Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere – The Hobbit: The Battle of the Five Armies (Filmkritik)

Smaug fegt über die Seestadt Esgaroth samt Bevölkerung hinweg und setzt die Stadt in Brand. Ein zermürbender Kampf wird entfacht, der bei allen Beteiligten Spuren hinterlässt. Als der Drache schließlich vom Himmel geholt wird, gehört der Schatz im Berg Erebor eigentlich wieder den Zwergen. Doch obwohl die Menschen aus Seestadt ihre Heimat verloren haben, verweigert Thorin Eichenschild (Richard Armitage) ihnen jegliche Hilfe und auch das Gold, dass der Drache gehortet hat, will er mit niemanden teilen, ja es befällt ihn sogar ein Wahn, der dazu führt, dass er sich im einsamen Berg verbarrikadiert.

Hobbit Bilbo Beutlin (Martin Freeman) versucht, zwischen den Fronten zu vermitteln, doch umsonst. Und während all dies passiert schickt Sauron seine Schergen, um sich den Schatz unter den Nagel zu reißen und so können die Zwerge, Elben und Menschen ihrer Vernichtung nur entgehen, wenn sie ihre Konflikte beiseite lassen und vereint in den Kampf ziehen.

hobbit 3

Fortgesetzt wird da, wo der vorige Teil aufhörte. Es wäre durchaus von Vorteil, sich „The Hobbit: The Desolation of Smaug“ nochmal anzusehen, denn ich persönlich saß im Kino und fragte mich, warum Gandalf nun in diesem Käfig sitzt und wo auf einmal Galadriel, Elrond und Saruman (mit Killer-Moves!) her kommen. Smaug hat noch einen kurzen Auftritt, wodurch man nochmal in den Genuss von Benedict Cumberbatchs Stimme kommt und den Drachen noch einmal in voller Pracht bewundern kann, bevor er schließlich das zeitliche segnet.

Es wurden zum drüber streuen noch ziemlich viele Namen aus „HDR“genannt (z.B, Aragorn), bzw. diverse Figuren kamen sogar noch kurz vor (Galadriel, Elrond, Sauron, Saruman, Nazgul…) – sodass „Der Hobbit 3“ beinahe wie ein waschechtes Prequel wirkte und noch ordentlich die Werbetrommel für „Der Herr der Ringe“ rührte.

Was mir extrem positiv auffiel, war dass sich der Kitsch sehr in Grenzen hielt, wodurch sich das neuste Werk von Peter Jackson angenehm von den beiden vorigen Teilen abhob. „Die Schlacht der 5 Heere“ erinnert vom Ton her eher an „Die Rückkehr des Königs“ und das nicht nur durch den großen Endkampf. Man merkte deutlich eine Entwicklung weg vom stellenweise fast kindlich wirkenden ersten Teil zu einem waschechten Action-Film.

Die große, finale Schlacht war episch, vor allem von der Größe her, aber leider stellenweise sehr unübersichtlich, was vor allem an den vielen verschiedenen Fronten lag. Da ist man von Peter Jackson eindeutig besseres gewohnt, denn auch wenn ich „HDR3“ schon länger nicht mehr gesehen habe (wird sich über Weihnachten ändern), habe ich die große Schlacht um Mittelerde um einiges besser in Erinnerung. Bard (Luke Evans) verschwand mitten unter Kampf mal für rund 30 Minuten, wodurch ich mich dann schon fragte, ob ich eventuell nicht mit bekommen hätte, dass er zwischendurch gestorben sei. Erst durch eine heroische Großaufnahme nach dem Ende der Schlacht erfährt man, dass er durchaus existiert bzw. überlebt hat.

Was mich an dieser Stelle noch immer stört, ist, dass Peter Jackson meinte in „Der Hobbit“-Trilogie auf computeranimierte Orcs zurückgreifen zu müssen und nicht auf Masken. Denn gerade dieser Grad der Detailverliebtheit führte bei „HDR“ zu einer hochklassigen Optik, wodurch „Der Hobbit“ gegen die schon über 10 Jahre ältere Konkurrenz abstinkt. Denn die CGI Orcs sehen gar nicht gut gemacht aus und da diese Rasse einen großen Teil der Screen-Time bekommt, hat man sie fast ständig vor der Nase.

Generell wirkt die Hobbit-Trilogie, als wäre Peter Jackson auf halben Wege ein bisschen die Puste ausgegangen, denn eigentlich wollte der Neuseeländer dieses Mammut-Projekt ja nicht selber leiten, sondern es Guillermo del Toro überlassen, der statt dessen aber lieber sein Herzensprojekt „Pacific Rim“ auf die Beine stellte. „Die Schlacht der 5 Heere“ ist optisch wieder ein Genuss, aber die Handlung bleibt ob der ganzen Kämpferei auf der Strecke, bzw. macht Jackson sie zur absoluten Nebensache, was nicht immer von Vorteil ist. Auf HFR habe ich diesmal verzichtet, musste aber gezwungenermaßen 3D in Kauf nehmen, das sich meiner Meinung nach nicht wirklich gelohnt hat.

