Outcast – Die letzten Tempelritter (Filmkritik)

Prinz Shing (Andy On) sieht sich als rechtmäßigen Erben auf den Thron. Da er von seinem schwer kranken Vater übergangen worden wäre, tötet er ihn einfach und schiebt die Schuld seinem kleinen Bruder zu, der gerade noch rechtzeitig mit seiner Schwester Lina (Yifei Liu) flüchten kann. Auf ihrer Flucht treffen die beiden auf den ehemaligen Kreuzritter Jacob (Hayden Christensen), der seine Zeit damit verbringt, seine schrecklichen Taten mit Hilfe von täglichem Opium-Konsum zu vergessen.

Jacob erkennt nach kurzem Zögern schließlich das Gute in den Herzen der zwei Geschwister und beschließt ihnen zu helfen. Auf ihrer gefährlichen Reise kommen sie schon bald in arge Bedrängnis, denn Shing hetzt ihnen sämtliche Soldaten nach, um sie zu stoppen und das königliche Siegel wieder zu holen. Als letzte Möglichkeit wendet sich Jacob daraufhin an seinen früheren Mentor Gallain (Nicolas Cage), der mittlerweile sein Dasein als Anführer einiger Rebellen, in den Bergen fristet. Können sie gemeinsam den bösen Prinzen stoppen und den wahren Nachfolger auf den Thron befördern?

Outcast

Sein Regiedebüt liefert hiermit Nick Powell ab, der seit beinahe 30 Jahren sein Geld als Stunt-Koordinator verdient (unter anderem bei „X-Men: Der Letzte Widerstand“ und „Resident Evil: Retribution„), aber auch als Second Unit Director bei zum Beispiel „Push“ oder „Die drei Musketiere„, einige Erfahrung im Filmbusiness sammeln konnte. Bei „Outcast“ handelt es sich übrigens um eine Chinesisch-Amerikanisch-Kanadische Koproduktion, bei der im Original, neben englisch auch chinesisch gesprochen wird.

Gleich zu Beginn muss ich ein Problem loswerden, dass mir nach Sichtung des Films nicht aus dem Kopf gehen wollte. Dies ist ja ein Abenteuer, dass in China spielt und abgesehen von zwei Schlüsselfiguren, sich großteils auf asiatische Darsteller verlässt. Die Aussage vom Film ist dann wohl, dass hilflose Königskinder von zwei mächtigen weißen Kriegern beschützt werden, die sämtliche böse Asiaten umbringen, die natürlich allesamt schlechter kämpfen können als sie. Alles klar, Amerika rettet die Welt, das war schon immer so, ist sicher auch sehr gut angekommen, bei der China-Premiere des Filmes.

Aber egal, ich muss hier nun wirklich nicht unbedingt ganzheitlich bösartig sein, denn nach meinen letzten Enttäuschungen mit Kostüm-Action im Vorjahr, ich verdrehe immer noch gerne die Augen in Gedanken an „The Legend of Hercules„, „Schwerter des Königs 3“ oder „Ironclad 2„, konnte es ja nur besser werden. Nach dem brutalen Einstieg mitten in den Kriegsalltag der Kreuzritter, wandert die Handlung gänzlich nach China. Wert auf Authentizität wurde hier sicherlich nicht gelegt, doch die Kostüme wirken nie billig und auch die Settings sind nicht so gebaut bzw. gewählt, dass man Angst haben muss, sie würden bei der kleinsten Berührung umfallen.

Wirklich schön sind uneingeschränkt die Naturschauplätze, egal ob nun die Sanddünen, die Seen oder die Wälder, hier können die Macher durchaus mit der Optik der Landschaft punkten. Auch die Kampfszenen, hauptsächlich aus Schwertkämpfen bestehend, können überzeugen, werden aber wieder mal durch den Einsatz der berüchtigten Wackelkamera, um einiges ihrer Coolness und ihrer Übersichtlichkeit beraubt. Dies könnte aber natürlich auch nötig gewesen sein um darüber hinweg zu täuschen, dass die Darsteller großteils nur für den Film das Kämpfen mit Waffen gelernt haben. Eine epische Atmosphäre, kommt so bei den Fights aber leider nicht auf.

Was mich zu Hayden Christensen (Die Herrschaft der Schatten) bringt, den ich zwar in den Star Wars Filmen als Anakin nicht ausstehen konnte, der sich aber in anderen Filmen ganz gut schlägt und hier eine ziemlich abgebrühte Performance abliefert. Man glaubt ihm den harten, erfahrenen Krieger durchaus und auch physisch agiert er in den Kampfszenen souverän. Insgesamt nimmt er seine Rolle einfach ernst und ist mit Elan bei der Sache. Mister Nicolas Cage dafür, ist wieder mal schwer mit overacting beschäftigt, was er mittlerweile zwar nicht mehr ständig macht, doch scheinbar immer wieder gerne darauf zurück greift.

Nach seiner zuletzt starken Leistung in „Dying of the Light„, schmeißt er hier mit seinem lächerlichen Akzent, seinen dämlichen Grimassen und irrem Gelächter um sich, so dass ich ihn außer zu Beginn des Filmes, überhaupt nicht ernst nehmen konnte. Und dann sein finaler Fight, ich kann nur sagen, das war lustig, gerade weil es so tragisch gemeint war und so überhaupt nicht rüber kommt. Yifei Liu (The Forbidden Kingdom) ist da so richtig das Gegenteil, denn sie schafft es mit viel subtileren Gesichtsregungen, viel mehr echtes Gefühl zu vermitteln. Andy On schließlich als arroganter Bösewicht, sollte lieber weiterhin in China Filme drehen, denn er ist dort ein Martial Arts Star, während er in Amerika ähnlich wie Donnie Yen, wohl nur die Rollen der Schurken bekommen wird.

Insgesamt daher ein Kostümactionfilm, der zwar ernst gemeint ist, jedoch nur Spaß macht, wenn man ihn als reine, anspruchslose Unterhaltung sieht. Die Story des gefallenen Kriegers auf der Suche nach Erlösung ist altbekannt und funktioniert, der Held ist tough, die Kulissen exotisch, die Schauspieler sind gut bis solide, Cage wieder mal herrlich überdreht und am Ende gewinnen nach einem natürlich dramatischen Finale voller Verluste, die Guten, damit wir die Couch nach dem Genuss der DVD, mit einem angenehmen Gefühl wieder verlassen. So war es immer und so soll es sein. Die Amerikaner haben China aka uns alle, durchaus auch schon auf viel billigere und schlechtere Art und Weise gerettet.

„Outcast“ bekommt von mir 5,5/10 sich zurück ins Leben ohne Drogen kämpfende Empfehlungspunkte.

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