Scream 3 (Filmkritik)

Sidney (Neve Campbell) hat sich zurückgezogen und abgeschottet und arbeitet als Beraterin für Frauen. In Isolation. Währenddessen wird in Hollywood gerade der dritte Teil der Stab-Reihe gedreht, die ja die Ereignisse in Woodsboro als Grundlage hatten. Nur gibt es ein „kleines“ Problem: Jemand bringt nach und nach die Schauspieler:innen des Films um und zwar in der Reihenfolge des Drehbuchs. Dumm nur, dass davon mehrere Versionen existieren und so nicht klar ist, wer der nächste auf der Liste ist.

Dewey (David Arquette) und Gale Weathers (Courtney Cox) allerdings, die wollen die Sache nicht auf sich beruhen lassen und fahren hin. Sie recherchieren und finden auch diverse Spuren, aber alles läuft anders, als zuerst gedacht …

Und dann kam der dritte Teil und irgendwie war alles anders. Soweit bekannt, war Wes Craven abgeneigt den Film zu machen, aber er hat einen Deal ausgehandelt, dass er einen netten anderen Film drehen darf, wenn er zuvor einen dritten Scream liefert. Also, der Film ist nicht gerade eine Herzenssache. Das kann man, denke ich, so sagen.

Dazu kommt, dass Kevin Williamson, der die ersten beiden Teile verfasst hat, bereits an „Tötet Mrs. Tingle“ arbeitete (Drehbuch und Regie) und gerade mal Zeit für eine Drehbuchoutline hatte. Tatsächlich weiß ich nicht, ob der Film, den Williamson geschrieben hätte, so viel besser geworden wäre. Was ich aber weiß, ist, das Ehren Kruger, der die Drehbuchpflichten übernommen hat, auch nicht gerade geliefert hat. Und das, obwohl er kurz davor das Drehbuch zu „Arlington Road“ geschrieben hat (grandios!). Aber „Scream 3“ war wohl der Anfang vom Ende, denn danach folgten Drehbücher zu „Transformers 2“ und „Transformers 3“ und dem schlimmen „Transformers 4„. Und – oh -„Ghost In The Shell“ (mit Scarlett Johansson).

Wie dem auch sei, der Film bietet ein paar frische Ansätze: Der Ort ist neu, der Fokus ist weg von Sidney und auf Dewey und Gale (was jetzt nicht unbedingt die beste Idee war. Lag aber wohl daran, dass Neve Campbell bereits durch die ersten beiden Teile ein Star war und andere Drehverpflichtungen hatte). Die Meta-Ebene ist immer noch da und präsenter als zuvor, allein schon durch das Film-im-Film-Setting bieten sich ja viele Möglichkeiten. Dann gibt es einige Cameo-Auftritte und Gaststars kommen auch nicht wenige vor.

Es ist also mehr ein Spielchen, von wegen, wen können wir alle vor die Kamera zerren und was wäre witzig bzw. wer wäre witzig zu sehen. Ich mache jetzt keine Spoiler, aber da gibt es schon ein paar witzige und nette Ideen. Und das ist auch das Problem: Bei diesem Teil hier hatte ich das Gefühl, dass man vergessen hat, einen Horrorfilm machen zu wollen und stattdessen einfach wirklich alles durch den Kakao gezogen hat, was geht. Sicher, es gibt ein paar spannende Momente, aber in Summe ist das alles irgendwie … schräg.

Was ich allerdings damals (ich habe den Film in einer Scream-Night im Kino gesehen, alle drei Filme hintereinander. Und was am meisten hängen blieb: Sie haben vor jedem Film die gleiche Werbung und den gleichen Trailer gebracht. Nämlich den von „Frequency“ mit Dennis Quaid) übersehen hatte oder vielleicht war ich einfach noch nicht sensibel genug, denn die größte Satire ist das Folgende: Der Film thematisiert die sexuellen Übergriffe in Hollywood, das Ausnutzen von sexuellen Gefälligkeiten gegen Rollen und die klare Machtdominanz der „alten weißen Männer“. Was die Satire dabei sein soll? Nun, der Film wurde von Harvey Weinstein produziert. Ich weiß jetzt nicht, ob also Satire das richtige Wort ist, aber es ist zumindest Ironie.

Jedenfalls ist es bis dato (und es gibt immerhin bereits sechs Teile) der Film, der sich am wenigsten wie „Scream“ anfühlt, sondern nur wie die Kopie eines Scream-Films, bei dem die Macher:innen sich nicht ganz sicher waren, wie denn nun der Tonfall sein soll und wie das jetzt so richtig funktionieren soll.

Alles in allem ist es jetzt per se kein schlechter Film, es ist nur ein schlechter „Scream“-Film. Und wenn ich jetzt all die an den Haaren herbeigezogenen Story-Twists anführen würde, dann würde ihr euch an den Kopf greifen. Angeblich ist es ja so, dass zuerst ein ganz anderes Grundgerüst gepitcht wurde, aber dann kam das „Columbine“-Massaker und deshalb musste man vom ursprünglichen (erneut Woodsboro, erneute Student:innen, erneut Massaker unter ebendiesen) Vorhaben so weit wie möglich abrücken.

So gesehen ist das Ergebnis überraschend passabel, aber ich bleibe dabei: So richtig zünden mag das nicht. Auch, das Neve Campbell erst in der zweiten Hälfte auftaucht und dann noch dazu nicht so richtig Laune hat, ist nochmal ein anderes Thema.

„Scream 3“ bekommt von mir 5,5 von 10 möglichen, den Tiefpunkt der ersten Trilogie darstellende, Punkte.


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