Truth Or Dare (Filmkritik)

Olivia (Lucy Hale) ist mir ihren Freunden auf Urlaub. Dort spielen sie mit einem Fremden ein witziges und lustiges „Wahrheit oder Pflicht“-Spiel. Dummerweise ist das Spiel dazu gedacht, einen Dämon auf die Gruppe zu übertragen, denn dieser Dämon ist besessen von diesem Spiel.

Als Olivia nach ihrem Urlaub plötzlich vor die Wahl „Wahrheit oder Pflicht“ gestellt wird, bemerkt sie, das etwas Seltsames vorgeht. Keiner ihrer Freunde glaubt ihr und dann passiert der erste Tod. Nach und nach dämmert es allen: Wir haben ein riesengroßes Problem.

Hut ab. Wirklich. Die Produzenten von „Truth Or Dare“ haben es tatsächlich geschafft einen der dümmsten Horrorfilme mit den dümmsten Charakteren zu erschaffen, den man in den letzten Jahren gesehen hat. Respekt. Das kann tatsächlich nicht einfach gewesen sein, aber hey – die vier (vier!) Drehbuchautoren hatten vermutlich gerade besseres zu tun, als sich eine gute Story oder ein gutes Drehbuch auszudenken … ist ja nur ihr Job.

Andererseits steckt Jeff „Kick Ass 2“ Wadlow hinter dem Film, was ich erst beim Abspann bemerkt habe. Das hätte eigentlich schon reichen müssen, damit ich weiß, ich sollte mit meiner Erwartungshaltung vorsichtig sein, denn Wadlow war es, der es geschafft hat das Kick-Ass-Franchise zu beenden (und wenn ihr die Comics kennt – das wäre noch ziemlich großartig geworden).

Auch hier greift er tief in die Kiste an Peinlichkeiten. Technisch ist an sich alles in Ordnung (den Grinse-Effekt muss man mögen) und da gibt es keine Beschwerden meinerseits. Hauptdarstellerin Lucy Hale allerdings wirkt auf mich zumindest den ganzen Film lang extrem unsympathisch und – ach, auf den Punkt gebracht: Die hat doch einfach einen Knall. Und alle ihre Freunde auch.

Das sind so diese wirklich „tollen“ Ideen, dass eine Gruppe Freunde (zumindest bezeichnen sie sich selbst so) sich a) gegenseitig keinen Glauben schenken, b) sich scheinbar jahrelang immer alle gegenseitig angelogen haben und c) immer alle auf jene Personen scharf sind mit denen sie gerade keine Beziehung haben. Ich fand die alle ziemlich zum Kotzen.

Dabei gibt es dann doch die eine oder andere Szene die ich gut fand. Zumindest von der Idee her. Die eine dreht sich um das Austrinken einer Flasche starken Alkohols während auf dem Dachfirst balanciert werden muss. Die andere um den Vater eines „Spielers“, der Polizist ist und dessen Sohn eine wirklich, wirklich gemeine „Tat“ aufgetragen bekommt.

Alles andere ist zum Vergessen. Wirklich großartig finde ich die Tatsache, dass der Film so wenig Story hat, dass es nach gut zwei Dritteln des Films (natürlich) eine Szene gibt in der eine alte Frau besucht wird, die sich die Zunge raugeschnitten hat, weil sie mit ihrer Gruppe den Dämon damals befreite. Und natürlich weiß diese wie man ihn wieder bezwingen kann. Wieso auch nicht.

Wer bis dahin noch dabei war, steigt spätestens an dieser Stelle aus: Ich bin ja tendentiell eh geneigt bei Horrorfilmen ein Auge zuzudrücken (ich meine: Ich bin Trashfilm-Fan!), aber bei „Truth Or Dare“ war ich ab der Hälfte auf der Meta-Ebene (ohne es zu wollen) und habe mich nur noch gefragt, warum oder wieso die Drehbuchautoren das nicht besser gelöst haben. Speziell das letzte Drittel mit der „Alten Dame“, dem Ritual und überhaupt. Das war einfach … langweilig.

Wer einen spannenderen Film mit „so genannten“ Freunden sehen will, die sich genauso oft belügen, der oder die kann sich „Liars All“ (wirklich großartig!) oder „The Black Waters of Echo’s Pond“ ansehen.

„Truth Or Dare“ auch bekannt als „Wahrheit oder Pflicht“ bekommt von mir 5 von 10 möglichen Punkten, einfach weil die technische Seite passt und immerhin ein oder zwei spannende Szenen dabei sind.

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