The Captive – Spurlos verschwunden (Filmkritik)

Als Matthew (Ryan Reynolds) an einer Raststation halt macht um einen Kuchen zu kaufen, ist seine Tochter Cassandra (Alexia Fast), die er auf dem Rücksitz seines Autos zurückgelassen hat, plötzlich verschwunden. Acht Jahre später tauchen Indizien auf, dass Cassandra möglicherweise noch am Leben ist und ihre Eltern versuchen gemeinsam mit den Behörden das Geheimnis um ihr Verschwinden zu lösen und sie wieder nach Hause zu bringen.

The Captive

Regie führt bei diesem Film der aus Ägypten stammende Atom Egoyan, der gleichzeitig am Drehbuch beteiligt war. Bei „The Captive“ hat er es geschafft eine Menge namhafter Schauspieler für sich zu gewinnen. Das sollte eigentlich helfen, denn Egoyan hat sich an dieser Stelle ein äußerst schwieriges Thema ausgesucht.

Wenn man das Thema Kindesentführung aufarbeiten will, ist es in der Regel das Ziel des Films, den Zuschauer emotional zu involvieren. Es wäre geradezu fatal sollte dies nicht funktionieren und würde in weiterer Folge dafür sorgen, dass die Qualität des gesamten Films darunter leidet. Dennoch schafft es „The Captive“ nicht und das hat vermutlich gleich mehrere Gründe.

Zum einen ist die Erzählweise gehörig verbesserungswürdig. Ich hatte erst nach zwanzig Minuten das Gefühl eine ungefähre Ahnung zu haben, was denn hier laufen könnte. Der Film verwendet zum Erzählen seiner Geschichte mehrere zeitliche Ebenen, was in etwa so gekonnt wirkt, wie wenn ein Betrunkener Bilder in den Schnee pinkelt.

Abgesehen davon wirkt die Geschichte nicht nur lustlos und langatmig, sondern lässt auch einige Fragen offen. Zwar wird beispielsweise erwähnt, dass Cassandra von ihren Entführern dazu verwendet wird neue Mädchen zu rekrutieren, aber man nimmt sich keinen Moment Zeit auch nur ansatzweise hinter die Kulissen des Entführerrings zu schauen.

Was die Schauspieler betrifft wirken alle planlos und unmotiviert. Ryan Reynolds (Green Lantern) hat bei mehreren Gelegenheiten (wie z.B. Buried) bewiesen, dass er seinen Beruf erstklassig beherrscht. Als Matthew ist von seinem Talent leider gar nichts zu sehen und würde man es nicht besser wissen, könnte man glauben, der gute Herr habe seinen Job verfehlt.

Ein weiterer Vertreter in der Kategorie „Der kann das besser“ ist Scott Speedman (Last Resort) als Ermittler. Speedman ist kein Schauspieler der unter realistischen Bedingungen jemals den Oscar gewinnen wird. Wenn man sich aber seine Performance in diesen Film ansieht, ist das was er z.B. in „Underworld“ geleistet hat, preisverdächtig.

Dann gibt es da noch Rosario Dawsen (Sin City 2), die ebenfalls nichts von ihrem Können zeigen kann. Besonders bitter ist der Umstand dann jedoch für Kevin Durand (Real Steel), der als Antagonist ebenfalls nicht überzeugen kann und wie der Film in seiner Gesamtheit gänzlich belanglos wirkt. Nachdem sich hier alle Schauspieler von ihrer schlechten Seite zeigen frage ich mich, was Egoyan während der Dreharbeiten gemacht hat.

Alles in allem ist „The Captive“ ein Film mit einer prinzipiell interessanten Prämisse, der jedoch gänzlich an ihrer Umsetzung scheitert. Ich hatte schon länger nicht mehr das Gefühl, nach dem Schauen eines Films um knappe zwei Stunden meines Lebens betrogen worden zu sein. Von daher kann ich jedem nur empfehlen, einen großen Bogen um diesem Film zu machen.

Der Film „The Captive“ bekommt 2/10 die Handlung entführende Empfehlungspunkte.

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