Scream 2 (Filmkritik)

Der Woodsboro-Killer ist Geschichte und jede und jeder leben ihr Leben auf eigene Art und Weise weiter. Sidney (Neve Campbell) ist zum Beispiel auf das College gegangen und versucht dort ein so weit wie möglich normales Leben zu führen.

Aber: Es passieren wieder Morde. Wieder mit der Maske des Killers. Und wieder passieren diese Morde im Umfeld von Sidney. Das Trauma ist noch nicht vorbei.

Mit dem Unterschied, dass Sidney nicht mehr das kleine, verängstigte Mädchen aus der Nachbarschaft ist, sondern eine traumatisierte junge Frau, die gelernt hat, sich zu wehren …

Und manche Fortsetzungen sind absolut unnötig. Machen aber trotzdem Spaß. Tatsächlich denke ich, dass die Aussage bzgl. Fortsetzungen auf die allermeisten Fortsetzungen zutrifft, die ihre Vorgänger entweder ein bisschen entwerten, die Story kaputt machen und teilweise sogar Ereignisse aus den ersten Teilen neu deuten und dadurch mehr oder weniger sinnfrei machen.

Das passiert hier alles nicht. „Scream 2“, welcher wieder mit den gleichen Personen hinter der Kamera gedreht wurde, wie der erste Teil, nimmt seine Figuren ernst und führt die Geschichte konsequent weiter. Ja, es mag ein bisschen konstruiert sein, was da so alles geht, aber in Summe ist es so, dass die Sache funktioniert. Das liegt naturgemäß an den Figuren, die man eigentlich großteils mag bzw. es mag, sie nicht mögen zu müssen. Je nachdem.

Das heißt allerdings, dass es ja auch für Fortsetzungen Regeln geben muss und diese werden hier auch klar eingehalten. Was ja fast schon ein Muss darstellt, denn immerhin hat man ja mit Randy (Jamie Kennedy) eine Figur eingeführt, die bereits im ersten Teil wusste, worauf es ankam.

Und auch hier gilt es wieder: Die Eröffnungsszene bringt die Atmosphäre und die Anspannung gleich mal auf Anschlag. Und auch die Meta-Ebene ist hier sofort von Anfang an dabei: Denn man sieht im Kino eine Verfilmung der Geschehnisse des ersten Teils (Die Figur von Drew Barrymore wird im zweiten Teil in der „in-univers“-Verfilmung von Heather Graham gespielt). Und der erste Mord passiert hier in genau diesem Kino während genau diesem Film. Also, eigentlich sind es zwei Morde … aber … seht selbst.

Was dazu kommt sind die Spannungen zwischen den Figuren aus dem ersten Teil, da ein paar ganz klar finanziellen Nutzen daraus gezogen haben und andere noch immer mit dem Geschehnissen hadern. Auch schön: Der im ersten Teil zu Unrecht Verdächtigte und Verhaftete … (aus Spoilergründen vermeide ich hier den Namen) ist zentraler Bestandteil der Handlung, denn: Ist das der Mörder? Sucht er Rache? Oder stolpert er immer zufällig vorbei, wenn gerade etwas passiert ist?

Tatsächlich ist Teil 2 richtig spannend und die Auflösung, ja, man kann sie konstruiert nennen, ist stimmig und passend. Vor allem die Figur von Sidney hat eine merkliche Entwicklung vom ersten Teil aus hingelegt. Die Frage ist halt, ob in die richtige Richtung.

Ich finde ja, man merkt, dass sich Kevin Williamson, der die Drehbücher für diese beiden als auch weitere Teile der Reihe verfasst hat, einen Plan hatte. Und zwar bereits als er den ersten Teil geschrieben hat. Dass dieser Plan mit Teil 2 geendet hat, finde ich, merkt man auch im dritten – aber dazu später mehr.

Jedenfalls hat dieser Teil hier definitiv seine Momente, Set-Pieces und spannungsgeladene Szenen. Allerdings auch seine wirklich witzigen – weil Meta-Humor – Momente. Eine Mischung, die auch dieses Mal hervorragend funktioniert.

„Scream 2“ bekommt von mir 8,5 von 10 möglichen, alles richtig machend, was eine Fortsetzung richtig machen kann, Punkte.


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