Last Knights: Die Ritter des 7. Ordens (Filmkritik)

Gütig und weise herrscht Lord Bartok (Morgan Freeman) über seinen Grundbesitz. Beschützt wird der Bartok Klan von Commander Raiden (Clive Owen) und seinen Elitekämpfern. Das Imperium wird jedoch in letzter Zeit immer mehr durch den machthungrigen Minister Geza Mott (Aksel Hennie) korrumpiert, was sich Bartok keinesfalls länger gefallen lassen will. Der Konflikt endet jedoch mit einem dramatischen Zwischenfall, der schließlich zum Tod von Bartok führt.

Sein Besitz wird aufgeteilt und die Truppe rund um die Ritter von Raiden, wird aufgelöst. Mott vermutet, dass der edle Ritter diese Demütigung seines Meisters nicht auf sich sitzen lassen wird und dessen Namen wieder rein waschen will und lässt ihn deshalb auf Schritt und Tritt verfolgen. Raiden indes scheint aber aufgegeben zu haben, gibt sich der Trinkerei und der käuflichen Liebe hin. Hat das Böse in diesem Reich wirklich gesiegt, oder wagen die Ritter einen letzten verzweifelten Schlag gegen den grausamen Herrscher?

Last Knights

Wer die beiden Filme „Casshern“ und „Goemon“ kennt, die der japanische Regisseur Kazuaki Kiriya in seinem Heimatland gedreht hat, der weiß, dass er von den visuellen Schauwerten und der Bildkomposition her genau weiß, was er tut. So gehören die visuellen Eindrücke und die Atmosphäre dann auch zu den größten Stärken seiner ersten englischsprachigen Produktion, die die bereits mehrmals mehr oder weniger frei verfilmte Legende der 47 Ronin erzählt (zuletzt hat sich übrigens Keanu Reeves von Kritikern belächelt, finanziell wenig erfolgreich, diesem Thema gewidmet).

Auch „Last Knights“ lief nur in ausgewählten Kinos in Amerika, es wurde geschrieben er sei ideenarm wie sein Titel. Die kommende, reine DVD-Premiere im deutschsprachigen Raum, ist deshalb kaum verwunderlich. Ich finde aber, dass „etwas neues“ zu liefern nicht etwas ist, dass ich von jedem Film verlange. Ja es kann schon sein, dass ich beim Filmgenuss merke „he, das hab ich doch alles schon viel zu oft so gesehen“, aber die Kunst des Teams hinter einer Produktion ist es doch, den Zuschauer mitzunehmen auf eine Reise, die ihn emotional fesselt, damit er eben nicht über dem Geschehen steht und auf der Metaebene nachdenkt.

Lange Rede kurzer Sinn, das Gesehene kennt man schon, ist für mich kein Qualitätsmerkmal generell. Also mal zurück zur Optik. Die vom Farbfilter her gewählte bläulich-gräuliche Härte sämtlicher Außenaufnahmen, bildet einen sehr stimmigen Kontrast zu den golden-gelblichen, viel wärmeren Innenaufnahmen. Während das Kühle außen klar für physische Gewalt steht, finde ich die psychische, großteils von Geza Mott ausgeübte Grausamkeit innerhalb der eigentlich sicher wirkenden Atmosphäre innen, viel unangenehmer. Beim Finale verschwimmen dann konsequenterweise, beide Ebenen.

Auch wenn einige Schnitte schnell sind, Kiriya (der auch schon als Kameramann gearbeitet hat) hat ein gutes Auge für Actionsequenzen. Egal ob bei wuchtigen Schwertkämpfen, den schnellen Pfeilen der Bogenschützen oder der Interaktion der Rittern untereinander beim Stürmen der feindlichen Festung, die Übersicht bleibt immer erhalten und die vermittelte Dynamik und Schnelligkeit, ist permanent spürbar. Auch wenn Blut spritzt und Köpfe rollen, dies ist kein Film, der übertriebene Gewaltdarstellung als ein Stilmittel gewählt hat. Braucht er auch nicht, wo diese Ritter hinschlagen, da steht keiner mehr auf, ob mit oder ohne Blut.

Von den Schauspielern her glänzt vor allem Clive Owen (Intruders) in der Rolle des Commander Raiden. Er spielt sowohl die furchtloser und ehrenhafter Krieger Seite, der nur durch seine Blicke schon bedrohlich wirkt und den 100 prozentigen Respekt seiner Männer hinter sich hat, völlig überzeugend, als auch den Part des gebrochenen Mannes, der keine Perspektiven mehr hat und dessen dunkle Vergangenheit, ihn wieder eingeholt hat. Von seiner bunt zusammengewürfelten Truppe (inklusive einiger Asiaten und Schwarzen und nein, die sterben nicht in typisch amerikanischer Art und Weise zuerst) fällt dann vor allem noch Cliff Curtis (Stirb Langsam 4.0) als sein Lieutenant auf, der ihm in Sachen Ausstrahlung, beinahe ebenbürtig ist.

Widerlich arrogant, grausam, manipulativ und selbstverliebt ist Aksel Hennie als Geza Mott, der zuletzt in „Hercules“ eine so ziemlich in jeder Hinsicht gänzlich andere Rolle gespielt hat. Seine affektierten Gesichtsausdrücke lösen hier schon nach kurzer Zeit Aggressionen aus und es dauert schmerzlich lange bis man als Zuseher denkt, dass nun endlich ein Ende seiner Herrschaft in die Nähe rücken könnte. Morgan Freeman (Lucy) schließlich adelt mit seiner Aura und sonoren Stimme ja beinahe jeden Film, an dem er beteiligt ist und genau so wird er auch hier eingesetzt. Weise, aber dennoch lernfähig, abgeklärt und vor allem konsequent.

Insgesamt daher ein Film voll mit starken Persönlichkeiten, der dank der tollen Darsteller (übrigens sind die Damen ebenso gut, wenn auch nur in Nebenrollen) nicht zum rein oberflächlichen Spektakel verkommt. Der internationale Flair der Produktion, das gekonnte Vermitteln von Loyalität und Ehrgefühl und die an Hans Zimmer´s Score aus „Gladiator“ erinnernde Musik leisten das Übrige, um hier als Fan von schwertschwingenden Kostümfilmen, gut unterhalten zu werden. Die Eigenständigkeit der Inszenierung gewinnt hier für mich klar über den bekannten Inhalt, der dank der häufigen Verfilmungen des Ausgangsmaterials, sich nur wenig von anderen Produktionen unterscheidet.

„Last Knights“ bekommt von mir 7/10 bis zum letzten Mann kämpfende Empfehlungspunkte.

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