Hypnotic (2023 Filmkritik)

Für Polizist Danny Rourke (Ben Affleck) ist nach dem Tod seiner Frau, seine Tochter das Wichtigste in seinem Leben. Eines Tages am Spielplatz, als er nur ganz kurz einmal nicht hinsieht, wird sie entführt. Nach einer Pause setzt er kurz darauf seinen Dienst fort, wobei gleich der erste Fall – ein Banküberfall, wobei die Behörden einen anonymen Tip bekommen haben – scheinbar irgendwie mit dem Verschwinden seiner Tochter zusammen hängt.

Danny besucht daraufhin die „anonyme“ Anruferin, eine Kartenleserin namens Diana Cruz (Alice Braga). Was er dabei erfährt, handelt von einem Regierungsprogramm, dem Umgang mit gewaltigen hypnotischen Kräften und einem Mann namens Dellrayne (William Fichtner), dessen Fähigkeiten Danny bereits erleben musste und der es offensichtlich auf etwas abgesehen hat, was der Cop an sich genommen hat…

Serien, Musikvideos und Projekte für Streaming-Dienste, seit dem Jahr 2019 mit Alita: Battle Angel hat die „Ein-Mann-Armee“ namens Robert Rodriguez, bei keinem Film fürs Kino die Regie übernommen. Bei „Hypnotic“ stammt auch die Story von ihm, er hat am Drehbuch mitgeschrieben, teilweise die Kamera übernommen, den Film geschnitten und natürlich produziert. Sein Sohn Rebel hat die Musik komponiert. Klingt preiswert, dennoch hat der Film dann 65 Millionen Dollar gekostet.

Das erwähne ich deswegen, weil der Film bisher nur 6,7 Millionen Dollar wieder eingespielt hat und sowohl Rodriguez als auch Affleck, das schlechteste (Start)Einspiel-Ergebnis ihrer Karrieren beschert hat. Schuld daran soll teilweise das Studio sein, dass kaum Werbung für den Film gemacht hat. In Summe schade, da ich besonders einige von Rodriguez früheren Werken großartig finde, aber „Hypnotic“ sich am ehesten als Fast Food – Version eines Christopher Nolan Filmes beschreiben lässt (und ich bin nicht mal ein echter Nolan Fan).

Menschen mit Kräften, geheime Drahtzieher, die Regierung involviert. Ein X-Men Szenario in dem sozusagen alle Probanden die Kräfte von Professor Xavier besitzen. Wem kannst du trauen, was ist real und handle ich überhaupt noch aus meinem eigenen Willen heraus? Das klingt unter den richtigen Umständen sehr spannend, aber man muss es auch richtig hinbekommen. Nennt es einfach „die Langeweile des Dauer-Twists“, vergleichbar mit Leuten, die sich bei Dauer-Action der Marke John Wick langweilen, während andere sie genial finden.

Nichts als hundert prozentig echt annehmen zu können und Twist auf Twist zu stapeln erzeugt hier dann leider bald das Gefühl von Langeweile, einfach weil man eben emotional aus den falschen Fährten aussteigt. Liegt teilweise sicherlich auch an Ben Affleck (Live by Night), der die Sorge um seine Tochter sehr gut vermittelt, um den man selbst aber so gar keine Angst hat. „Ich stürze mich in den Albtraum und bin eigentlich noch halb wach“, so würde ich seinen Zugang zur Rolle beschreiben, er ist einfach nicht richtig greifbar.

Alice Braga (The New Mutants) ist da ein anderes Kaliber, denn mit ihr fühlt man sich irgendwie sofort emotional verbunden, da sie sehr offen wirkt, was in diesem Film freilich wenig bedeutet. William Fichtner ist immer stark als Bösewicht, hier wirkt er aber eher wie eine abgeschwächte Version seines Charakters aus Drive Angry. Rorschach Jackie Earle Haley in seiner Minirolle zu verschenken, ist hingegen fast schon kriminell. Dafür sind einige von Rodriguez Freunden auch in kleineren Rollen dabei, was immer nett ist.

Die Effekte sind niemals überwältigend und wirken teilweise etwas billig bzw. wie nicht fertig gerendert. Das stört ingesamt weniger, dass die Action beliebig ist und das Finale sich nicht richtig wie ein Ende anfühlt, das fällt schon eher negativ ins Gewicht. Es fehlen Highlights, die das Ganze aus der Masse herausheben könnten, vielleicht hat sich das Studio deshalb das Geld für die Werbung gespart.

Man kann sich das Ganze gut einmal anschauen, man darf sich eben nicht zu viel erwarten. Für wen der „Mindfuck“ besser funktioniert, der wird sicherlich um Einiges mehr Spaß hier haben, ich finde in Summe fühlt sich die Sache wie der Start einer Serie an, passend dazu auch das Ende (oh ja, mit Twist). Da es sicherlich nicht weitergehen wird, ist das wieder mal eine nicht richtig abgeschlossene Sache. Ein erwachsener Rodriguez Film (nicht sein Spy Kids Zeug), der sich nicht wirklich wie einer anfühlt.

„Hypnotic“ bekommt von mir 5/10 keine Form der Realität ernst nehmen könnende Empfehlungspunkte.


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