer. Dabei fand ich vor allem die Szenen beängstigend, in denen man sieht wie leicht wir Menschen durch die Medien und das Internet beeinflussbar sind, manipuliert werden und uns in eine aggressive Masse verwandeln, die zu allem bereit ist. Dazu passend auch die wahren Beweggründe der Terroristen, mehr werde ich hierzu aber nicht verraten.

Subtiler ist da schon die Tatsache, dass Elba und Madden ihren Rollen eine Zusatzebene verleihen. Der raue einsame Wolf, der Befehle schon mal missachtet, wenn es seiner Meinung nach dem Ziel der Mission bzw. dem Wohle von Unschuldigen dient. Natürlich glaubt er nie Hilfe von jemand zu brauchen, dennoch ist es offensichtlich, wie viel schwerer sein Leben ohne wäre. Und der smarte Dieb der nie wahre Gefühle an sich heranlässt und vor echten Problemen lieber flüchtet, der merkt dass es sich gar nicht mal so schlecht anfühlt, auch mal für eine Sache und seine Freunde zu kämpfen.

Idris Elba (Star Trek Beyond) macht seine Sache souverän, wirkt abgebrüht und smart und hat sich trotz kleinerer Ausraster, die meiste Zeit über unter Kontrolle, er scheint einfach meistens genau zu wissen, was er tut. Richard Madden (Cinderella) ist ein guter Gegenpol zu ihm. Er redet oft etwas zuviel, wirkt weit weniger cool als sein unfreiwilliger Partner, ist jedoch wenn er gerade einen Diebstahl durchführt und die Ablenkungen vorbereitet, einfach unschlagbar. Es macht wirklich Spaß ihm bei der Arbeit zu zu sehen.

Auch die Damen machen ihre Sache gut. Charlotte Le Bon (The Walk) ist Zoe, die zunächst wie ein typisches Opfer wirkt, jedoch im Laufe der Zeit ihre Stärke findet und das Helden-Duo verstärkt und nicht unwesentlich unterstützen kann. Kelly Reilly (Flight), auch wenn sie weniger zu tun hat, ist sehr souverän als Vorgesetzte von Elba, die sein Gespür eindeutig mehr zu schätzen weiß als ihre Kollegen und ihn schon einige Male in Schutz nehmen musste.

Insgesamt daher ein stark gespielter Thriller, dessen fiktive Handlung im Angesicht des realen Terrors, völlig in die Belanglosigkeit verdrängt wird. Als Krimi mit interessanten Figuren, einer nicht unspannenden Geschichte, zusätzlich gewürzt mit ein paar Action-Szenen und zum Grinsen anregenden Onelinern, kann ich ihn zur einmaligen Sichtung, aber durchaus empfehlen. Zumindest wurde ich hier wieder mal daran erinnert, dass ich mich von anderen Leuten oder Medien, weniger aufstacheln lassen sollte, sondern lieber wieder mehr unabhängig nachdenken.

„Bastille Day“ bekommt von mir 6/10 den nationalen Feiertag alles andere als fröhlich verbringende Empfehlungspunkte.

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