Oldies but Goldies: Blade Runner (Filmkritik)

Anfang des 21 Jahrhunderts hat die Tyrell Corporation Roboter erschaffen, die identisch zu Menschen und bekannt als Replikanten sind. Die Replikanten der Nexus 6 Serie waren in Bezug auf Kraft und Agilität ihren Schöpfern überlegen und mindestens ebenbürtig, was die Intelligenz betrifft. Replikanten wurden im All als Sklaven benutzt, um andere Planeten zu erforschen und zu kolonisieren. Nach einem blutigen Aufstand eines Nexus 6 Kampfteams in einer All-Kolonie, wurden Replikanten auf der Erde bei Todesstrafe für illegal erklärt. Spezielle Polizeieinheiten, Blade Runner Einheiten genannt, haben die Aufgabe jeden entdeckten Replikanten auf der Stelle zu erschießen. Dieses Vorgehen wird nicht etwa Exekution genannt, sondern „in den Ruhestand versetzen“.

Als einige Replikanten der Nexus 6 Serie ein Raumschiff kapern, einige Menschen töten und schließlich auf der Erde landen, wird der ehemalige Blade Runner Rick Deckard (Harrison Ford) aktiviert, um sie aus dem Verkehr zu ziehen.

Blade Runner Film Eye

Die Idee zum Film basiert auf dem Roman „Träumen Androiden von elektrischen Schafen?“ des Schriftstellers Philip K. Dick. „Blade Runner“ war zwar der erste Film der auf Dicks Geschichten basierte, aber es sollten unter anderem mit „Total Recall„, „Screamers„, „Impostor“ und „Der Plan“ noch viele weitere folgen.

Hinter der Kamera stand hier Ridley Scott (Prometheus), der hier nicht nur erst seinen dritten Kinofilm verwirklichte, sondern auch drei Jahre zuvor mit „Alien“ finanziell erfolgreich war und ganz nebenbei den Startschuss für ein bekanntes Franchise gab. Mit „Blade Runner“ hatte Scott seinerzeit nur wenig Glück.

Das Drehbuch musste mehrfach geändert werden, die finalen Produktionskosten von 28 Millionen Dollar überstiegen das geplante Budget und da Steven Spielbergs 1982 mit „E.T. – Der Außerirdische“ die Kinos fest im Griff hatte, blieb schließlich auch der erhoffte finanzielle Erfolg aus. Doch „Blade Runner“ entwickelte mit der Zeit Kultstatus und eine treue Fangemeinde.

Nun stellt sich die Frage: Warum eigentlich? Etwas, dass sofort auffallen dürfte ist die Optik. Obwohl der Film bereits mehr als 30! Jahre alt ist und ohne den großzügigen Einsatz von computergenerierten Effekten (zum Vergleich: „Tron“ erschien im selben Jahr und zeigte erstmalig Bilder, die in einem Computer entstanden waren) sieht der Film immer noch großartig aus und erschafft die perfekte Illusion einer dystopischen Zukunft.

Hier ist es scheinbar immer Nachts, es regnet oft, alles ist schmutzig, verwahrlost und verfallen und alle die es sich leisten können, haben sich in eine der Kolonien abgesetzt, wo vermutlich alles viel besser ist. In so einer Welt will man nicht leben und zum Glück muss man es auch nicht. Diese schwere Stimmung wird komplettiert von einem dazu passenden Soundtrack.

Der Film scheint seiner Zeit deutlich voraus gewesen zu sein und zeichnet dabei ein erschreckend realistisches Szenario einer möglichen Zukunft. Themen wie Umweltverschmutzung, Überwachung und die Erschaffung künstlicher Intelligenz sind immerhin so aktuell wie nie zuvor. Der Grund warum „Blade Runner“ ein sehr guter Film ist, liegt jedoch woanders.

Hier wird man in eine Welt eingeführt, die so groß und voller Details ist, dass ein Film mit einer Laufzeit von knapp zwei Stunden nicht ausreicht, um ihr gerecht zu werden. Dessen ist man sich hier auch bewusst und nötigt den Zuschauer regelrecht, sich seine eigenen Gedanken zu der Geschichte zu machen.

Neben den bereits erwähnten Themen wirft der Film ein besonderes Augenmerk auf die Frage, was denn einen Menschen ausmacht. Immerhin haben Replikanten Emotionen, Erinnerungen (auch wenn es zum Teil nicht ihre eigenen sind) und wollen leben. Noch komplizierter wird es an dieser Stelle durch einige Andeutungen, Decker selbst könnte ein Replikant sein (Ridley Scott selbst ist übrigens auch dieser Ansicht!).

Harrison Ford (Paranoia) muss hier als Decker nicht viel von seinem Können zeigen und funktioniert trotzdem. Decker hat eigentlich wenig von einem Helden, aber seine trockene Art passt hervorragend zum Ton des Films. Rutger Hauer (Hobo with a Shotgun), Daryl Hannah (Kill Bill), Byrion James (Das fünfte Element) und Sean Young (Wall Street) überzeugen als Replikanten durch ihre subtile Andersartigkeit.

Alles in allem ist „Blade Runner“ die Sorte Film, in die man sich als Zuschauer einlassen muss, um ihn zur Gänze genießen zu können. Die Geschichte des Blade Runner wurde übrigens später von K.W. Jeter in Buchform weiter erzählt.

Der Film „Blade Runner“ bekommt von mir 9/10 nur leben wollende Empfehlungspunkte.

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