Liars All (Filmkritik)

Nur ein Treffen mit alten Freunden. Eine nette Silvesterfeier irgendwo in London. Freunde, die sich (großteils) mögen und alte Emotionen die hochkochen. Wenn auch nicht ganz ungeplant, denn Missy (Gillian Zinser) hat noch eine Rechnung mit Dennis (Torrance Combs) offen. Immerhin hat er sie für eine andere (Casey Cass) verlassen. Dann der Vorschlag „Tat oder Wahrheit“ zu spielen und eines kommt zum Anderen: Ein Spaziergang durch die Stadt, eine Mutprobe, ein Einbruch. Dann knallt ein Schuss. Zwei Zeugen, die sich gegenseitig beschuldigen, eine tote Frau. Und ein paar Freunde, die ratlos daneben stehen.

Keine einfache Aufgabe, für die Polizei, denn während dem Verhör wird rasch klar, dass alle Anwesende eine andere Version der Nacht zu erzählen haben.

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Vom ersten Eindruck her spricht bei „Liars All“ natürlich alles sofort für einen Thriller aus der Durchschnittsschiene. Das mag von der Grundlage der Geschichte her auch durchaus stimmen, allerdings wird sie zum Einen beschwingt erzählt und zum Anderen ist das Casting wirklich gut geraten.

Da haben wir zum Beispiel Missy (Gillian Zinser, „Savages“), die noch eine –wie sie glaubt – Rechnung offen hat und zwischen verführerisch und „bitchy“ hin und her springt – dabei bringt sie alles glaubhaft rüber und man versteht die Zerrissenheit, die sie in machen Charakteren auslöst, die selbst nicht so genau wissen ob sie Missy jetzt mögen oder nicht.

Dann ist da noch Matt Lanter („Sorority Row“), der Mike spielt und Missy absolut verfallen ist. Es ist schwer, sich vorzustellen, dass Missy etwas tun könnte, um Mike klar zu machen, dass er einfach keine Chance hat. Der Kerl ist einfach über mehr als beide Ohren in sie verknallt. Matt Lanter (primäre durch seine Sprechrollen bei diversen Star Wars-Serien und Spielen bekannt) macht ebenfalls eine sehr gute Figur und immer wieder bewegt man sich als Zuseher zwischen Kopfschütteln und verständnisvollem Nicken, wenn er wieder Mal zu Missiys Ehrenrettung (die sie ihm eh nie dankt) springt.

Torrance Coombs („Heartland“ und „Reign“ – TV-Serien) spielt Dennis, der mit Missy eine Beziehung hatte, sie aber dann für Stephanie verlassen hat. In Rückblenden sieht man, was der gute Mann mit der Frau durchgemacht hat, was allerdings ein paar seiner „Ich bin das Alphamännchen“-Auftritte auch nicht besser macht. Den bekannten und zu früh berühmt gewordenen Fußballstar, der halt meint, er sei einfach der Beste, habe ich ihm von Anfang an geglaubt.

Noch sehr wichtig – vor allem für mich, denn ihretwegen hab ich mir den Film angesehen – Sara Paxton (Vorsicht: Fanboy-Alarm! „The Innkeepers„, „Blue Eyed Butcher„, „Shark Night 3D„, „The Last House On The Left„, „Enter Nowhere„, „Static„) spielt Katie. Eine Freundin von allen Anwesenden und auch mehr oder weniger Hauptfigur, denn die Polizei kommt während dem Verhör immer mehr Widersprüchen auf die Spur und einzig Katie scheint diejenige zu sein, die sich zumindest bemüht die Wahrheit zu sagen. Was für Spideragent Emma Stone ist für mich Sara Paxton (Also indiskutabel super). Brauche ich wohl nicht extra erwähnen.

Vor Drehbuchautor und Regisseur Brian Brightly ist wirklich der Hut zu ziehen. Der Mann hat mit diesem Film sein Debut abgeliefert und es ist wirklich gelungen. Die Kamera fängt das Geschehen absolut dynamisch ein und auch durch die Einspielung von diversen Found-Footage-Momenten (einer der Charaktere filmt mit) wird immer wieder der Spannungsbogen gehalten. Rückblenden und verschiedene (kommt darauf an, wen man fragt) Versionen der Geschehnisse helfen nicht unbedingt zur Klärung des Falles.

Alles in allem also ein kleiner, feiner Thriller, der zwar nicht mit riesen Effekten auftrumpfen kann, aber mit einer cleveren Handlung, gut gelauntem Cast und einer glaubwürdigen Auflösung, die ich so nicht kommen gesehen habe. Respekt.

„Liars All“ bekommt von mir 8 von 10 möglichen, es durch die Bank mit der Wahrheit nicht so ernst nehmende, Punkte.

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