Best of Worst Case: Stonados (Filmkritik)

Joe (Paul Johanson) ist Lehrer und unterrichtet über seltsame Wetterphänomene. Passend, denn aktuell passiert etwas Unglaubliches: Ein Tornado kommt auf Boston zu, aber es ist kein normaler Tornado, denn er reißt Felsen aus den Boden und durch etwas komplizierte Phänomene, werden diese als Minibomben wieder auf die Erde retour geworfen. Es sieht schlecht aus für Boston, denn wie es aussieht ist das Ding nur sehr schwer aufzuhalten. Andererseits hat mal Glück im Unglück. Zumindest regnet es keine Haie.

stonados

Was da im Schatten von „Sharknado“ und „Sharknado 2“ auf uns zukommt ist sozusagen ein „Rip-Off“ eines Trashfilms. Das kann per Definition ja schon mal nicht gutgehen, würde man meinen. Allerdings stellt sich „Stonados“ als durchaus unterhaltsamer (hirnloser) und doch halbwegs gut gemachter Katastrophentrash heraus.

Die Handlung folgt natürlich unserem ehemaligen „Sturmjäger“ Joe, dessen beide Kinder irgendwo in der Stadt unterwegs sind, während er auf der Suche nach einem Mittel gegen den Tornado ist. Dazu gesellt sich noch seine Schwester (Miranda Frigon, aus Primeval: New World), die Polizistin ist und ein ehemaliger Sturmjägergefährte (gespielt von Sebastian Spence, Lt. Allison aus „Battlestar Galactia“), der mittlerweile Reporter geworden ist. Gemeinsam sind sie also unterwegs um eine schlimme Katastrophe zu verhindern. Positiv fällt mir auf, dass eine Romanze des Hauptcharakters (Paul Johansson, am ehesten bekannt aus „One Tree Hill“) nicht vorkommt, sich aber zwischen seiner Schwester und ehemaligen Kollegen langsam was anzubahnen scheint.

Hinter den Kulissen befinden sich zwei alte Hasen aus dem Trashgenre, nämlich Jason Bourque und Rafael Jordan. Letztgenannter hatte auch bei „Dragon Wasps„, „Ragin Cajun Redneck Gators“ und „Poseidon Rex“ seine Hände im Spiel, während Bourque unter anderem bei „Wyvern“ am Drehbuch geschrieben und auch den einen oder anderen Trashfilm bereits als Regisseur inszeniert hat.

So ist es auch kein großes Wunder, dass „Stonados“ zwar keine großen Preise in Sachen Originalität gewinnen wird, aber auch keineswegs zu den wirklich schlechten Vertretern seiner Sorte zählt. Die eine oder andere (wenn auch vorhersehbare), aber dennoch witzige Szene kann der Film allemal bieten – ein paar davon sind sogar beabsichtigt. So zum Beispiel als der Beginn einer großen emotionalen Rede jäh durch einen drastischen Anfall von Tod durch Steinschlag unterbrochen wird. Richtig überraschen tut das niemanden, denn der Film ist generell sehr locker im Tonfall und allzu ernst und bedrohlich wird es nie, aber ein Schmunzeln ist allemal drin.

Vor allem die wirklich grandiosen (*räusper*) Dialoge sind natürlich unter anderem Mal wieder das Highlight des Films, denn naja, wie soll ich sagen: Sind sind wirklich … äh … gut geworden. Die eine oder andere Szene ist ob ihrer Intention und der mangelnden Ausführung lustig anzusehen. Als zum Beispiel ein Auto über einem Felsen zum Stehen kommt (die nicht gleich explodieren, sondern ein wenig brauchen), kommt der Kommentar („This is the rock-equivalent of stepping on a landmine“), aber als das Teil dann explodiert, passiert so gut wie nichts.

Die Effekte sind annehmbar und weit entfernt von gräßlich, allerdings auch genauso weit entfernt von super, also würde ich sagen zweckdienlich und zum großen Teil auch nicht störend. Das CGI sieht halt aus wie CGI, aber die Macher hatten das offenbar schon vorab gewusst (immerhin) und setzen die Kamera immer so, dass die Dinge oftmals außerhalb des Bildausschnittes passieren, was die Szenen zumindest nicht gänzlich lächerlich macht.

Von den SchauspielerInnen fiel mir niemand besonders negativ auf, von dem unpassenden Dauergrinsen eines Sebastian Spence mal abgesehen, und Miranda Frigon ist sogar wirklich gut. Alle anderen passen auch. Witzig, dass ich in Paul Johansson irgendwie das amerikanische Gegenstück zu Ralf Möller erkannt habe. Eine Aussage, die ich auf Statur UND Talent beziehe.

Alles in allem ein unterhaltsamer Katastrophenfilm, der für die ganze Familie nett zum Ansehen ist, immerhin geht es in erster Linie um einen Familienvater, der seine Kinder retten will und ich bin positiv überrascht, dass hier mal die Bedrohung „nur“ auf eine Stadt begrenzt wird und nicht gleich wieder die ganze Welt am Abgrund steht.

„Stonados“ bekommt von mir 6 von 10 möglichen, die Prämisse für die ganze Familie gut erfüllende, Punkte.

Best of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Story):
Grundsätzlich gut gemacht. Wer damit warm werden kann, dass es sich um einen Film für die ganze Familie handelt und deshalb die Kitschszenen aushält, schlechte Effekte erwartet und darüber schmunzeln kann, dass Menschen mitten in einem Wutausbruch aprubt durch einen Stein gestoppt werden, die können hier bedenkenlos zuschlagen.

Fazit: Für Freunde von harmlosen (an den Haaren herbei gezogenen) Katastrophenfilmen.

PS: Auf der Blu-Ray gibt es noch den HD-Bonusfilm „Supercollider“ gleich mit dazu.

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