Bounty Killer (Filmkritik)

In der nicht allzu fernen Zukunft rissen die großen Firmen die Macht überall auf der Erde an sich und nach zahlreichen Kriegen, haben die Führer dieser Organisationen die Flucht ergriffen und die Welt brennend zurückgelassen. Es schien keine Hoffnung mehr für die Menschheit zu geben, bis das Konzil der 9 gegründet wurde, deren nicht korrupte Mitglieder, ab jetzt als neue Instanz für Recht und Ordnung standen.

Der erste Bounty Killer namens Drifter (Matthew Marsden) wird ausgesandt, um die flüchtigen früheren Machthaber zu finden und für deren leblose Körper, viel Geld zu kassieren. Bald folgen ihm weitere schussfreudige Gesetzeshüter nach und so scheint es auch in dieser apokalyptischen Zeit möglich, die negativen Energien im Zaum zu halten. Im Hintergrund gewinnt jedoch eine verbrecherische Gruppierung immer mehr an Macht und so könnte schon bald wieder ein machtgeiler Firmenboss das Sagen haben. Wenn da nicht ein paar Bounty Killer wären, die da ein Wörtchen mit zu reden haben.

Bounty Killer

Grafik-Designer, Cutter, Special-Effects Mann, Regisseur und Drehbuchautor Henry Saine scheint ein vielseitiger Zeitgenosse zu sein. Nach dem von ihm mit entwickeltem Comic und dem gleichnamigen Kurzfilm, konnte er mit „Bounty Killer“ sein Traumprojekt nun auch in Spielfilmlänge auf die Leinwand zaubern. Zwar ohne viel Budget und Zeit, aber dafür mit viel Enthusiasmus und augenscheinlichem Spass bei der Arbeit.

Was draus geworden ist, ist ein reinrassiges „Guilty Pleasure“ Erlebnis, ein reiner Unterhaltungsfilm, der den Stil von Filmen wie „Mad Max“ oder „Death Race“ nimmt, ein durchgehend präsentes Grindhouse-Feeling Marke „Machete“ oder „Hobo with a Shotgun“ drüberstreut und sich selbst zu keiner Zeit Ernst nimmt. Die offensichtlichen CGI-Effekte machen hier genauso Spaß wie der comichaft übertriebene Einsatz von Blut und anderen Körperteilen, die sich eigentlich am bzw. im Körper befinden sollten.

Überhaupt sieht der Film zwar gewollt dreckig, doch trotzdem einfach gut aus. Die Kamera-Einstellungen sind dabei clever gewählt, da die Übersicht nie verloren geht und bei manchen Szenen einfach nicht die Explosion/der Carcrash selbst zu sehen ist, sondern nur der Krach zu hören ist und so wohl eine Sprengung des Budgets oder ein doch dann zu übermäßiger CGI-Einsatz vermieden wurde. Vom Bus, vor den Motorräder wie Pferde gespannt sind, über die verfallenen Ruinen bis hin zu den Kostümen und Körperbemalungen der wilden Zigeuner fügt sich hier alles zu einer stimmigen, eigenständigen Welt zusammen.

Sogar die Charaktere sind einigermaßen entwickelt, im Laufe der Zeit erfährt man auch die vergangenen Verknüpfungen ihrer Leben und der grundlegende Zusammenhalt unserer Helden wird sichtbar, trotz der ständigen Herumstreitereien. Die gut aufgelegten Darsteller werden angeführt vom Engländer Matthew Marsden (Resident Evil: Extinction), der endlich wieder mal die Hauptrolle spielen darf, nachdem er sonst eher auf Nebenrollen in Großproduktionen spezialisiert zu sein scheint. Er ist hier das liebenswerte Schlitzohr, der Beste in seinem Job, mit einer klaren Schwäche für seine Kollegin Mary Death.

Die wiederum wird von Neuentdeckung Christian Pitre gespielt, die ihre Rolle aus der kurzen Version des Filmes wieder aufnimmt und deren Coolness, Sexiness und Killerinstinkt nur schwer zu überbieten ist. In Nebenrollen glänzt Kristanna Loken (Darfur) mit schrecklicher Frisur versehen als arrogante Firmenchefin und Altstar Gary Busey (Piranha 3DD) darf als ihr Handlanger wieder mal ein wenig ausflippen.

Wer wieder mal ein Live Action Videospiel in Filmform sehen möchte, wo coole Jungs und heiße Damen die Leinwand bevorzugterweise mit ihren Schusswaffen rot färben, wo keine Zeit zum Nachdenken bleibt und der Spaßfaktor permanent hoch bleibt, der ist hier genau richtig. Es muss bzw. soll eben gar nicht immer ein Big Budget Hollywood-Streifen mit Megaeffekten sein, zwischendurch muss man sich als Genrefreund auch immer wieder mal ins Gedächtnis rufen, dass es noch Filmemacher gibt, die mit Herz und Freude an die Arbeit gehen und bei denen Ironie groß geschrieben wird.

„Bounty Killer“ bekommt von mir 8,5/10 effizienter als alle Anderen die bösen Jungs zur Strecke bringende Empfehlungspunkte.

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