Wolfenstein: Youngblood (Game-Review)

B.J.ist verschwunden. Entgegen den Warnungen und dem Verbot ihrer Mutter Anya machen sich die Zwillinge auf, um ihn zu finden. Der letzte bekannte Aufenthaltsort war Paris, also machen sich die beiden mit einer Freundin (die ein Genie ist) auf, um Paris von der Besetzung der Nazis zu befreien.

Und was dem gesamten Widerstand in Paris nicht gelang, gelingt den Zwillingen von B.J. natürlich quasi im Alleingang. Immerhin muss man ja nur drei gut bewachte Türme stürmen, dort die Hauptrechner anzapfen und dann erfährt man ja, wo B.J. sein müsste …

Wow, da ging ja einiges schief. Wo soll man da jetzt nur anfangen? Also, der Rückschritt, der mit „The New Colossus“ angefangen hat, geht mit „Youngblood“ weiter. Die Story ist quasi bis auf den Anfang (der wirklich peinlich ist) und das Ende (mit einem netten Twist) nicht vorhanden.

Eigentlich ballert man sich zu zweit, denn Youngblood ist als Ko-Op-Shooter ausgelegt, kann aber auch allein mit Partner-KI durchgespielt werden, und versucht noch dazu ein Loot-Shooter zu sein. Mit Lebensbalken über den Köpfen der Bösewichte und verschiedenen Schildtypen und verschiedenen Munitionstypen.

Warum? Das weiß wohl niemand. Ganz ehrlich nicht. Standen die neuen „Wolfensteine“(Wolfensteins?) für coole Storys und unkomplizierten Ballerspaß oder Stealth, so kann man bei „Youngblood“ eigentlich immer gleich die Flinte/Raketenwerfen/Laser auspacken, weil die Bösewichte wirklich sehr oft durch Wände sehen können.

Ganz ehrlich: Ich habe bis zum Ende nicht so richtig verstanden, wie die Sache mit der Munition und den Schilden funktioniert, aber hey – es hat auch so geklappt. Auch wenn einige Gegner sogar mit der richtigen Munition, und ohne richtiger Munition noch viel mehr, schlichtweg Kugelschwämme sind. Und – das Schöne daran: Verlasst ihr ein Gebiet und kommt wieder, dann sind alle wieder da. In gleicher Zusammensetzung/Zahl und Stärke.

Und ihr wenn ihr die Nebenmissionen, die ihr von verschiedenen Personen im Untergrundversteck des Widerstands bekommt, erledigen wollt, dann werdet ihr die Gebiete immer und immer und immer und immer wieder besuchen. Genau die gleichen Gebiete mit den genau gleichen Gegnern. Naja, stimmt nicht ganz. Ein wenig Abwechslung kommt dazu, aber – Hand aufs Herz. Nach dem fünften Mal im gleichen Gebiet juckt das niemand mehr, man joggt nur noch zum Zielgebiet, holt was man braucht und joggt zurück. Das kann ja nicht im Sinne der Erfinder gewesen sein, oder?

Was noch dazu kommt ist, ein kleines Rollenspielsystem, welches euch für jede erfüllte Mission und jeden ausgeschalteten Nazi Erfahrungspunkte gut schreibt, die ihr in Fähigkeiten (die beiden Geschwister haben haargenau die gleichen Fähigkeiten) investieren könnt.

Braucht ebenfalls kein Mensch, zumal die Fähigkeiten streckenweise von Anfang benötigt werden würden, da man zeitweise auf Gegner trifft (einfache Soldaten! keine Endgegner oder so), die eure Zwillinge mit einem Schuss umpusten. Dann kann die eine Schwester die andere wiederbeleben, aber ehrlich gesagt: Wenn man den Dialogen zwischen den beiden lauscht, dann überlegt man schon mal, ob man das wirklich will, denn die beiden sind extrem nervig und präpotent.

Davon abgesehen gibt es drei Leben, die zwischen den beiden Schwestern aufgeteilt werden. Sind alle drei Futsch, was bei höheren Schwierigkeitsgraden praktisch ständig vorkommt, dann beginnt ihr den Level komplett vorne. Wessen grandiose Idee das auch immer war. Ihr dürft nämlich auch nicht individuell speichern.

Was soll ich noch dazu sagen? Gegen Ende wird die Story (da passiert dann nämlich Story) doch halbwegs cool (und irre) und eine der Fragen aus „The New Colossus“ wird gelöst, nämlich die, welches Artefakt Set da in die Hand gedrückt bekommen hat (der „God Key“), aber die Lösung ist spielerisch unspektakulär und storymäßig schlecht (bzw. gar nicht!) inszeniert, also bleibt auch da die Emotion leider gegen Erdboden gedrückt als himmelhoch jauchzend.

„Wolfenstein: Youngblood“ ist das bis jetzt schlechteste der neuen Wolfensteine und bekommt von mir 4 von 10 möglichen, neben die Fußstapfen des Vaters tretende Punkte.


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