Die Eiskönigin: Völlig Unverfroren – Frozen (Filmkritik)

Frostige Zeiten sind im Königreich Arendelle angebrochen, doch die junge Königstochter Anna (Kristen Bell) ist unterwegs, gemeinsam mit dem Eisverkäufer Kristoff (Jonathan Groff), dem Schneemann Olaf (Josh Gad) und dem Rentier Sven, um Annas Schwester Elsa (Indina Menzel) zu suchen, die die Eiszeit unwissentlich ausgelöst hat.

Frozen

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Mit Frozen hat Disney einen Film à la „Entangled“ an den Start geschickt. Mit sympathischen Charakteren, Sidekicks, die schon mal die Szene stehlen, wahren Ohrwürmern und spürbarem Herzblut ist „Frozen“ einer der besten Filme, die Disney in letzter Zeit an den Start geschickt hat. Die Idee „Die Schneekönigin“ ins Kino zu bringen, stammt angeblich noch direkt von Walt Disney. Nachdem es allerdings nie wirklich gelang, dem Charakter der Eiskönigin gerecht zu werden, dauerte es mehr als 70 Jahre bis die Verantwortlichen bei Disney entschieden, dass das Märchen sich perfekt als Nachfolger von „Entangled“ eignete.

Die Geschichte des Animations-Films basiert lose auf dem Märchen „Die Schneekönigin“ von Hans Christian Anderson und erzählt die Geschichte eines sehr unterschiedlichen Geschwisterpaares. Elsa und Anna sind als Kinder unzertrennlich, bis Elsa Anna eines Tages versehentlich mit einem Eisstrahl verletzt. Denn Elsa hat die Fähigkeit Schnee, Eis und Kälte so zu manipulieren, wie sie möchte. Anna wird geheilt und ihr werden die Erinnerungen an die Macht ihrer Schwester genommen, die sich daraufhin aus Angst noch jemanden zu verletzen, von ihrer Umwelt abkapselt.

Gerade wenn man glaubt, man hätte animationstechnisch in vergangenen Filmen schon so ziemlich alles gesehen, greifen die Regisseure Chris Buck und Jennifer Lee tief in die Trickkiste und verwandeln die Leinwand in „Frozen“ (wie die Eiskönigin im englischen Orginal genannt wird) in ein wahres Winter-Wunderland. Denn auch optisch ist der Film eine wahre Wucht. Vor allem wenn Schnee und Eis in jedweder Form zu sehen sind, wenn es überall glitzert und funkelt, ist es beinahe Magie. Vor allem die Erschaffung des Eisschlosses durch Elsa ist wunderschön anzusehen und ließ mich staunen.

Was mir als erstes auffiel während ich „Frozen“ sah, war, dass es keinen Über-Bösewicht gibt. Drehbuchautorin Jennifer Lee machte aus Elsa ein Opfer ihrer für sie unkontrollierbaren Kräfte und obwohl sogar ihr eigenes Volk sie deswegen töten will, sucht sie die Einsamkeit und nicht die Konfrontation. Natürlich gibt es keinen Disney-Film ohne Antagonisten, doch die spielen eine überraschend untergeordnete Rolle. Vielmehr geht es um die Beziehung zwischen zwei Schwestern, die durch ein Ereignis entfremdet wurden und nun wieder zueinanderfinden. Eine kleine Liebesgeschichte darf nicht fehlen und so verliebt sich Anna im Laufe des Films. All das wird von einem der besten Soundtracks der letzten Jahre untermalt, denn den Figuren wurden die Stimmen von talentierten Stars und professionellen Sängern geliehen.

Kristen Bell (Du schon wieder) lieh der Prinzessin Anna ihre Stimme und überraschte mich, als sie im Film zu ersten Mal anfängt zu singen. Ich hatte ja keine Ahnung, was für eine gute Singstimme die Dame hat. Anna versteht nicht, warum sich ihre Schwester so von ihr abgekapselt hat und rückt Elsa gehörig auf die Pelle, weil sie unbedingt den Grund dafür wissen will.

