Scream: The TV Series – Staffel 2 (Serienkritik)

Ein Jahr nach den blutigen Ereignissen in ihrer Heimatstadt Lakewood, kehrt Emma (Willa Fitzgerald) zurück und wird herzlich von ihren Freunden aka den anderen Überlebenden empfangen. Sie hatte zwar Therapie, doch überwunden hat sie ihr Trauma noch lange nicht. Kurze Zeit nach Emmas Ankunft, bekommt ihre beste Freundin Audrey (Bex Taylor-Klaus) Anrufe, wobei ihr eine Stimme, die offensichtlich über ihre Geheimnisse bescheid weiß, Anweisungen gibt.

Es dauert nicht lange und es gibt den ersten Toten, schön präsentiert und für alle zu sehen. Wer ist der Drahtzieher hinter dieser erneuten Mordserie und wie direkt ist die Verbindung zu den Geschehnissen, die vor einem Jahr stattgefunden haben? Emma, Noah (John Carna) und die gesamte Truppe muss sich wieder zusammen tun, um den Killer zu entlarven, doch Ungereimtheiten innerhalb der Gruppe, bremsen den Fortschritt bei den Ermittlungen immer wieder aus…

Ein Jahr nach der ersten Staffel, erschien im Jahr 2016 diese zweite auf MTV. Dieses mal nahm man sich 12 Folgen Zeit (also zwei mehr als beim Start) und danach bekam man noch ein „Halloween-Special“ präsentiert, dass einen eigenen Killer präsentierte, doch auch die Entwicklung der Figuren nach den Geschehnissen der beiden Staffeln schön gezeigt hat. Da es nie zu einer Fortsetzung kam, ist das in gewisser Weise ein schöner Abschluss, auch wenn es am Ende noch einen richtig großen Teaser gibt und ein ganz bestimmter Mord, nicht aufgelöst wurde.

Was die Weiterführung der Geschehnisse betrifft, hat man wie ich finde einen sehr cleveren Weg gewählt, indem man das psychologische Spiel in den Vordergrund rückt. Schon klar, jedes mal wenn der Killer anruft und seine Spielchen spielt, bedient das auch diese Ebene, doch nun ist die Sache noch intensiver und involvierender. Besonders Audrey wird von Beginn an immer weiter hinein gesaugt in den Strudel von Ereignissen, aus denen es immer sicherer keinen Ausweg geben wird.

Wie so oft sind es dabei Geheimnisse, die nur Macht über uns haben, weil wir eben Angst davor haben, die Wahrheit auszusprechen. Da Audrey und Emma ja gemeinsam die Killerin in der ersten Staffel erledigt haben und die neue Mordserie offensichtlich von ihrem Komplizen ausgeht, ist der Rachefeldzug des Killers sehr persönlich und das sadistische Spiel mit den beiden Ladys, steht viel mehr im Fokus. Zuerst leiden lassen und verunsichern und vielleicht stehen dann am Ende die Damen ja sogar selbst als die Bösen da?

Dieses Spiel funktioniert großartig und belebt die Atmosphäre, zusätzlich macht es einfach Spaß die Figuren zu beobachten, wie sie mit Trauma umgehen, sich weiter entwicklen und über sich hinaus wachsen. Die Macher wissen immer noch genau, was sie an ihren Charakteren haben, weswegen die bereits etablierten Menschen auch nicht einfach als Futter für den Mörder präsentiert werden. Hinzu kommen neue Figuren, die die mysteriöse und auch beunruhigende Ebene bedienen.

Zu viel verraten will ich jetzt gar nicht nur so viel sei gesagt: keiner der wichtigen Figuren (egal ob die alten oder neuen) hat sich am Ende nicht weiter entwickelt und das etwas zeitversetzte Special am Schluss, ist da noch der Bonus obendrauf. Dabei hat mich Emma durchaus auch einige Male an Sidney aus den Kinofilmen erinnert und was Final Girls betrifft, ist das eines der größten Komplimente, die man einer Lady machen kann.

Die Morde an sich sind ziemlich abwechslungsreich geraten (oft eben nicht das typische Messer), schnell und blutig und meist werden die leblosen Körper dann noch genutzt, um vom Killer später in Szene gesetzt zu werden. Oder er übernimmt einfach temporär deren Identität, indem er deren Handy übernimmt. Da sitzt man als Zuschauer dann da und will den Helden zurufen „Nein, nicht dort hingehen, die Nachricht ist vom Killer!“, was irgendwie eine „wohlige Ungemütlichkeit“ (ja, das habe ich gerade so erfunden) erzeugt.

Insgesamt also für mich ein Verbesserung der gesamten Mechaniken der ersten Staffel, mit weiterhin tollen Figuren (auch ein paar Neuzugängen), starken Schauspielern und einer Handlung, die sich wie ein großes Ganzes anfühlt. Man kann die Story schon so verlassen, es gibt keinen echten Cliffhanger, doch es ist wirklich schade, dass man sich bei der dritten Staffel drei Jahre später, für ein liebloses Reboot mit anderen Darstellern und Setting entschieden hat. Aber man soll sich ja über das freuen, was man hat und das ist schwer in Ordnung.

P.S.: Es ist mir schon klar, dass die Masse das Rating so gut wie immer nach unten zieht und die Serie auf der imdb-Seite von viel weniger Usern bewertet wurde, als die Filme. Ich finde es trotzdem witzig, dass die Serie innerhalb des Scream-Franchise nach dem ersten Teil, das beste Rating hat.

„Scream The TV-Series Staffel 2“ bekommt von mir 8/10 sich vom Killer an der Nase herum führen lassende Empfehlungspunkte.


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