The Night Crew (Filmkritik)

Wade (Luke Goss) und sein drei-köpfiges Team von Kopfgeldjägern haben ihr neuestes Ziel, eine junge Dame namens Mae (Chasty Ballesteros), gerade aus den Fängen der Männer von Gangsterboss Aguilar (Danny Trejo) befreit. Nun wollen sie in Ruhe die Heimreise antreten und die Zeit abwarten, bis es zur Übergabe mit ihrem Auftraggeber kommt. Doch Aguilar hat eine ganz spezielle Beziehung zu Mae und schickt ihr alle seine Männer nach, um sie zurück zu holen.

Während das Chaos losbricht und der Auftrag immer weiter aus dem Ruder läuft, kommt es zusätzlich zu Streitereien innerhalb des Teams und bald schon wird klar, dass von Mae selbst die größte Gefahr ausgehen könnte. Was ist ihr Geheimnis und wer oder was ist sie genau? Kann sie Wade und seinen Leuten helfen, oder ist sie deren Feind? Zu Aguilar will sie jedenfalls nie mehr zurück und der Feind meines Feindes, ist ja bekanntlich mein Freund.

The Night Crew

Filmfan Christian Sesma (Vigilante Diaries) begann seine Karriere mit einigen Kurzfilmen, bevor im Jahre 2005, seine erste abendfüllende Produktion entstand. Hier ist er neben der Regie auch für das Drehbuch zuständig und sein Co-Autor Paul Sloan, ist als einer der Kopfgeldjäger mit dabei. Dass Sesma Freude bei der Arbeit hat, ist klar spürbar und so bekommt man hier einen kleinen, wohl am Besten als „guilty pleasure“ zu bezeichnenden Action-Thriller geboten, der ohne echte Hänger, hirnlos aber gut zu unterhalten weiß.

Gleich zu Beginn wird dem geübten Zuseher klar sein, was Mae wirklich ist. SPOILER: Richtig, sie ist ein Vampir. Auf Genre-typische Verwandlungen oder besondere Stärken der Blutsauger wird gänzlich verzichtet, es werden immer nur kurz ihre Kräfte gezeigt und erst ganz am Ende darf sie etwas kämpfen. Egal ob es nun an dem geringen Budget von 3 Millionen Dollar gelegen hat, oder die Story einfach anders angelegt ist, jedenfalls geht es hier hauptsächlich um die Söldner und um die Bedrohung, die von Mae ausgeht, ohne dass sie klar gezeigt wird. SPOILER ENDE.

Dass heißt daher hier geht es um harte Jungs und toughe Mädels, die sich gegenseitig smarte Sprüche zuwerfen, gepaart mit coolen Blicken und einigen Schießereien, bei denen sie sich ziemlich souverän anstellen. Die Bösen sind allesamt brutal und über deren Beweggründe (außer dass sie ihrem Boss dienen) erfährt man nicht viel und das ist auch gut so, denn im Prinzip sind die ja sowieso nur Kanonenfutter. Der Atmosphäre und den Schauspielern ist es zu verdanken, dass die ganze Sache nie völlig austauschbar wird und es sogar einige Momente gibt, die richtig Spaß machen.

Luke Goss (Death Race Inferno) hat sich neben seinen Kino-Auftritten („Blade 2“, „Hellboy 2“) unter der Regie von Guillermo del Toro (Pacific Rim), mittlerweile ja zu einem vielbeschäftigten B-Movie Actionstar entwickelt. Diese außen harte aber innerlich doch auch herzliche Art hat er einfach drauf und er schafft es auch gekonnt, mit seinen Emotionen mitzureißen. Was Chasty Ballesteros optisch zu bieten hat, davon kann man sich in „Girlhouse“ ein Bild machen. Hier gelingt es ihr sehr gut, ihre Gelähmtheit über ihre scheinbar ausweglose Situation zu zeigen, sieht dabei auch ziemlich fertig aus und benimmt sich zickig und überheblich. Bis zum Finale, wo sie dann ihr Herz entdeckt und ihre Coolness auspackt.

Bokeem Woodbine (Riddick) ist wie eigentlich immer der Angeber mit der großen Klappe unter den Söldnern und Jason Mewes (Silent but Deadly) ist als kiffender und ziemlich feiger Deputy mit dabei, wohl weil er und Regisseur Sesma schon mehrmals zusammen gearbeitet haben und er seinem Kumpel einen Cameo-Auftritt spendieren wollte. Danny Trejo („Bad Ass„, „Machete„) schaut ebenso nur kurz vorbei, dafür ist sein Auftritt umso unsympathischer und schleimiger. Im Gegensatz zu Luciana Faulhaber (Iron Man 3), die sich kämpferisch gibt und zu einer Schlüsselfigur wird, was die Beweggründe von gleich mehreren Personen betrifft.

Insgesamt daher ein kleiner, schmutziger Actionthriller, der aus seinem sogenannten Twist zwar wenig macht, doch insgesamt Genrefans von DVD-Premieren mit geringem Budget, durchaus kurzfristig zufrieden stellen kann. Die Atmosphäre ist düster und bedrohlich, von den Männern glaubt so ziemlich jeder, dass er der Beste ist und die Damen sehen nicht nur gut aus, sondern können auch ordentlich austeilen. Hätte ohne Sesma, bzw. einem eine Auftragsarbeit abliefernden Regisseur, auch ein ziemlicher Mist werden können, so wie es aber gekommen ist, hatte ich meinen Spaß.

„The Night Crew“ bekommt von mir 6/10 am Ende die Macht des Meisters abschüttelnde Empfehlungspunkte.


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