Best of Worst Case: Wyvern – Rise Of The Dragon (Filmkritik)

Ein kleines Dorf in Alaska. Ein eigentlich Fremder (Nick Chinlund), der sich dort als Handwerker durchschlägt bis sein Truck wieder lauffähig ist. Eine Kellnerin (Erin Karpluk), die sich in den Kerl verschossen hat. Ein Arzt (David Lewis), der auf die Kellnerin steht. Ein Waffennarr (Don S. Davis), der im Wald in einer Festung lebt. Ein Sheriff (John Shaw), der das jedes Jahr übliche Festival nicht absagen will. Eine Radiomoderatorin (Tinsel Korey), die in der Kleinstadt festhängt. Eine ältere Frau (Karen Austin), die im Gasthaus Treffen mit ihrer imaginären Freundin abhält und ein etwas doofer Hillbilly (Simon Longmore), der einfach gerne grillt. Dazu ein Jäger, der von allen als schrullig angesehen wird.

Als dann plötzlich der Arm eines Mannes gefunden wird und der Jäger behauptet von einem Monster angegriffen worden zu sein das aus der Luft kam, wird langsam allen klar, was es bedeutet mitten im Nirgendwo zu wohnen.

wyvern

Eine TV-Produktion vom „SyFy-Channel“. Da kann ja nur eine Perle an Trash rauskommen, zumindest wenn man an die meisten Filme denkt, die der Sender so produzieren lässt. Immer wieder gibt es allerdings Lichtblicke. Filme, die zwar klassische Monsterfilme sind bzw. „Creature Features“, die aber dank ihres Charmes und doch sehr guten Machart aus der Reihe fallen.

Vor allem wenn diese Filme mit eigentlich guten Schauspielern und –innen auftrumpfen können und auch noch jemand im Regiestuhl sitzt, der ein wirklich gutes Händchen hat. In diesem Fall handelt es sich um Steven R. Monroe, der den doch sehr unterhaltsamen „Mongolian Death Worms“ gemacht hat, genauso wie das Revenge-Slasher Remake namens „I Spit On Your Grave“ und dessen Fortsetzung. Der Mann kann das halt einfach gut.

Um sich schart er auch noch einen Cast, der sich durchaus sehen lassen kann. Nick Chinlund spielt den „Fremden“, der in der Gegend festsitzt mit gebührender Sprachlosig- und Wortkargheit und ab der ersten Minute merkt man ihm an, dass er ein harter Kerl mit weichem Kern ist. Im zur Seite steht vor allem Erin Karpluk („Assault On Wall Street“, „Being Erica“), die als herzensgute Kellnerin vom Fleck weg bei allen Zusehern ein Gefühl der Zuneigung auslösen muss und die absolut sympathisch rüberkommt. Dazu Tinsel Korey (Emily aus den „Twilight“-Filmen), die ebenfalls ein Gefühl der Zuneigung auslösen muss, wenn auch vermutlich ein wenig weiter südlich des Herzens, kommt als toughe Radiomoderatorin ebenfalls verdammt gut weg. Als Nebendarsteller konnte man Barry Corbin („No Country For Old Men“) gewinnen und Don S. Davis (als General Hammond wohl allen „Stargate“-Fans bekannt) brilliert als Waffennarr, der doch irgendwie ein netter Kerl ist.

Das Drehbuch hat Jason Bourque verfasst, der mit Steven R. Monroe ein gutes Team bildet, denn das Skript hat zwar alle Zutaten, die man von dieser Art Film verlangen kann, aber dennoch sind ein paar nette Überraschungen zu erwarten. Die üblichen Elemente, wie das „nicht absagbare“ Stadtfest, werden hier genutzt, aber entgegen der Erwartung nicht für das Grande Finale, sondern einfach mal mitten drin. Das gefällt, das macht Spaß – zumal sich der Drehbuchschreiber auch nicht davor scheut mal kurz „Full Metal Jacket“ zu referenzieren.

Die Effekte, in diesem Fall die titelspendende Wyvern, sind absolut gut gelungen und auch wenn man klar erkennt, dass das Ding am Rechner gezaubert wurde, so ist gleichzeitig bewundernswert, wie gut das Monsterdesign passt und wie absolut großartig sich das Tier bewegt, bzw. die super die Bewegungen animiert wurden. Auch hier kann ich nur sagen: Gefällt, gefällt. Aber auch Shots, die weniger offensichtlich CGI sind gefallen gut. Zum Beispiel gibt es einen Blick den Highway entlang, der eine lange Reihe von aufgebrochenen Autos zeigt, die von dem Monster zerlegt wurden, um an die Fahrer und –innen zu kommen. Schaut super aus und zeigt sehr gut, wozu das Biest imstande ist.

Eigentlich gibt es nur genau zwei Sachen, die an dem Film als negativ zu werten sind und das beides sind – leider dann doch – Drehbuchschwächen. So legt die Wyvern eine Beute aus, nur um dann wieder abzuhauen und zum anderen ist die Art und Weise, wie das Biest erledigt wird wie eine Art „Plan“ inszeniert, aber die Tatsache, WIE das dann passiert zeigt klar und deutlich, dass so etwas schon mal gar nicht planbar ist.

Wie dem auch sei – dank der absolut netten Charaktere (es gibt im ganzen Film eigentlich keine Person, die nervt oder die man nicht mag), der wirklich gelungenen Effekte und dem überraschend frischen Drehbuch kann ich nicht umhin, als zuzugeben, dass „Wyvern“ mich wirklich gut unterhalten hat.

„Wyvern – Rise Of The Dragon“ bekommt von mir 7 von 10 möglichen, nicht zu 100% der Schablone gehorchende, Punkte.

Best of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Budget):
Eigentlich bewundernswert, was Steven R. Monroe mit dem Budget gemacht und was für ein Film daraus wurde. Der Mann kann es einfach. Auch wenn die Formel für solche Filme ohnehin klar ist, so hat er es geschafft, dem Film das gewisse Etwas mitzugeben. Der tolle Cast (auch wenn er primär aus „no names“ zusammengesetzt ist) tut sein übriges um ein rundes Erlebnis abzuliefern.

Fazit: Sehenswert – auch ganz ohne Schadenfreude.

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