From Dusk Till Dawn: The Series – Staffel 2 (Serienkritik)

Während Richie Gecko (Zane Holtz) seiner Herzensdame Santánico Pandemonium (Eiza González) dabei hilft, die Organisation ihres früheren Peinigers Lord Amancio Malvado (Esai Morales) zu zerschlagen, um schließlich an ihn selbst heran zu kommen um ihn zu töten, hält sich sein Bruder Seth Gecko (D.J. Cotrona) gemeinsam mit Kate (Madison Davenport), der einzig anderen noch menschlichen Überlebenden des Titty Twister Gemetzels, mit kleineren Gaunereien über Wasser.

Kate hat jedoch ihren Bruder Scott (Brandon Soo Hoo), der ebenfalls in einen Vampir verwandelt wurde, noch nicht aufgegeben. Sie will ihn wieder finden und gemeinsam eine Lösung finden, wie er überleben kann, ohne ständig Menschen aussaugen zu müssen. Lord Malvado hat inzwischen natürlich schon längst die Jagd auf Santánico und die beiden Gecko-Brüder eröffnet, doch der machthungrige Carlos (Wilmer Valderrama) ist dem eigentlich tödlichen Labyrinth entstiegen und er hat neben neuen Kräften, auch noch ganz eigenständige Pläne im Sinn, die die Leben aller anderen Mitspieler, nachhaltig beeinflussen könnten..

From Dusk Till Dawn The Series Season 2

Die zehn Folgen der ersten Staffel von From Dusk Till Dawn, erzählte im Prinzip – inklusive einiger interessanter Erweiterungen – die Story des gleichnamigen Filmes von Robert Rodriguez aus dem Jahre 1996. Da diese Story nun zum zweiten Mal zu Ende erzählt wurde, war es an der Zeit zu beobachten, wie sich die Figuren weiterentwickeln würden. Rodriguez selbst führte bei der ersten und letzten Folge der wieder 10 Folgen umfassenden zweiten Staffel Regie und da die Serie auf seinem selbst gegründeten Sender „El Rey“ läuft und er somit die Fäden in der Hand hält, konnte bereits während der Ausstrahlung, eine dritte Staffel genehmigt werden.

Was hier sehr gut gelungen ist und den Einstieg erleichtert, ist der direkte Übergang und die Auswirkungen der Ereignisse im Titty Twister auf sämtliche Beteiligte. Wie haben sie sich verändert, was planen sie jetzt und wer soll dabei Freund und wer Feind sein? Richie Gecko ist nach seiner Verwandlung mit seiner Santánico unterwegs, die einen Kreuzzug gegen ihren früheren Meister führt. Sie will auch dessen Organisation vernichten, Richie sieht sich aber eher – sollte ihr Plan klappen – als der neue Boss des Unternehmens. Erste Streits sind somit vorprogrammiert.

Richie hat sich dabei seine gewisse Unberechenbarkeit behalten und schwankt zwischen Egoismus und seinen gut gemeinten Plänen, die alle ihm wichtigen Personen, glücklich hinterlassen würden. Glaubt er zumindest, doch ist dies eben nur seine Sicht der Dinge. Santánico hingegen, ist besonders mental so stark wie nie zuvor und will sich endlich endgültig (auf blutige Art und Weise) emanzipieren und die Welt voll mit Männern, die sie begehren und beherrschen wollen, hinter sich lassen.

Seth Gecko leidet währenddessen sehr unter der Abwesenheit seines Bruders, würde dies aber nie zugeben. Er begeht lieber kleinere Raubzüge im Untergrund und widmet sich seinen Drogen. Er war immer der bestimmende Part des Bruder-Duos und nun fehlt ihm deutlich der Sinn. Kate will seiner depressiven Welt schon bald entfliehen und begibt sich auf die Suche nach ihrem Bruder Scott. Dabei steigt sie immer tiefer hinab in den Abgrund und läuft dabei Gefahr, die Liebe in ihrem Herzen, gegen Verbitterung auszutauschen.

