Ironclad 2: Bis aufs Blut – Battle for Blood (Filmkritik)

Guy the Squire (Tom Austen) ist einer der wenigen Menschen, die den feindlichen Ansturm auf das Rochester Castle überlebt haben. Er ist aber seither ein anderer Mensch, der seine Lebensfreude verloren hat und seine Zeit damit verbringt, bei meist tödlich endenden Zweikämpfen Geld zu verdienen und dies dann in ausreichend Alkohol und Prostituierte zu investieren. Als sein Cousin um seine Hilfe bittet, da das Schloss der Familie von keltischen Kriegern belagert wird, nimmt er nur widerwillig an und verlangt auch noch Geld dafür.

Gemeinsam mit drei weiteren Außenseitern wird Guy somit zur letzten Hoffnung, dass Familienerbe doch noch erfolgreich zu verteidigen. In Wirklichkeit ist er aber nicht wegen dem Geld gekommen, sondern weil seine Cousine Blanche (Roxanne McKee) sich im Gebäude befindet und sie seine große Jugendliebe ist. Können die Kelten mit List und Kampfkunst besiegt werden oder wird dieses Schloss zur letzten Ruhestätte von Guy und seiner Familie werden?

Ironclad 2 - Bis aufs Blut - Battle for Blood - Film - Twinnie Lee Moore bloody face

Drei Jahre nach seinem Überraschungshit „Ironclad„, lässt Regisseur Jonathan English nun erneut das blutige Treiben zwischen verfeindeten Rittern/Kriegern hochleben. Dabei wollte er anscheinend sein eigenes Erfolgskonzept kopieren und sogar noch steigern. Mehr Action, noch weniger Handlung, mehr Gewalt, ein paar verrückte Figuren und ein extrem inflationärer Einsatz von Wackelkamera. Leider ist mehr ja nicht immer gleich besser und so ist diese Fortsetzung leider in allen Bereichen schwächer als das Original, dass ich doch ziemlich unterhaltsam fand.

Fangen mir mal mit einem für mich fast schon Reizthema an: die Wackelkamera. Was wohl dynamisch, wuchtig und mitreissend sein sollte, ist leider nur nervig, fördert das Schwindelgefühl und erreicht abgesehen davon, dass man sich wie in einem Computerspiel fühlt, nur eines, und zwar dass Unübersichtlichkeit hier groß geschrieben wird. Dann auch noch in eigentlich ruhigen Szenen „nach zu wackeln“, finde ich sowieso lächerlich, aber wahrscheinlich konnte sich der Kameramann so schnell nicht wieder einbremsen oder ist bei der Arbeit gar seekrank geworden. Armer Kerl eigentlich.

Dann wären da die Charaktere. Der pseudoharte Kriegsheld, der doch nur geliebt werden will. Die hübsche Schlossdame, die auf hochnäsig macht, sich aber auch nur nach ihrem Prinzen sehnt. Die kleine Schwester, unglaublich lieb und herzensgut. Der böse Kelte, der seine ganze Familie verloren hat und alle Engländer umbringen will. So weit so langweilig. Dann gibt es da aber noch die schrägen Sidekicks des Helden wie die irre Killern und den singenden Henker, die zwar auf ihre Art auch klischeehaft sind, doch trotzdem Spass machen und zum Besten gehören, was der Film zu bieten hat.

Vor allem Newcomerin Twinnie Lee Moore (der ich auch mein Titelbild gewidmet habe) als Crazy Mary ist dabei herrlich überdreht und auf eine animalische Art und Weise blutrünstig, was sie eindeutig zur unterhaltsamsten Figur macht. Roxanne McKee (Wrong Turn 5) spielt den trotzigen Love Interest des Helden, während Rosie Day (The Seasoning House) die Schwester spielt und dabei einfach nur liebenswert ist. Überhaupt sind die weiblichen Rollen beziehungsweise ihre Darstellerinnen stärker, denn Tom Austen (Die Borgias) als Guy bleibt blass und auch den meisten anderen Männern, würden ein paar Stunden Schauspielunterricht sicherlich nicht schaden.

Das geringe Budget fällt dann vor allem bei der Belagerung auf, da wären mehr Statisten durchaus hilfreich gewesen, denn das Gefühl eines großen Kampfes zu vermitteln, ist ehrlicherweise höchstens ansatzweise gelungen. Da hilft auch ein halbwegs cooler, mit Hilfe von Computereffekten gepushter Rundum-Schwenk über das Kampfgeschehen nicht viel, es fehlt irgendwie einfach die Stimmung, die nie so richtig aufkommen will. Besonders lächerlich ist übrigens eine CGI-Enthauptung, noch dazu von einem der wichtigeren Charaktere, die antiklimatischer nicht sein könnte.

Insgesamt also als zweiter Teil ziemlich enttäuschend, wer jedoch einen hirnlosen und ziemlich blutigen Ritterfilm sehen will, der von ein paar gelungenen Szenen und abgründig witzigen Figuren lebt, der wird hier durchaus seinen Spass haben. Ansonsten bleibt ja immer noch die Möglichkeit, es wie bei dem noch um einiges mieseren „Legend of Hercules“ zu machen: einfach drüber stehen und sich über die Ansammlung an unfreiwillig komischen Szenen freuen. Wir Zuschauer (und hoffentlich auch Regisseur English) haben hier auf jeden Fall gelernt, dass sich selbst zu kopieren, auch nicht immer so klappt, wie man es gerne hätte.

„Ironclad 2: Bis aufs Blut“ bekommt von mir 4,5/10 mit viel zu wenig spannender Atmosphäre ausgestattete Empfehlungspunkte.

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