The Crew (Game-Review)

The Crew A

Es war einiges los die letzten Wochen, was Videospiel-Veröffentlichungen betrifft, besonders bezogen auf die Firma Ubisoft. Mit „Assassin´s Creed Unity“ und „Rogue“ und „Far Cry 4“ hat man dabei auf bereits etablierte Marken gesetzt, mit dem ambitionierten Open World Rennspiel „The Crew“, geht man nun neue Wege. Wobei eine Verschiebung des ursprünglichen Starttermins, zwar nur um ein Monat und nicht gleich ein Jahr wie etwa zuletzt bei „Driveclub„, nur selten ein gutes Zeichen ist. So sind hier dann auch ein paar eindeutige Schwächen zu erkennen, doch mit der als PS4-Besitzer angesichts dieses mageren Rennspiel-Jahres angepassten Erwartungshaltung, kann man hier durchaus viel Spaß haben beim Fahren.

Die Story ist dabei eher Mittel zum Zweck und lässt den Spieler als Alex Taylor eine landesweit operierende Verbrecherorganisation infiltrieren. Sollte der Einsatz nicht erfolgreich sein, dann heißt es ab zurück ins Gefängnis. Schnell sind die Fronten geklärt und sofort steht die vom Umfang her gewaltige Karte Nordamerikas zur Verfügung, mit bekannten Orten wie etwa New York, Las Vegas, Detroit oder Chicago. Wer im „Freie Fahrt“ Modus einfach mal die Gegend erkunden möchte, der braucht zum Beispiel bei der Strecke Miami nach Los Angeles, circa eine Stunde. Es ist aber auch möglich, bei weiteren Wegen sich zurück zu lehnen und bequem die Bahn oder das Flugzeug zu nehmen, wobei bereits besuchte Plätze, mit der praktischen „Blitzreise“ Funktion erreicht werden können.

Für Abwechslung sorgt Zoe, die sich immer wieder mit neuen Rennherausforderungen und anderen Aufgaben meldet. Diese auf der Karte vermerkten Missionen wiederholen sich natürlich nach einiger Zeit, Rennen gegen ein paar Kontrahenten fahren, den von Polizisten gejagten Fluchtwagen fahren oder einen Gegner einholen und durch Rammen unschädlich machen. Wer Lust hat kann auch eines der zahlreichen Slalom-Rennen, Sprints oder Hill-Climbs dazwischen schieben. Auf jeden Fall sollte man, um sich weitere Fahrzeuge und Upgrades leisten zu können, neben einer Portion Geduld, auch zahlreiche Nebenaufgaben erledigen, denn nur kleinere Ersatzteile für Tuning-Aktionen, werden als Belohnungen für gewonnene Rennen erteilt.

Anders als bei anderen Spielen des Genres ist es hier auch durchaus realistisch, dass das gesamte Spiel nur mit einem einzigen Wagen bestritten wird. Egal ob Circuit, Street, Performance, Raid oder Dirt, jede Autoklasse entwickelt sich individuell weiter, je nachdem wie viel damit gefahren wird. Im Laufe des Spieles sorgen so verbesserte Teile und neue Klassen für eine klar spürbare Veränderung des Fahrgefühls, was zwar an der Mentalität und dem Charme eines Arcade-Racers (Freunde einer realistischen Rennsimulation, werden hier wohl nicht glücklich werden) nichts ändert, trotzdem aber eine sehr feine Sache ist und die Bindung zu seinem einzig wahren Wagen, klar über die Lust an der großen Auswahl stellt.

The Crew B

Nervig und auch frustrierend ist bei Rennen gegen den Computer die Gummiband-Mechanik der übrigen Fahrzeuge. Egal um wie viel das eigene Auto von den Werten her besser ist oder wie perfekt der eigene Fahrstil auch sein möge, die Gegner bleiben nicht nur immer in unmittelbarer Nähe, sie können auch den zivilen Fahrzeugen besser, um genau zu sein in letzter Sekunde, ausweichen. Ja das soll das Geschehen spannend halten, ist mir durchaus klar, ich hätte aber wirklich gerne eine Funktion bzw. einen Knopf gehabt, wo ich diese Einstellung einfach ändern kann. Auch dass die Polizei mit ihrer Fahrweise über dem (physikalischen) Gesetz steht, ist eine Tatsache, mit der man sich abfinden muss.

Beim im Vorfeld viel gepriesenen Online-Gaming, fällt das KI-Problem natürlich weg. Fast alle Missionen können auch gemeinsam mit bis zu vier Spielern erledigt werden, wobei die Schnell-Koopfunktion sehr hilfreich ist, die Anfragen an alle Spieler sendet, die gerade online sind. Natürlich passiert es da auch einige Male, dass man entweder niemanden findet, oder dass die Mission die ein anderer Spieler bestreiten will, man selbst bereits erledigt hat. Man sollte sich daher ungefähr auf der selben Stufe befinden oder einfach ein paar Rennspiel-Freunde mit Internetanschluss haben, mit denen man sich zusammen redet und gemeinsam eine Crew bildet.

Wie bereits erwähnt ist die spielbare Welt riesig, optisch aber nicht gerade überwältigend. Gerade durch die letzten Ubisoft-Titel bin ich hier einigermaßen verwöhnt worden und auch wenn ich über das Tearing und das Kantenflimmern hinweg sehe, ist die Grafik doch etwas detailarm und sieht für ein Spiel aus dem Jahre 2014, einfach veraltet aus. Server-Probleme sorgen dann leider noch zusätzlich dafür, dass die Freude auch an Online-Rennen, einen Dämpfer bekommt und sollte die Bindung zum Netz aus irgendwelchen Gründen mal abreissen, dann bleibt nur die Möglichkeit, das Intro immer und immer wieder zu bewundern. Mehr geht dann nicht mehr, „always on“ lautet die Devise.

All diesen Punkten zum Trotz macht es aber ziemlich Spaß, einfach in diese herrlich offene und vielfältige Welt einzutauchen, sich mit seinem Fahrzeug zu identifizieren wie bei keinem anderen Genre-Spiel zuvor und ständig den spürbaren Verbesserungen nach zu jagen. Neben den bekannten US-Staaten, überzeugen ebenso die berühmten Automarken aus dem Hause Ferrari, Aston Martin oder Mercedes Benz. Und wenn dann einmal bei einem Online-Spiel alles zusammen passt, dann ist der Suchtfaktor dieses Partymodus, nicht zu leugnen. Respekt daher für den Mut und die neuen Ideen, beim nächsten Mal/Teil muss dann nur mehr an der Umsetzung gefeilt werden, das Potential für einen echten Hit, ist auf jeden Fall da.

„The Crew“ bekommt von mir 7,5/10 sich mit seinem Auto als Avatar, der ganzen Welt präsentierende Empfehlungspunkte.

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