Indina Menzel ist ja eine erfahrene Broadway-Sängerin, die durch ihre Rolle der Hexe des Westens in dem Musical „Wicked“ in den USA bekannt wurde. Unter anderem durch einen Gastauftritt in der Serie „Glee“ und eine kleine Rolle in „Enchanted“ schaffte sie den Sprung vom Broadway in die Film- und Fernsehwelt. Persönlich finde ich, dass Menzels Stimme als Königin Elsa einiges an Charakter hat und sich so erfrischend von den durch Auto-Tune seelenlos gemachten Popsongs, die derzeit die Charts beherrschen, abhebt. Vor allem der Song „Let it Go“ ist ein wahrer Ohrwurm und ist eines der besten Lieder des Films.

Jonathan Groff ist die Stimme von Kristoff, der als Eisverkäufer während einer Eiszeit schlechte Karten hat. Groff ist ebenso wie Menzel ein erfahrener Broadway-Schauspieler, der wie seine Kollegin durch einen Gastauftritt in der Serie „Glee“ international bekannt wurde.

Josh Gad synchronisierte den Schneemann Olaf. Olaf träumt vom Sommer und dem Konzept der Wärme, ohne zu realisieren, dass Schnee und Wärme sich gegenseitig ausschließen. Olaf ist der Sidekick, der eigentlich in so gut wie jedem der Disney-Filmen zu finden ist. Sei es das Chamäleon Pascal in „Entangled“ oder Timon in „The Lion King“, das Konzept hat schon fast Tradition. Olaf verliert immer wieder einmal seinen Unterkörper und muss ständig auf seine Karottennase aufpassen, die für Rentier Sven eine beinahe unwiderstehliche Versuchung darstellt.

Der Soundtrack ist wie bereits erwähnt größtenteils gut gelungen, wenngleich es wie so meistens gute und nicht so gute Songs gibt. Neben „Let it go“ (wird parallel zur Erschaffung des Eispalastes gesungen) ist auch „In Summer“, wo Olaf der Schneemann über seine Sehnsucht nach dem Sommer singt, eines der Highlights dieses Films, das eigentlich schon fast ein Musical ist. Einige Lieder wurden von dem Komponisten-Ehepaar Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez speziell für ihre Sänger komponiert und das hört man auch.

Fazit: „Frozen“ ist zum größten Teil auf die Leinwand gebannte Magie, die sich nahtlos in die Reihe von Disneys Erfolgen einreiht. Natürlich reihen sich, wie so oft bei Filmen die aus dem Hause der Maus kommen, die Klischees aneinander, aber man wird so von der Optik und dem mitreißenden Soundtrack abgelenkt, dass dies wenig ins Gewicht fällt. Übrigens gibt der Trailer meines Erachtens nach die Handlung leicht verfälscht wieder, aber was im Kino zu sehen war, gefiel mir ohnehin besser.

„Frozen“ bekommt von mir 8,5/10 eiskalte, aber trotzdem herzerwärmende Punkte. Der Film ist in Kürze auch auf Blu-Ray erhältlich!

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Neben dem Film in beeindruckender Schärfe und Farbenpracht, kann die Blu Ray unter anderem mit einem interessanten Making of (Das Eis brechen) aufwarten. In „Aufgetaut“ wird die Transformation von Hans Christian Andersens Märchen zu „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ unterhaltsam beschrieben. Einige zusätzliche Szenen und der Teaser Trailer runden das Gesamtbild ab.

Frozen Boxshot

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2 thoughts on “Die Eiskönigin: Völlig Unverfroren – Frozen (Filmkritik)

  1. Juhuu! Wieder sooo ein schöner deutscher Titel! Da fühle ich mich gleich viel besser, wenn ich mit so viel Feingespür gewählte Worte lese und meine Augen beginnen zu glänzen vor Rührung.

    • Vom Titel her mindestens so einfallsreich wie „Rapunzel – Neu Verfönt“. Warum muss man einen Filmtitel, der im englischen kurz und knapp „Frozen“ heißt, so verschandeln? Ein selten dämlicher Trend.

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