Shrapnel – Kampf mit dem Kartell (Filmkritik)

Sean (Jason Patric) ist ein Ex-Soldat, der mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern, ein friedliches Leben auf seiner Farm nahe der Grenze zu Mexico führt. Als seine ältere Tochter jedoch mit ihrer Freundin eines Tages heimlich die Grenze überschreitet, um an einer Party teilzunehmen, werden beide jungen Damen entführt und verschleppt. Die Polizei ist Sean bei seiner Suche keine Hilfe, denn die stecken mit dem Kartell unter einer Decke.

Als auf Grund seiner Nachforschungen ein Killer-Kommando auf seine Ranch geschickt wird, muss er seine keineswegs eingerosteten Fähigkeiten, wieder ans Tageslicht befördern. Ganz nebenbei wird er als Antwort auf die Attacke, das Wiederfinden mit den Mädchen, mit der Hilfe seines Freundes Max (Cam Gigandet), selbst in die Hand nehmen.

Als ich den Namen von Regisseur William Kaufman gelesen habe, wusste ich, dass ich ihn schon einmal gehört habe. Auf unserem Blog habe ich dann nachgeschaut und bemerkt, dass ich bereits fünf seiner Filme gesehen und über sie geschrieben habe (zuletzt Daylight´s End aus dem Jahr 2016). In Erinnerung blieb mir kaum etwas von seinen Filmen und wenn man sein aktuelles Werk „Shrapnel“ sieht, dann weiß man auch, warum.

Also nicht falsch verstehen, seine Filme waren schon zur einmaligen Sichtung unterhaltsam, aber seine aktuelle Taken-Variante von Sound of Freedom, ist für mich sein wahrscheinlich bisher schwächster Film. Ab jetzt folgen Spoiler. Zunächst mal ist die Geschwindigkeit mit der die Story erzählt wird, vom Timing her seltsam. Da sieht man den Vater, wie er versucht die Behörden zur Hilfe zu bewegen, dann seine Antriebslosigkeit, weil er nichts erreichen kann und sich hilflos fühlt.

Nach circa 45 Minuten – also zur Halbzeit des Filmes – beginnt dann der Überfall des Kartells auf das Haus des Helden. Waren die Minuten davor eher lähmend, weil einfach wenig passiert, wirkt diese Szene dann ausgedehnt und fungiert als Haupt-Action-Sequenz für den gesamten Film. Automatische Gewehre feuern dabei ständig auf Sean, doch natürlich trifft keiner, wobei er die Gegner meist mit einem Schuss erledigt.

Klingt auf eine bekannte Art lächerlich oder zumindest übertrieben? Dann wartet auf den Schusswechsel mit dem Cop, der dazu gerufen wird, denn der duckt sich immer wieder links und rechts hinter seinem Auto und schießt mit seiner Pumpgun, wobei klar ist, dass er im Prinzip Niemanden treffen wird. Das ist schon beinahe Slapstick. Beim Finale selbst, wird dann einfach zahlreichen Bösewichten in den Kopf geschossen, das wird dann schnell langweilig, da spiele ich lieber ein Computerspiel, wenn ich das erleben will.

Ein weiteres Problem sind die Figuren. Junge Damen, die über die Grenze fahren um Party zu feiern und dann entführt werden. Das jetzt bitte nicht falsch verstehen, aber das sind keine sympathischen Opfer. Man sieht auch (zum Glück) nichts davon, was ihnen danach angetan wird, man muss deshalb jedoch sein eigenes Gefühl als Elternteil in die Story einbringen, um mitgerissen zu werden, denn spüren kann man es im Sinne von „es werden Gefühle bei mir ausgelöst“ hier kaum.

Jason Patric hat zuletzt in einem schlechten Film wie Til Death Do Us Part bewiesen, dass er durchaus eine an sich blasse Figur, mit Charisma füllen kann. Als Sean braucht er jedoch fast ausschließlich einen Gesichtsausdruck und Nuancen fehlen einfach völlig. Mit ihm fiebert man wirklich nicht mit, der lässt dich völlig kalt. Cam Gigandet (Black Site Delta) stahl bei dem gerade genannten Patric-Film ja allen die Show und er ist auch hier wieder dabei, wenn auch nur kurz. Was Coolness und Kaltschnäuzigkeit betrifft, ist er aber wieder der Beste.

Handwerklich gut gemacht, die Ranch bietet eine anschauliche Kulisse und Gigandet ist lässig. Ansonsten ist die Sache aber sehr beliebig und ein paar Momente wirken stümperhaft, weil nicht so professionell inszeniert wie der Rest und das wirft leider aus dem Geschehen. Selbst über reaktionäre Selbstjustiz braucht man sich nicht wirklich aufzuregen, denn erstens ist die Sache rein einseitig inszeniert und zweitens ist es egal, weil man emotional distanziert ist von dem Geschehen.

P.S.: Dass ein angeblich unantastbarer Kartell-Boss innerhalb von wenigen Minuten, von nur zwei Männern gefangen genommen wird, darüber fange ich lieber gar nicht erst an zu schreiben.

„Shrapnel“ bekommt von mir 4,5/10 den bösen Jungs, wer der Boss ist zeigende Empfehlungspunkte.


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