Was „Der Hobbit“ aber von „HDR“ am meisten unterscheidet, ist, dass in der neueren Trilogie die Charakter-Entwicklung der Hauptfiguren vor allem im Nachhinein gesehen komplett zu kurz kommt. Die Zwerge sind mit ein oder zwei Ausnahmen komplett austauschbar, denn selbst nach 3 Filmen kann ich nur 3 der Zwerge mit Namen nennen (Thorin, Fili und Fili) – ganz im Gegensatz zu den Gefährten in HDR, die ich schon nach dem ersten Teil alle „kannte“. Wie dann Emotionen aufkommen sollen, wenn jemand in Gefahr ist oder gar stirbt, weiß ich nicht. Peter Jackson hat es verabsäumt aus den Zwergen wirkliche Charaktere zu machen, die nicht einfach nur klein, stur, verfressen und laut sind.

Richard Armitage (Storm Hunters) als Thorin Eichenschild hatte diesmal ein bisschen mehr zu tun, als nur ernst zu schauen. Den Wahnsinn, der den Zwerg aufgrund des vielen Goldes plagt ist spürbar, wenngleich Armitage es stellenweise fast ein wenig übertrieben hat. Als er dann wieder zu Sinnen kommt und sich heroisch in die Schlacht stürzt, wirkt das fast schon episch und spätestens als er gegen Azog kämpft, hatte er sich in meinen Augen zum wahren Helden gewandelt.

Martin Freeman (The World’s End) als Bilbo ist wirklich die Verkörperung eines Hobbits. In sich gekehrt, wirkt er ständig, als ob er innerlich ein Selbstgespräch führt, etwas, dass durch seine Mimik unterstrichen wird. Freeman spielte den Wandel des beinahe schüchternen Hobbits zum Meisterdieb und Helden glaubwürdig und verschmolz förmlich mit seiner Filmfigur.

Ebenfalls mit von der Partie sind Orlando Bloom (Zulu) als Legolas, Christopher Lee (Hugo) als Saruman, Lee Pace (Guardians of the Galaxy) als Thranduil, Evangeline Lily (Real Steel) als Tauriel, Cate Blanchett (Blue Jasmine) als Galadriel und Hugo Weaving (Cloud Atlas) als Elrond.

Fazit: „Der Hobbit: Die Schlacht der 5 Heere“ ist ein würdiger Abschluss der Trilogie und macht richtig Lust darauf, sich „Der Herr der Ringe“ wieder mal anzusehen.

Dieser Film bekommt von mir 8,5/10 Empfehlungspunkte.


3 thoughts on “Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere – The Hobbit: The Battle of the Five Armies (Filmkritik)

  1. Ich war dann doch halbwegs enttäuscht, dass Jackson es nicht schafft im letzten(!) Teil das Ende so hinzubekommen, dass keine Fragen offen sind. Außerem gibt es wieder(!) x Szenen, die im Trailer sind, aber in in der Kinoversion nicht. Ich hasse das. Wenn ich einen Trailer für einen Kinofilm sehe, dann will ich auch die Szenen im Kino sehen (Extended Edition hin oder her).
    Wo kamen die Gämsen her? Was ist mit Tauriel und Thranduil? Was ist mit Bard? Und die Zwergenarmee? Und überhaupt … die Zwerge? Was passiert mit dem Gold? Was ist mit den Menschen von Dale? Wo kamen die Warge hin, die während der Schlacht plötzlich nicht mehr da waren (aber vorher IMMER). Warum sind da 20 „bats bred for war“ und dann kommen fünf Adler und die Sache ist gegessen? Wo ist das „Heer“, das über den zweiten Hügel kommen soll? (die paar Heinis sind kein Heer) etc …
    Davon, dass von Thorin abgesehen, niemand so etwas wie eine Charakterentwicklung hat …
    Da war viel Spielraum nach oben. 30 Minuten weniger Schlacht, dafür ein bisschen mehr „Konklusio“ und ein wenig mehr Handlungsszenen wären schon schön gewesen …
    Hoffentlich kann die „Extended“ das richten, ansonsten bin ich (trotz fabelhafter Optik) doch halbwegs enttäuscht.

  2. Hab mir heute wieder einen Teil von HDR angeschaut und bin fasziniert das die Effekte da über weite Teile besser sind (zumindest nicht so stark als solche erkennbar) als bei der Hobbit Trilogie.

    Nichts desto trotz sind auch Bilbos Abenteuer sehr unterhaltsam.

    • Finde ich auch immer noch überraschend. Ich dachte im Kino, dass es vielleicht am 3D liegt oder den 48-Frames-Versionen. Aber auch auf Blu-Ray ist es das gleiche.

      Unterhaltsam auf jeden Fall. Aber die Tatsache, dass er bei diesen kurzen Fimen Sachen rausschneiden musste (speziell beim „Fünf Heere“) finde ich immer noch mehr als eine Frechheit.

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