Scott denkt nämlich nicht daran mit ihr ein möglichst normales Leben zu führen, lieber möchte er in der Vampir-Hierarchie weiter aufsteigen. Sein Boss Carlos plant inzwischen ganz eigene Dinge, was Vampire an die Macht und Menschen in die Verzweiflung bringen soll. Mittendrin und zwischen einigen Fronten kämpft dann auch noch Ranger Freddie Gonzalez (einer der wenigen neuen, nicht vom Film übernommenen Charaktere aus Staffel eins) um das Wohl seiner Familie, was bedeutet, dass er die akute Bedrohung seiner untoten Verfolger, schnell in den Griff bekommen muss.

From Dusk Till Dawn The Series Season 2 Richie Santanico

Die bereits etablierten Figuren sind stark und haben Ecken und Kanten. Darüber sind sich die Verantwortlichen sichtlich bewusst gewesen, denn sie lenken deren Entwicklung und die Beweggründe, deutlich in den Fokus der Handlung, die somit zügig vorangetrieben wird. Nicht dass es nicht auch einige neue Mitspieler geben würde, doch eines kann ich verraten, an keinen sollte man sich zu sehr gewöhnen denn das Ende dieser Staffel lebendig zu erreichen, ist vor allem für Newcomer eine beinahe unmögliche Sache. Vorstellen sollte ich trotzdem ein paar der wichtigsten Neulinge.

„This is some serious B-Movie shit!“ Jeff Fahey (Machete) ist Onkel Eddie, der die Gecko Brüder aufgezogen hat und ihnen ein gewisses Ehrgefühl vermittelt hat. Ihm zuzuhören macht einfach Spass, da er unheimlich abgebrüht ist und mit Kraftausdrücken um sich wirft. Esai Morales (Caprica) spielt Lord Amancio Malvado mit einer gewissen Erhabenheit. Man hat Respekt vor ihm, fürchtet ihn und seine Intrigen, man erkennt aber auch bald, dass seine Besessenheit Santánico unbedingt wieder zurück haben zu müssen, seine klare Schwäche ist.

Danny Trejo (The Night Crew) kehrt nach seinen Auftritten in den drei FDTD-Filmen zum Franchise zurück als aus der Versteinerung von Malvado erweckter Regulator, der die Dinge regelt (ja, das tut er). Er macht das extrem brutal und blutig und ja, um erfolgreich eine Fährte aufzunehmen, muss er auch Sachen schlucken (was, das seht ihr lieber selbst). Briana Evigan (Puncture Wounds) schließlich ist Sonja, eine Tätowiererin, die sich aus einer Verknüpfung unglücklicher Umstände heraus mit Seth verbündet, ihm jedoch nicht die ganze Wahrheit ihrer Beweggründe mitteilt.

Von der Geschichte der hier vorherrschenden, doch sehr speziellen Schlangen-Vampire wird mehr ans Tageslicht befördert, genau wie von den Geckos und den restlichen Hauptfiguren. Dabei steht jeder von ihnen mehrmals vor schwerwiegenden Entscheidungen, die meistens mit Gewalt gelöst werden müssen und das Festhalten an einer „Rest-Unschuld“, immer schwieriger machen. Die blutigen Spitzen sind dann wieder angenehm überdreht und durchaus nichts für zarte Gemüter, aber die sollten mittlerweile ja sowieso wissen, dass sie hier falsch sind.

Insgesamt daher eine würdige zweite Staffel, die ihre Handlungsstränge konsequent weiterführt und dabei immer wieder Hauptfiguren aufeinander treffen lässt, bis schließlich alle noch lebenden Mitstreiter, wieder in einer Bar (so soll es auch sein), zum großen und natürlich blutigen Showdown antreten. Die hier allgegenwärtige Coolness und die Ernsthaftigkeit, mit der trotz des öfteren Einsatzes von Situationskomik an die Sache herangegangen wurde, macht einfach Spaß und das allerletzte Bild der letzten Folge, hat so richtig mein Interesse für Staffel 3 geweckt.

„From Dusk Till Dawn: The Series – Staffel 2“ bekommt von mir 8,5/10 zumindest teilweise die eigenen Pläne mit denen meiner Familie abgleichende Empfehlungspunkte.


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