From Dusk Till Dawn 3: The Hangman’s Daughter (Filmkritik)

Irgendwann Anfang des 19. Jahrhunderts landet der amerikanische Autor Ambrose Bierce (Michael Parks), der auf der Suche nach Poncho Villa ist um seiner Rebellen-Armee bei zu treten, in einem mexikanischen Kaff. Dort beobachtet er den Gesetzlosen Johnny Madrid (Marco Leonardo), der gerade noch seiner Todesstrafe entgehen kann und auf seiner Flucht Esmeralda, die wunderschöne Tochter des Henkers (Temuera Morrison), einfach mit sich nimmt.

Wie es der Zufall so will, treffen sich die drei Herren einige Zeit später wieder in einer abgelegenen Wüstenbar. Was ohnehin fast schon zwingend auf eine blutige Auseinandersetzung hinauslaufen wird spitzt sich noch weiter zu, nachdem Esmeralda, die eigentlich die halbmenschliche Vampirin Santanico Pandemonium ist, in der Bar wieder auf ihre Artgenossen trifft und sich schneller als es ihr und ihren Begleitern lieb sein kann, wieder an ihre blutige Herkunft zurück erinnert.

From Dusk Till Dawn 3 The Hangman's Daughter Film

Nach „Texas Blood Money„, der Fortsetzung von „From Dusk Till Dawn„, nun also der ebenfalls im Jahre 1999 gedrehte dritte Teil, der als Vorgeschichte zum Original funktioniert. Wieder produziert von Rodriguez und Tarantino (was Teil 2 auch nicht retten konnte) war diesmal Rodriguez gemeinsam mit seinem Cousin Alvaro, auch für das Drehbuch verantwortlich. Regie führte bei diesem Film P.J. Pesce (Smokin Aces 2), der somit die Möglichkeit bekam, das Franchise um die Western-Ebene zu erweitern.

Was ziemlich bald auffällt ist die Tatsache, dass hier der (Betonung auf) freiwillige Humor innerhalb der Trilogie, am niedrigsten überhaupt gehalten wird. Auch der Fehler von Teil 2, ähnlich oder sogar noch cooler als der Vorgänger sein zu wollen, wurde dankenswerterweise vermieden. Was aber irgendwie noch billiger wirkt als zuvor, sind die Effekte, was wohl auch mit dem kleineren Budget zusammen hängt. Wenn sich aber fast keiner der gepfählten Vampire auflöst, was die handgemachten, innerhalb der Serie etablierten Effekte benötigt hätte, dafür aber ein paar fürchterlich miese CGI-Momente vorkommen, dann entspricht das für mich nicht dem hier vorherrschenden Trash-Charme, sondern ist einfach nur billig und schade.

Auch das Problem damit, meine Sympathiewerte zu verteilen, habe ich wie beim zweiten Teil auch hier wieder. Die Hauptdame ist hübsch aber bleibt blass und uninteressant, der Outlaw ist irgendwie ein Arsch und ausserdem ein Egoist und der Henker, abgesehen von seinem nicht gerade reizvollen Job, schlägt auch noch seine Tochter, was ihn ebenso disqualifiziert. Bleibt nur der alte Autor, der hat wenigstens die richtigen Prioritäten – den Inhalt seines Flachmannes nämlich – und immer einen altklugen und sarkastischen Spruch auf den Lippen. Als Identifikationsfigur passt er freilich auch kaum, doch macht es doch Spass, ihm bei der „Arbeit“ zuzusehen.

Dass sich der Film dann dafür Zeit nimmt, um zwischenmenschliche Dinge zu zeigen, die noch dazu schlecht überlegt sind und nirgends hinführen – die Szenen mit dem jungen Outlaw-Mädchen am Friedhof bringen die Figuren genau gar nicht weiter, sind von den Reaktionen her unglaubwürdig und haben am Ende keine Konsequenz – ist natürlich fatal, denn echte Charakterentwicklung ist freilich nicht zu erwarten und warum denn das Ganze wenn doch von Anfang an der Kreis der Überlebenden nach dem Finale auf Grund ihrer Darstellung so gut wie sicher ist? Soll mir da wer dann mehr bedeuten?

