Marvel’s Agent Carter (Serienkritik)

Da die Männer 1946 aus dem Krieg zurückkehren, muss Peggy Carter (Hayley Atwell) wider Willen ihre anspruchsvollen Einsätze gegen einen langweiligen Schreibtischjob beim SSR (Strategic Scientific Reserve) tauschen. Als Howard Stark (Dominic Cooper) ihre Hilfe braucht, da er zu Unrecht beschuldigt wurde höchst gefährliche Waffen an den Feind verkauft zu haben, muss sie administrative Aufgaben mit geheimen Missionen unter einen Hut bringen….

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Marvels neuester Streich „Agent Carter“ ist für mich eine angenehme Überraschung. Ich freue mich die kompetente und nicht auf den Mund gefallene Agentin nach dem ersten „Captain America“ wieder zu sehen und zu meiner Überraschung hat sie es zu etwas „Eigenem“ gebracht (sprich eigene Serie oder Film), bevor die sehr populäre Black Widow zum Zug kommen wird.

Als kleines Leckerli präsentierte Marvel den ersten Trailer zu „Ant-Man“ und dieser geschickte Schachzug zog zu sicherlich noch einige zusätzliche Zuseher vor den Bildschirm (wenngleich mich der Trailer nicht so vom Hocker gehaun hat).

Der Pilot startet mit einigen Rückblenden zu „Captain America“ und man bekommt eine kurze Erinnerung, was damals eigentlich im Schnelldurchgang passierte. Doch die anfängliche Verbindung zum Film ist sehr kurz und daher eins gleich vorweg, wirkliche Verbindungen zum Marvel-Universe sind eher spärlich gesät, was vor allem daran liegt, dass „Agent Carter“ zu einer Zeit spielt, als es noch nicht einmal den Namen S.H.I.E.L.D. (damal Strategic Scientific Reserve (S.S.R.)) gab. Dominic Cooper (Dracula Untold) hat einen kurzen Auftritt als Howard Stark, aber wie es scheint, bleibt dies vorerst sein einziger Auftritt.

Nachdem die Figur der Agent Carter sowohl im kommenden „Ant-Man“ als auch in „Age of Ultron“ vorkommt, darf man gespannt sein, was die kreativen Köpfe bei Marvel mit dieser komplexen Figur vorhaben. Hayley Atwell (Captain America) kauft man die taffe Agentin mit Schneid auf jeden Fall ab, aber ich hoffe, dass sie nicht in jeder Folge beweisen muss (und wenns auch nur für den Zuseher ist – weil die Männer hier alle doof, sexistisch und chauvinistisch sind), dass sie durchaus zu mehr fähig ist, als das Alphabet korrekt zu können.

In den ersten beiden Folgen spielt der britische Butler Edwin Jarvis eine große Rolle und manche unter euch mögen sich erinnern, dass Tony Stark einen elektronischen Butler hat, der ebenfalls Jarvis heißt. Zufall – wohl eher nicht. Gespielt wird Jarvis von James D’Arcy (Cloud Atlas), der in der Rolle wirklich sympathisch ist. Er ist ab 21 Uhr nicht mehr zu erreichen, denn da geht er mit Mrs Jarvis ins Bett. Wenn er dann doch mal mitten in der Action landet, hält er sich aber erstaunlich wacker.

Chad Michael Murray (The Haunting in Connecticut 2) spielt einen herrlich verachtenswerten Agenten, der ebenso wie so ziemlich alle seine Kollegen nichts von Peggy hält und ihre bisherigen Leistung herab würdigt und meint, sie sei seine Sekretärin. Enver Gjokaj’s (Dollhouse) Daniel Sousa ist der einzige der Männerrunde, der Peggy ein wenig Respekt entgegen bringt. Ich denke gerade bei Peggy´s männlichen Kollegen wär es wichtig, wenn man sie nicht nur als respektlose Vollidioten da stehen lässt, sondern ihnen auch ein wenig Identität gibt.

Lyndsy Fonseca (Kick Ass), manchen bekannt durch den mittlerweile eingestellten Reboot von „Nikita“, spielt eine Freundin von Peggy, aber so wie man Marvel kennt, steckt sicher mehr hinter der Figur der scheinbar harmlosen und unbedarften Kellnerin Angie.

Einer der lustigsten Running-Gags ist ein Radio-Hörspiel, bei dem es um Captain America und Peggy Carter geht. Immer wieder sind diverse Ausschnitte zu hören, immer wieder nach dem Motto, „ich bin ja nur eine arme, schwache, hilflose Frau Captain America – bitte rette mich“. Dass die echte Agent Carter von dieser Darstellung der Tatsachen alles andere als begeistert ist, kann man sich rege vorstellen.

Fazit: Die Pilotfolge von „Agent Carter“ ist tatsächlich um einiges besser als die Premiere von „Agents of S.H.I.E.L.D.“ (ganz zu schweigen davon, dass es leichter zu tippen ist) und da die erste Staffel nur 8 Folgen hat, konzentriert man sich aufs Wesentliche und schafft es nebenbei noch den Flair der 50-er Jahre authentisch wirkend einzufangen.

„Agent Carter“ bekommt von mir 8/10 keinesfalls hilflose Punkte.


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