Final Score (2018 Filmkritik)

Seit sein Kamerad und Freund unter seiner Führung bei einem Einsatz ums Leben kam, besucht der Amerikaner Michael Knox (Dave Bautista) regelmäßig dessen Frau und Kind in England. Für Danni (Lara Peake) ist Michael ein „richtiger“ Onkel und so nimmt sie freudig an als er ihr anbietet, gemeinsam ein Fußballspiel zu besuchen. Womit die beiden nicht gerechnet haben, ist der Terrorist Arkady (Ray Stevenson) und seine Leute.

Dieser sucht seinen totgeglaubten Bruder Dimitri (Pierce Brosnan), mit dem er einen Umbruch in seinem Land erreichen will. Dimitri soll sich irgendwo unter den Gästen im Stadion befinden und deshalb bringen die Schurken das Gebäude unter ihre Kontrolle und riegeln es ab. Als Michael Danni aus den Augen verliert und sich hilfesuchend ans Stadion-Personal wendet, trifft der Ex-Soldat unsanft auf den ersten von zahlreichen Terroristen…

Als dieser Film zum ersten Mal angekündigt wurde, nannten ihn die Macher „Stirb Langsam in einem Fußballstadion“. Diese Beschreibung trifft die Sache sehr gut. Regie führte Scott Mann (The Tournament), mit dem Hauptdarsteller Bautista zuletzt bereits in „Bus 657“ zusammen gearbeitet hat. Die eben genannte Beschreibung trifft die Handlung dann wie gesagt sehr gut, wobei ich vor allem den „Oldschool-Einschlag“ des Settings angenehm nostalgisch finde.

Soll heißen: hier sind die Bösen richtig böse, machtgeil, gewaltgeil oder einfach nur hirnlose Handlanger. Keine Erklärung warum wer ist wie er nun mal ist und was in seiner Kindheit dazu geführt hat. Auch wird nicht jede Aktion mit einem sarkastischen Spruch kommentiert, diese Art der Kommunikation, spart man sich für wenige, kernige Sprüche auf. Dazu passend sind auch die Action-Sequenzen gestaltet.

In meiner Kindheit hätte in so einem Film ja sicherlich ein Stallone oder Schwarzenegger mitgespielt, also ein Muskelberg ohne Martial Arts Kenntnisse und genau so erledigt Bautista auch hier seine Gegner. Ja, er ist Soldat, das heißt aber nicht dass es schön aussieht, wenn er seine Feinde besiegt. Hauptsache effektiv lautet die Devise. Es ist auch egal, ob die wichtigste Dame im Film – seine Nichte – glaubt, dass sie auch etwas bewirken kann.

Der Mann rettet hier brav die Frau, obwohl man die junge Dame ruhig auch noch als Kind bzw. junge Erwachsene bezeichnen könnte. Zu den altbekannten Mustern, die hier jedoch passend sind und nicht negativ auffallen, kommt mit dem indischen Sidekick des Helden, eine sehr aktuelle Ebene hinzu. Wie er es schafft die Menschen aus einem Teil des Stadions zu evakuieren, da muss man einerseits lachen, doch dann bleibt einem das Lachen schnell wieder im Hals stecken.

Dave Bautista (Guardians of the Galaxy) ist mittlerweile nach The Rock, der wohl etablierteste Ex-Wrestler in Hollywood. Was er auch hier besondern gut kann, ist es unter seiner offensichtlich rauen Schale, einen durchaus verletzlichen, weichen Kern zu zeigen. Man kann hier gar nicht anders, als ihn anzufeuern, den Kerl mag man eben. Pierce Brosnan (The Foreigner) überzeugt mit seinem Akzent und seinem tragischen, geläuterten Hintergrund.

Er hat jedoch nur sehr wenig Screentime, was ihn trotz seiner Schlüsselrolle, klar zu einer Nebenfigur macht. Dafür darf sich Ray Stevenson (Accident Man) als sein Bruder so richtig austoben und wahlweise manisch, eiskalt und frei von jeglicher Empathie, seinen Opfern das Fürchten lehren. Erwähnen muss ich noch Alexandra Dinu (211: Cops Under Fire), die als Nummer 1 des Bösewichts, was ihre irre Ausstrahlung plus Gestik und Mimik betrifft, alle Männer in den Schatten stellt.

Insgesamt daher ein einfach gestrickter Film, der mich angenehm an die Actionzeit von früher erinnert hat. Das Herz ist am rechten Fleck, der Humor rar gesät (dafür funktioniert er auch), die Bösen sind ziemlich verachtenswert und der Hero, der soll sie doch bitte alsbald alle platt machen. Ein typisches Abenteuer um es „am Sonntag Nachmittag zu schauen“ eben, ohne Anspruch oder Belastung für die grauen Zellen, an dem Bautista Fans, sowieso nicht vorbei gehen können.

„Final Score“ bekommt von mir 6,5/10 Fußball endlich wieder spannend machende Empfehlungspunkte.


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