Lord Charlie Mortdecai (Johnny Depp) verdient sein Geld mit dem Handel von Kunstwerken und verlässt sich dabei auf die Hilfe seines Dieners Jock (Paul Bettany), der ihm regelmäßig bei schwierigen Situationen aus der Patsche hilft. Nachdem das Geschäft in letzter Zeit schlecht läuft und sich hohe Steuerschulden angehäuft haben, erklärt sich Mortdecai bereit, Inspektor Martland (Ewan McGregor) bei seinem aktuellen Fall, betreffend einer ermordeten Kunstrestauratorin und einem verschwundenen Gemälde, zu helfen.
Dieser Film basiert auf der Romanreihe des Engländers Kyril Bonfiglioli, dessen Bücher zwischenzeitlich Kultstatus erreicht haben. Regie führt an dieser Stelle David Koepp (Premium Rush), der hier auf Stars wie Johnny Depp (The Lone Ranger), Gwyneth Paltrow (Iron Man), Paul Bettany (Tintenherz) und Ewan McGregor (Jack and the Giants) zurückgreifen konnte.
Eigentlich sollte man meinen, dass hier dank der Kombination aus einer tollen Geschichte, die kriminelle Elemente der Kunstszene beinhaltet, einem Regisseur, der dank seiner umfassenden Erfahrung als Drehbuchautor weiß wie man eine Geschichte erzählt und einer größeren Anzahl an eigentlich talentierten Schauspielern, nichts schief gehen kann.
Dennoch kam „Mortdecai“, um es nett zu formulieren, bei den Kritikern eher schlecht als recht an und konnte auch nur gut 30 Millionen seines 60 Millionen-Dollar-Budgets wieder einspielen. An dieser Stelle muss ich, auch wenn ich die meisten Personen die an diesem Film beteiligt sind prinzipiell sympathisch finde, sagen, dass hat den einen Grund.
Einer der dann von weitem heraussticht ist Johnny Depp, der seit „Fluch der Karibik“ scheinbar immer und immer wieder dieselbe schräge Rolle mit kleinen Variationen zu spielen scheint. Das war zwar eine gewisse Zeit lang lustig, aber wie die Einspielergebnisse von Depps letzten Filmen (inklusive diesem hier) beweisen, hat der durchschnittliche Zuschauer schon vor langer Zeit sein Interesse verloren.
In der Rolle des dem Film seinen Titel spendenden Mortdecai degradiert sich der gute Mann zu einer Art dauergrinsenden Karrikatur der unlustigen Art. Man könnte fast meinen, seine Rolle sei einer drittklassigen Komödie entsprungen, denn sie wirkt in erster Linie unsympathisch, schleimig und generell nicht so als wäre sie entweder Herr der Lage oder hätte alle Tassen im Schrank.
Irgendwie versteht man dann auch nicht was Gwyneth Paltrow in den Film verloren hat, oder was sie als Johanna an ihrem getreuen Ehemann findet. Zwar glaubt man beiden ohne Frage, dass sie etwas füreinander empfinden, dennoch scheint Mortdecai aus einer anderen Welt zu stammen, als seine Frau und der Rest der Welt.
Ewan McGregor kann als Inspektor Martland überzeugen, der nicht nur Mortdecai von früher kennt, sondern auch mehr oder weniger heimlich in Johanna verliebt ist und sich von ihr um den Finger wickeln lässt. Irgendwie würde man ihm auch vergönnen, dass er am Ende das Mädchen bekommen kann, aber leider ist schon relativ bald klar, dass das nicht passieren wird.
Die vermutlich beste Rolle hat Paul Bettany als Mortdecais Diener Jock. Jock ist nicht nur so eine Art Frauenflüsterer, sondern auch so hart im nehmen, dass sich mir die Frage stellt, warum noch niemand auf die Idee gekommen ist Bettany sein eigenes Action-Franchise anzubieten. Seinem Chef gegenüber ist Jock natürlich absolut loyal (und meint beispielsweise als böse Jungs drohen ihm einen Finger abzuschneiden, Mortdecai solle sich keine Sorgen machen, immerhin habe er noch neun andere..).
Was die Geschichte betrifft, so konnte man sich anscheinend nicht entscheiden, welche Richtung man hier einschlagen wollte. Was eigentlich ein lustiger Krimi sein könnte, verlässt sich dann aber zu sehr auf Johnny Depp und seine Art von Humor und damit auf das einzige, was hier so gar nicht funktionieren will, was eigentlich mehr als schade ist.
Die optische Inszenierung ist gelungen und setzt die jeweilige Szenerie erstklassig in Szene. Dazu bekommt man hier auch gleich mehrfach Gelegenheit, da diese des Öfteren gewechselt wird.
Alles in allem ist „Mortdecai“ ein Film mit einem vielversprechendem Konzept, dessen wesentlicher Schwachpunkt sein übermäßig herumblödelnder Hauptdarsteller ist. Hoffentlich widmet sich Depp bald wieder ernstzunehmenderen Rollen und sein nächster Film mit dem Titel „Black Mass“, scheint der erster Schritt in diese Richtung zu sein.
Der Film „Mortdecai“ bekommt 5/10 keinen Plan habende Empfehlungspunkte.