Momentum (Filmkritik)

Bei ihrem aktuellen Diamanten-Raub, verliert die mysteriöse Diebin Alex Farraday (Olga Kurylenko) bei einem Handgemenge ihre Maske, was dazu führt, dass sie kurze Zeit später eine ihr ähnlich sehende Skizze ihres Gesichts, auf einem Fahndungsfoto im Fernsehen sieht. Sie plant gemeinsam mit ihrem langjährigen Partner ihre Flucht, doch schon bald taucht ein gesprächiger Kerl namens Mr. Washington (James Purefoy) auf, der vor der Anwendung extremer Gewalt nicht zurückschreckt, um das zu bekommen, was er will.

Unter der Diebesbeute befinden sich nämlich auch Daten auf einem Stick, die wiederum einen hohen Senator (Morgan Freeman), in ziemliche Schwierigkeiten bringen könnten. Alex wird schnell klar, dass sie vor dieser ungewollten Herausforderung, nicht wegrennen kann. Entweder sie überlebt diese Hetzjagd nicht, oder sie erledigt jeden einzelnen ihrer direkten Verfolger.

Momentum

Dieser südafrikanische Actionthriller ist das Regiedebüt von Stephen S. Campanelli, der bis jetzt bei zahlreichen Projekten (Tron:Legacy, 7 Psychos, Maze Runner) als Kameramann tätig war und so auch Morgan Freeman kennenlernte, der ihm bereitwillig angeboten hatte, bei seinem Erstlingswerk, eine kleine Rolle zu übernehmen. Der Film sollte als Einstieg für mehrere Teile fungieren, ich kann aber gleich Entwarnung geben, auch wenn es nicht weitergehen sollte und nicht alle Handlungsfäden abgeschlossen sind, die hier erzählte Story, fühlt sich ausreichend abgeschlossen an.

Sehr gut gelungen ist hier der Einstieg. Die kurzen Worte von Freeman, dann die Strassenmusiker, die auf ihre Fässer trommeln und so die Inserts im Vorspann zum Pulsieren bringen, das fesselt und treibt das Adrenalin hoch. Dann der Einstieg in den eigentlichen Film inklusive Kinnhaken und Zahnverlust, schon ist man mitten drinnen in einer Bankraub-Situation, die leicht auch aus einem Science-Fiction Abenteuer stammen könnte. Ab der anschliessenden Flucht dann, ist es mit der Eigenständigkeit leider ziemlich vorbei, wobei einige Pluspunkte das Gesamtwerk klar vor der Belanglosigkeit retten.

Bei einem Mann, der so oft wie Campanelli die Kamera bei Großproduktionen geführt hat ist klar, dass er ein Händchen für die optische Inszenierung hat. Selbst wenn im Kampf die Schnitte schneller werden, hier kennt man sich immer aus, Schwindel oder Unübersichtlichkeit, werden klar vermieden. Zum grundsätzlich sehr sauberen Look kommt dann die Ebene der Gewalt, die angenehm unamerikanisch ziemlich abstossend ist, dafür muss man gar nicht alles sehen, es zu hören, reicht da vollkommen (schön zu „sehen“ bei der „Alex versteckt sich unter dem Bett“ Szene).

Was den Badass-Faktor der Heldin etwas dämpft, ist dass sie nicht durchgehend wirklich überlegen wirkt, sondern oft scheinbar einfach deswegen gewinnt, weil ihre Verfolger sich ziemlich dämlich anstellen. Zusätzlich ist die „ein Mensch flüchtet, während alle hinter ihm her sind, um eine Verschwörung aufzudecken“ Dynamik natürlich schon oft erzählt worden und daher auch nicht wirklich spannend. Die beiden Hauptdarsteller, die sichtlich voll bei der Sache sind, inklusive einiger Dialoge, die sie sich gegenseitig zuwerfen, fallen dafür uneingeschränkt positiv auf.

Olga Kurylenko (Oblivion, Centurion) als Alex sieht ja nicht nur gut aus (ja, es gibt eine Unterwäsche Szene und irgendwie kam mir vor als würde die Kamera langsamer werden, als sie bei ihrem Hintern vorbei schwenkte), sondern hat auch eine richtig coole Aura, die sie umgibt. Man glaubt ihr durchaus, dass sie schon einiges erlebt hat, sie überzeugt in den verletzlicheren Momenten ebenso, am Liebsten schaut man ihr jedoch natürlich dabei zu, wie sie mit sämtlichen bösen Jungs, den Boden aufwischt.

James Purefoy (Ironclad, Solomon Kane) wurde ja gecastet wegen seiner Arbeit an der „The Following“ Serie und er hat nichts von seinem Charisma verloren. Er ist rücksichtslos, eiskalt und unglaublich zynisch, hat dabei auch ständig den Mund offen und erzählt irgendwelche Geschichten oder spielt einfach nur seine Spielchen. Wie er und Kurylenko sich gegenseitig necken, macht einfach Spass. Morgan Freeman (Last Knights) schließlich, wirkt entschlossen, intrigant und machtgeil, kann aber in den wenigen Minuten die er hat, nicht viel mehr aus seiner Rolle herausholen.

Insgesamt daher ein visuell überzeugender Actionfilm, der neben der Optik vor allem wegen seiner beiden Protagonisten und deren Darsteller funktioniert, sich sonst aber nicht wirklich von der breiten Masse abheben kann. Vielleicht muss er das aber auch gar nicht, denn Kurylenko und Purefoy Fans, kommen hier in jedem Fall voll auf ihre Kosten und ich habe schon so viele, in allen Bereichen schlechtere Actionthriller gesehen, in denen die Figuren dem Zuschauer egal sind, da ist Momentum klar ein paar Stufen drüber.

„Momentum bekommt von mir 7/10 den Nutzen einer wirklich hässlichen Krawatte erkennende Empfehlungspunkte.

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