Außer ein paar wenigen Einstellungen und einem Postkutschen-Überfall, wird aus der Western-Kulisse so gut wie kein Mehrwert heraus geholt, nur die Kostüme und die Musik erzeugen etwas authentische Stimmung. Die Wandlung der titelspendenden Dame hin zu Santanico Pandemonium, die im Original von Salma Hayek gespielt wurde, ist gänzlich unspektakulär und zeigt einfach nur, dass sie ein kleines hilfloses Mädchen war, dass hundert Jahre Zeit hatte, um zu der Bad Ass Vampirin zu werden, die sie im ersten Teil ist. Da wären ein paar Ausblicke in die Jahre nach der Verwandlung, sicherlich spannender gewesen.

Schauspielerisch macht Michael Parks (Argo) Performance am meisten Spass, da Ambrose Bierce sichtlich an dem gesamten Chaos uninteressiert ist und von Visionen verfolgt, trotzdem immer einen Weg findet, um zwar nicht ohne Schmerzen, aber doch irgendwie heil aus der Sache wieder heraus zukommen. Er spielte übrigens auch im ersten Teil mit und zwar den Texas Ranger ganz am Anfang in dem Schnapsladen. Temuera Morrison (Scorpion King 3) wirkt wie so oft leicht manisch und hat eine beeindruckend physische Präsenz als Henker, Danny Trejo (Bad Ass) ist wieder Razor Charlie wie schon im Original (er war damit auch als einziger bei allen drei Teilen dabei) und Orlando Jones (Enemies Closer) beweist wieder mal, dass er in lustigen Rollen am Besten aufgehoben ist.

Die Erwartungen nach dem zweiten Teil waren bereits tief und sind im Prinzip auch nur geringfügig unterschritten worden, wobei eines hier wieder sehr schön zu sehen ist: Nicht immer kann man das Erfolgs-Konzept eines Filmes kopieren, schon gar nicht, wenn dieser zu Beginn gar kein finanzieller Erfolg war, sondern sich erst über die Jahre zum Kult entwickelt hat. Billige DVD-Fortsetzungen sind meistens nur auf das schnelle Geld aus, lieblos in der Machart und kommen trotz der mehr oder weniger großen Beteiligung der Macher des Originals, nie an das Ausgangsmaterial heran. Das alles habt ihr sowieso schon gewusst? Hab ich mir gedacht, sollte auch nur eine kleine Wiederholung sein.

Wer also geduldig wartet und die dahin plätschernde Story bis zum Ende hin verfolgt, der bekommt wenigstens zum Schluss noch ein kleines, feines Gemetzel präsentiert, was jedoch leider von einem eher antiklimatischen Höhepunkt und einem etwas zu abrupten Ende wieder zerstört wird. Um so erfreulicher, dass die gerade produzierte „From Dusk Till Dawn – Serie“ nicht nur eigene Wege geht, sondern auch noch gleich frischen Wind und man dabei soviel Spass haben kann in dieser Welt, wie es zuletzt 1996 zu Beginn des Franchise der Fall war.

„From Dusk Till Dawn 3: The Hangman’s Daughter“ bekommt von mir 4,5/10 schöne Mädchen an einsame Wüstenbars verlierende Empfehlungspunkte.

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One thought on “From Dusk Till Dawn 3: The Hangman’s Daughter (Filmkritik)

  1. Ich mag generell Horrorfilme, die mit einem Wilder Westen-Setting aufwarten, daher ist das schon ein Pluspunkt. Zudem finde ich den 3. Teil im Vergleich zum ziemlich langweiligen und angestrengt coolen 2. Teil um einiges flotter, spannender und cooler. Ein bisschen hat mich das Ganze an BORDELLO OF BLOOD erinnert. Und das Gemetzel am Ende ist tatsächlich durchaus schön anzusehen 😉

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