Sound of Freedom (Filmkritik)

In der Stadt Calexico in Kalifornien, arbeitet Tim Ballard (Jim Caviezel) als Special Agent für die Homeland Security Investigations. Seine Aufgabe ist es Menschen einzusperren, die Kinderpornographie besitzen oder verbreiten. Er leidet unter dem Job, denn auch wenn sie die Drahtzieher erwischen, die Kinder tauchen nur selten wieder auf, da sie in andere Länder verschleppt werden, in denen er keine Zuständigkeit hat.

Als Sohn und Tochter von Roberto (José Zúñiga) entführt werden und Tim ohne von der Sache zu wissen, den Jungen retten kann, bittet dieser ihn, auch seine Schwester zu befreien. In Tim wird durch das Schicksal dieser Familie etwas ausgelöst und mit den Segen seiner Frau Katherine (Mira Sorvino) begibt er sich auf eine Reise, die ihm nicht nur seinen Job kosten wird, sondern vielleicht auch sein Leben…

Ich muss zu Beginn in zwei Richtungen etwas ausholen und beginne mit diesem Kinojahr 2023. Es wurde eindeutig geprägt von Big Budget Flops wie Indiana Jones 5, The Flash oder Ant-Man 3 oder mittelteuren Produktionen wie Hypnotic, Saint Seya oder Die letzte Fahrt der Demeter, die nicht einmal die Hälfte ihrer Kosten wieder einspielen konnten. Dann gab es da wiederum Hits wie den Super Mario Film und das Phänomen „Barbenheimer“ – zusammengesetzt aus den Filmen Barbie und Oppenheimer – die zahlreiche Menschen ins Kino gelockt haben. Ich persönlich habe bis jetzt nur die Flops aus der Liste gesehen (abgesehen von Indiana Jones, der für mich immer eine Trilogie bleiben wird).

Was ich jedoch nun gesehen habe, ist der angeblich kontroverseste Film dieses Jahres und das ist „Sound of Freedom“. Der Film hat nur 14,5 Millionen Dollar gekostet und bis jetzt 242,6 Millionen eingespielt. Die Kritiker haben ihn mittel bis schlecht bewertet, doch das Publikum liebt und lobt diesen Film. Obwohl das Drehbuch bereits vor dem Start der QAnon-Bewegung geschrieben wurde, ist die Kontroverse daraus entstanden, dass ein paar der hier beteiligten Leute, an die Verschwörungstheorien der rechten Gruppierung glauben.

Von Kritikern, die keine Reviews verfassten, um keine Werbung für den Film zu machen und sogenannte Experten, die die Sache mit dem Kinderhandel als übertrieben dargestellt bezeichnen, die Elitären in Hollywood, haben sich fast geschlossen gegen den Film gestellt. Sagen euch Namen wie Jeffrey Epstein oder Harvey Weinstein etwas? Komisch, warum will Hollywood dieses Thema totschweigen? Da kommt man ja fast selbst auf ein paar Theorien. Übrigens hat Donald Trump ein Special-Screening des Filmes veranstaltet, naja, auch blinde Hühner finden eben irgendwann ein Korn.

Das Insert „Dieser Film beruht auf wahren Begebenheiten“ kommt am Beginn des Filmes und am Ende steht, dass sich derzeit mehr Menschen in Sklaverei befinden als zu den Zeiten, als Sklaverei noch nicht verboten war. Was mich zu meiner Aussage bringt: wenn auch nur 0,1 Prozent des hier gezeigten auf unseren Planenten zutrifft, dann ist das zu viel. Auf jeden Fall ist es auch ein Thema, auf das man aufmerksam machen soll und muss. Da dagegen zu sein, ist im Prinzip nur verdächtig, sonst nichts.

Damit komme ich zum Film selbst, über den ich gar nicht so viel zu sagen habe. Er dauert mit circa 130 Minuten zu lange und die Geschichte entfaltet sich den gesamten Film über, in extrem langsamer Erzähl-Geschwindigkeit. Das stimmt so und ist für mich das Einzige, dass ich Regisseur Alejandro Monteverde (Little Boy) vorwerfen könnte, wenn ich dies tun wollte. Fast wirkt es, als würden die Erzählungen von Tim Ballard – auf dessen Erfahrungen der Film basiert – fast im dokumentarischen Stil, einfach auf die Leinwand übertragen.

Keine Action, kein plakativer Yoyeurismus, kein Abdriften in übermäßigen Kitsch. Ein Kind sitzt auf einem Bett. Ein Mann tritt ein. Er beobachtet das Mädchen, stellt seinen Drink ab und schließt die Vorhänge. Ende der Szene. Man sieht die Kinder teilweise kurz davor oder danach und weiß immer, was passieren wird bzw. passiert ist, man sieht aber dankenswerter Weise, nichts davon. Mir war teilweise schlecht, ich wurde wütend und immer wieder mal musste ich mir eine Träne wegwischen. Ich war einfach traurig, dass die Welt so ist, wie sie ist.

Ballard selbst hat sich ja Jim Caviezel (Person of Interest) gewünscht, um ihn zu porträtieren und er agiert so, wie der gesamte Film wirkt, sehr fokussiert, unaufgeregt und kontrolliert. Dennoch, kleine Gesten und Blicke reichen um zu wissen, dass dieser Job seinen Tribut fordert und er nie wieder vergessen kann, was er alles gesehen hat. Besonders wenn er nett sein muss zu Kinderschändern, um Hintermänner zu erwischen, ist die innere Zerrissenheit wirklich zu spüren.

Was, wenn das hier Gezeigte übertrieben ist? Gut so, doch irgendwie glaube ich das nicht wirklich. Wenn der Film dazu führt, dass man seine Kinder wieder mehr knuddelt und ihnen das Gefühl gibt, dass sie geliebt werden, dann hat die Produktion schon gewonnen, denn das schafft nicht jeder Film. Keine Verschwörungstheorien, keine „christliche Propaganda“ (zwei mal wird Gott als Motivator von Schlüsselpersonen erwähnt), einfach nur ein fast dokumentarisch anmutender Film, der die Arbeit hinter der Jagd nach Verbrechern zeigt. Kein perfekter Film, aber ein wichtiger und sicherlich einer, den ich nicht so schnell vergessen werde.

„Sound of Freedom“ bekommt von mir 8/10 die Existenz von Monstern aber auch Helden in dieser Welt, wieder neu bestätigende Empfehlungspunkte.


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